Trouw, 25.7.2002
Humana kann die Zweifel nicht zerstreuen
Von unserem Berichterstatter
BUNNIK - Die Stiftung Humana, eine Organisation dänischen Ursprungs, die gebrauchte Kleidung für Entwicklungsprojekte sammelt, möchte der negativen Berichterstattung in den Medien ein Ende bereiten.
"Die Publicity ist tendenziös. Die Unterstellung, daß durch uns betrogen wird, ist schädlich, weil wir als gemeinnützige Organisation vom Vertrauen der Öffentlichkeit abhängig sind", sagt Direktor R. van Baaren von Humana Niederlande. Anläßlich einer Zusammenkunft gestern im niederländischen Hauptbüro in Bunnik versuchte die Leitung, die 'Unklarheiten' bezüglich der Finanzpolitik zu beseitigen. Aber das ist Humana nicht gelungen. Vor allem bezüglich des Einflusses der geheimnisvollen dänischen 'Lehrergruppe' Tvind, aus der Humana in den Achtzigerjahren entstand, blieben Fragen unbeantwortet.
Die Lehrergruppe besteht aus ungefähr 400 Freunden, die eine gemeinsame Kasse haben. Das gesparte Geld stecken sie in einen gemeinsamen Fonds, aus dem allerlei Investitionen vorgenommen werden. Zufolge P. Jensen, Mitglied dieser Lehrergruppe und Vorsitzender von Humana Niederlande, sind Humana und Tvind voneinaner völlig unabhängig. "Sie haben nichts miteinander zu tun". Aber Jensen bestätigte wohl, daß nahezu alle Humana-Vorstände in den 29 Ländern, in denen Humana aktiv ist, ein Mitglied der Lehrergruppe als Vorsitzende haben. Jensen wollte auf die Frage bezüglich des Vermögens des Sparfonds nicht eingehen. "Das sind private Dinge. Ich finde, daß ich mehr als nötig gesagt habe."
Periodisch tauchen Berichte auf, daß Humana mit Kleidung und mit Geld betrügen soll. Der Ertrag aus dem Handel mit gebrauchten Kleidern - in mehr als hundert niederländischen Gemeinden stehen Kleidercontainer von Humana - sollen nicht vollständig den Entwicklungsprojekten zugute kommen.
"Alle Unterstellungen sind nachweislich falsch", sagen Jensen und Van Baaren. Beide Leiter laden 'jeden, der Fragen hat', ein, in die Bücher in Bunnik Einsicht zu nehmen.
In der Zweiten Kammer wurden bezüglich der Finanzpolitik Fragen gestellt. Die CDA drang auf eine Untersuchung von Humana, was dieses Unternehmen von Herzen begrüßte, hieß es gestern.
Das Centraal Bureau Fondsenwerving, das über den gemeinnützigen Markt die Aufsicht führt, ist mit einer näheren Überprüfung von Humana beschäftigt. Die Organisation sammelte im vergangenen Jahr in den Niederlanden 9800 Tonnen Kleidung und verbuchte ein Nettoergebnis von 3,4 Millionen Gulden. Das Geld ging der Organisation zufolge an 23 afrikanische Entwicklungsprojekte.