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Dagens Nyheter, 3. Dezember 2002, 22:19 Uhr

Gewinn aus der Kleidersammlung geht ans Steuerparadies

Die Altkleider, welche das schwedische Volk Uff spendet, werden von Unternehmen in Steuerparadiesen nach dem Osten verkauft. Auf diese Weise eignet sich die Lehrergruppe, der sektenartige Kern der Organisation, Mittel an, die als Unterstützung verwendet werden hätten können. Gleichzeitig ringt UFF mit Schulden in der Höhe von 17 Millionen Kronen und steht am Rande des Konkurses.

Uff-s wirtschaftliche Situation hat sich in den letzten Jahren verschlechtert. Diesen Freitag wurde die Lage brenzlig. Das Finanzamt zog fast 1,1 Millionen Kronen ein und verlangte die Bezahlung von weiteren 300.000 Kronen. Diesen Freitag war außerdem die laufende Bezahlung der Steuern für das Personal fällig. Wenn die Steuerschulden wachsen, kann dies ein Grund dafür sein, daß schließlich für Uff der Konkurs gefordert wird, meint das Finanzamt. Gestern hatte die Bezahlung nicht stattgefunden.

- Uff sagte, daß sie die Schulden nicht bezahlen werden. Wir werden einander diese Woche treffen, um zu sehen, ob sie einen Lösungsvorschlag haben, den wir akzeptieren können. Danach werde ich einen Beschluß darüber fassen, wie wir unsere Behandlung fortsetzen werden, sagt der Finanzbeamte Göran Källqvist.

Daß Uff am Rande des Konkurses steht, beruht teils darauf, daß die Vereinigung mehr Geld an ihr internationales Hauptbüro sandte, als sie sich leisten konnte. Aber ein wichtigerer Grund ist der, daß die Lehrergruppe - jene sektenartige Organisation, die sowohl die Uff-Vereinigungen als auch eine Menge kommerzieller Unternehmen in der ganzen Welt kontrolliert - mehrere Jahre lang den größten Teil des Gewinnes aus dem Verkauf gebrauchter Kleidung entnommen hat. Geld, das als Unterstützung verwendet werden hätte können, nachdem die Lehrergruppe sowohl die Uff-Vereinigungen als auch die Gesellschaft kontrolliert, welche die Kleider verkauft.

DN [Dagens Nyheter] liegen Dokumenten vor, die zeigen, wie der Verkauf erfolgt.

Uff verkauft also die Kleider an eine Gesellschaft innerhalb ihrer eigenen internationalen Organisation. Dann werden diese zu einem höheren Preis weiterverkauft. Dies ist ein Haufen von Unternehmen mit dem holländischen Unternehmen EC Trading im Zentrum.

EC Trading hat, seit die Berliner Mauer fiel und der Osteuropamarkt sich öffnete, als Aufkäufer der Kleider von Uff-Vereinigungen in Europa fungiert. Zehntausende Tonnen Kleider gingen jährlich durch die Hände von EC Trading. Allein der Export der schwedischen Uff nach dem Osten betrug im vergangenen Jahr etwa 5.000 Tonnen.

EC Trading wurde neulich nach einem Verdacht, das Unternehmen betreibe Betrug mit Zollgeschäften, in den Konkurs getrieben. In Verbindung mit dem Unternehmen gibt es einige Postkastenfirmen, die auf dem Papier den Verkauf an die Länder im Osten abwickelten. Die Dateien, die DN vorliegen, zeigen, daß ein großer Teil des Verkaufs nach dem Osten u.a. durch die Unternehmen Holland Enterprises und Holland Trading erfolgte. Adresse: Das Steuerparadies Gibraltar. In der Leitung des ganzen Haufens von Unternehmen sitzen Mitglieder der Lehrergruppe. Die Muttergesellschaft des Konzerns, Coriander Holdings, soll zufolge der dänischen Zeitung Berlingske Tidningen direkt vom verhafteten Lehrergruppenleiter Amdi Petersen kontrolliert werden. Kurze Zeit vor dem Konkurs übertrugen einige der Firmen insgesamt 10 Millionen Dollar in Aktien an die Muttergesellschaft Coriander, was nun untersucht wird.

Aus dem Kundenverzeichnis von EC Trading geht hervor, daß sogar die Secondhand-Kette Myroma der Heilsarmee Kleider an das Unternehmen verkauft hat.

- Wir machten dies eine Zeitlang, bis wir erfuhren, daß dies ein Uff-Unternehmen sei. Dies entdeckten wir in Verbindung damit, daß wir anfingen, mit der Bezahlung von ihnen Probleme zu bekommen. Als wie diese Information erhielten, hörten wir auf, dorthin Kleider zu verkaufen, sagt Johan Oljequist, Produktchef bei Myrorna.

Wie große Beträge auf diese Weise von Uff an die Gesellschaft der Lehrergruppe überwiesen wurden, ist schwer zu sagen - und weder Uff noch die Lehrergruppe rechnen darüber ab. EC Trading rechnete 1998 eine Umsatz von etwa 150 Millionen Kronen ab.

Jener Teil der gesammelten Kleider, der von Uff nach Afrika verschenkt wird, 1.500 Tonnen im Jahre 2001, wird von Uff und von SFI, der Stiftung für Sammelkontrolle, mit 25 Kronen pro Kilo bewertet. Auf die selbe Weise kann man die Kleider, die nach dem Osten verkauft werden, allein für das vergangene Jahr mit 125 Millionen Kronen bewerten.

Nach dem Konkurs von EC Trading wurde der Verkauf auf die selbe Weise fortgesetzt, aber durch Garson & Shaw, das neue Unternehmen der Lehrergruppe.

Aus dem Uff-Dokument, das DN vorliegt, geht hervor, daß alle verschiedenen Büros von Garson & Shaw in verschiedenen Ländern die gleiche Adresse in London haben. Das deutet darauf hin, daß es sich auch hier um eine Postkastenkonstruktion handelt.

Göran Hägerth, der Pressesprecher von Uff, möchte den Kleiderverkauf nach dem Osten nicht kommentieren.

- Wir betrachten dies als interne Geschäftsangelegenheit, sagt er.

Juan Flores