Dagens Nyheter, 6. Mai 2002 23:12 Uhr
Ikea bricht mit Tvind
Ikea bricht mit dem Tvindunternehmen Trayton. Die Möbelfabrik bekommt keine weiteren Bestellungen für Sofas mehr.
Der Beschluß, keine Verträge mehr für Sofas von der dänisch-chinesischen Möbelfabrik Trayton zu erneuern, wurde gefaßt, nachdem Dagens Nyheter (DN) die Angaben über die Verbindung zwischen dem Sofahersteller und der Tvindbewegung veröffentlicht hat.
- Wie lange die Abwicklung dauern wird, weiß ich nicht; das einzige, was ich beantworten kann, ist, daß keine neuen Bestellungen mehr durchgeführt werden. DN hat zu einem vermehrten Wissen über Tvind beigetragen, und selbstverständlich ist das eine mitwirkende Ursache für unseren Beschluß, sagt Marianne Barner, Informationschefin bei Ikea.
Die letzten Wochen haben auch ein vermutetes Durcheinander von Fakturafälschungen bei der Möbelfabrik enthüllt. Dänischen Medien zufolge wurde der Direktor Simon Lichtenberg für einige Zeit verhaftet, aber wieder freigelassen, nachdem sein Paß konfisziert worden war.
- Unser Beschluß wurde gefaßt, bevor der Verdacht auf Fakturafälschung entstand, sagte Marianne Barner.
Wie DN vor einiger Zeit berichten konnte, benutzte Ikea einen Unterlieferanten in Shanghai, die Trayton Group, die Sofas für das Ikea-Warenhaus herstellte. Ikea zufolge war dies jedoch ein kleinerer Lieferant und für den chinesischen Markt. Die Muttergesellschaft des Unternehmens ist eine Firma in einem Steuerparadies, die von hochrangigen Tvindmitgliedern geleitet wird.
Der Direktor des Möbelerzeugers, der Däne Simon Lichtenberg, wurde als Geschäftswunderkind beschrieben, das in kurzer Zeit eine Kette von exklusiven Möbelunternehmen aufgebaut hat, die skandinavisches Design verkaufen. Als enthüllt wurde, daß er Mitglied der Tvindbewegung ist - praktisch hineingeboren, da seine beiden Eltern bekannte Mitglieder sind -, schlug dies in Dänemark wie eine Bombe ein.
DN untersucht seit einiger Zeit die dänische Bewegung Lehrergruppe, nach dem Ort, wo sie entstand, allgemein Tvind-Bewegung genannt - und vor allem die Verbindung zum schwedischen Zweig UFF, U-landshjälp från folk till folk [Entwicklungslandhilfe von Volk zu Volk]. Die Tvindbewegung wird von abgesprungenen Mitgliedern als eine politische Sekte beschrieben, die manipulative Methoden anwendet, um Menschen niederzubrechen und sie an sich zu binden.
Juan Flores und Nuri Kino