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Velten 30.11.2001

Es ist lehrreich, Teile der Debatte hier in forlosning.com mitzuverfolgen. Besonders interessant schien mir der herablassende Ton zu sein, den die Smithsfreunde jenen gegenüber benützen, die hinausgeworfen wurden oder freiwillig gingen. Sie belehren und rügen in Ost und West, mit offenbarer Selbstzufriedenheit. In einer Taschenausgabe des Buches Hiob (herausgegeben vom Verlag J.M.Stenersen) schreibt der Verfasser Ingvar Ambjørnsen ein Vorwort, das mich an diese Debatte erinnert:

... Wir befinden uns hier an einem Wendepunkt im Buch. Nun erhält nämlich Hiob Besuch von seinen Freunden. Wenn unsere Freunde kommen und wohlmeinend sind, dann kann das Dasein für uns wirklich zusammenstürzen. Gleichwohl muß man sagen, daß Hiobs Freunde, Elifas, Bilda und Sofar, eines der widerwärtigsten Troikas in der Weltliteratur sind. Nach dieser Art von scheinheiligen Besserwissern sucht man wahrscheinlich vergebens. Sie kommen, um zu trösten, steht in der Schrift. Genau! Zuerst sitzen sie sieben Tage und sieben Nächte da und betrachten sein Elend, ohne ein Wort zu sagen. Und wenn sie dann schließlich das Blatt vom Mund nehmen, dann fließt es über von altklugen Zurechtweisungen, Vorwürfen und Ermahnungen. Es ist kaum zu glauben! Diese Knaben wissen am allerbesten besonders über die Plagen Bescheid, die nicht ihre Eigenen sind. Die religiöse Korrektheit der drei Freunde, ihre endlosen Tiraden von besserwissendem Redefluß - und Hiobs verzweifelte Selbstverteidigung - machen den Hauptteil des Textes aus.

Auf viele Art sind es Elifas, Bilda und Sofar, welche die wirkliche Prüfung ausmachen, der Hiob ausgesetzt ist. Hier liegt er fast im Krampf im Staub, völlig ausgeplündert. Und jene, die sich seine Freunde nennen, reden unaufhörlich darüber, wie schrecklich er gesündigt haben muß, daß Gott sich genötigt sieht, mit solch gewaltsamen Wirkmitteln einzugreifen.

Soweit Ambjørnsen. Nur noch einige Kommentare zum Radio-Interview mit Bjørn Nilsen, über das in dieser Website berichtet wird. Dort sagt er, daß sie "gegen jene, die 1991/92 verschwanden, keinen Groll mehr hegten." Nach den erschütternden Machtkämpfen wurde ein großer Teil der Versammlung hinausgeworfen, die Aufrührer rissen fast alles Eigentum und die gesamte Infrastruktur an sich, und den Hinausgeworfenen wurde alle Ehre genommen. Und 10 Jahre später sagen nun die neuen Machthaber, sie würden keinen Groll mehr gegen jene hegen, die sie damals hinauswarfen. Ist das nicht rührend?

Beste Grüße
Johan Velten