Tønsbergs Blad, 9.7.1992

Weisen jede Kritik zurück

Stokke: - Wir wollen die Kritik, die nun gegen uns bei den Smiths Freunden und gegen die Verwendung von gesammelten Mittel gerichtet wird, auf das Stärkste zurückweisen. Es gibt auch keine Unruhe und keinen Streit in der Bewegung, wie das einige behaupten. Das sagt der Presseverantwortliche am Versammlungsort Brunstad in Stokke, Svein Kronstad.

- Es gibt keinen Zweifel über die Redlichkeit unseres Leiters, sagt er. Dennoch bestätigen Kronstad und Borgar Brubakken, daß die gesammelten Mittel an einen Gewerbetreibenden in Oslo gingen, der im System der Smiths Freunde hoch oben rangiert.

- Wie helfen unseren Freunden und fragen nicht, wohin das Geld geht. Ein Kardinalpunkt in unserem Glauben ist die Bekämpfung des Egoismus, und wir meinen, es sei richtig, mit Glaubensgenossen in jenem Maß zu teilen, in dem es uns möglich ist, sagt Svein Kronstad.

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Weisen Unruhe und Streit zurück

Stokke: - Wir wollen auf das Stärkste zurückweisen, daß es an der Basis der Smiths Freunde Unruhe und Streit gibt. Das sagt der Presseverantwortliche am Versammlungsort Brunstad in Stokke, Svein Kronstad. Er weist auch die Kritik zurück, die gegen die Verwendung gesammelter Kollektenmittel in der Glaubensgemeinschaft Smiths Freunde geäußert wurde.

Anne Tørressen

- Es gab nie einen Zweifel an der Redlichkeit der Leitung, sagt er.

- Die Abrechnungen werden revidiert, und wir haben nur eine Person auf der Lohnliste, nämlich den Wachtmeister auf Brunstad in Stokke. Und in sämtlichen Gemeinden werden die wirtschaftlichen Verhältnisse in voller Offenheit und mit Gelegenheit, die Dispositionen zu diskutieren, erläutert.

Kronstad und Borgar Brubakken können bestätigen, daß die eingesammelten Mittel an Mitglieder der Gemeinde gingen, die aus dem einen oder anderen Grund in Schwierigkeiten kamen.

- Was ist da falsch daran? fragt Borgar Brubakken.

- Wir sind eine private Organisation, und wir helfen unseren Brüdern, sagt er. Ein Kardinalpunkt in unserem Glauben ist die Bekämpfung des Egoismus, und wir meinen, es sei richtig, mit Glaubensgenossen in jenem Maß zu teilen, in dem es uns möglich ist. Bei uns leistet jeder nach Vermögen.

Helfen nach Vermögen

- Wenn eines der Mitglieder bei den Smiths Freunden Probleme bekommt, dann helfen wir nach bestem Vermögen. Wir haben für Witwen und Kranke Geld gesammelt, aber wir fragen nie direkt, wofür das Geld verwendet werden soll, sagt Svein Kronstad.

Kronstad und Borgar Brubakken bestätigen, daß die Kollekten an Privatpersonen innerhalb der Gemeinde gegeben werden.

- Es ist richtig, daß wir eine Kollekte in Østfold hatten. Ich war es, der das Treffen leitete, sagt Brubakken.

- Aber ich weiß nichts davon, daß das Geld als ausständige Mehrwertsteuer an den Staat ging, die einer unserer Freunde in Oslo schuldete, sagt er.

- Aber wenn das nun so ist, was macht das wohl? fragt Brubakken.

- Wir geben freiwillige und anonyme Geldspenden und wir helfen einander bei den Smiths Freunden, sagt er.

Keine demokratische Organisation

Die Smiths Freunde werden von einer Familiendynastie gelenkt, Nachkommen des Gründers der Glaubensgemeinschaft. Beide Vertreter, mit denen Tønsbergs Blad gestern sprach, weisen zurück, daß die Smiths Freunde eine demokratische Organisation im gewöhnlichen Sinn seien.

- Alle Leiter werden einmal im Jahr zu einem Treffen versammelt, und sie sind es, die unser Spitzenleiter ernennen. Das Ganze ist auf dem Vertrauen aufgebaut, das die Auserwählten bei den übrigen Leitern genießen. Wir können mit Stolz feststellen, daß die Smiths Freunde nun bald 100 Jahre existiert haben, und dieses Vertrauen wurde niemals enttäuscht und wir hatten niemals irgendwelche wirtschaftlichen Unregelmäßigkeiten, sagen Brubakken und Kronstad.

Die Organisation Smiths Freunde wird heute von Sigurd Bratlie, Aksel Smith und Bernt Stadven geleitet. Brubakken und Kronstad sagen, daß jene, die zur Leitung und Betreuung kritisch eingestellt seien, Gelegenheit bekämen, ihre Kritik vorzubringen und sie mit den richtigen Zuständigen zu besprechen. Wenn man aber nach Gesprächen weiterhin von der Glaubensgrundlage abweiche, auf der die Bewegung aufbaut, dann könne man ersucht werden, aus der Gemeinde auszutreten. Wir bauen auf eine starke und konsequente Grundlage und müssen von Leuten Abstand nehmen dürfen, die nicht mehr unserer Linie folgen wollen. Das ist nicht anders bei uns als z.B. in den meisten politischen Parteien.

Was ist mit dem Ausschluß vom Versammlungsort Brunstad? Alle, die unseren Versammlungsort kennen, werden wissen, daß es dort langsam eng geworden ist. Darum meinten wir, der Lagerplatz sollte in erster Linie jenen Mitgliedern vorbehalten bleiben, die in ihrer örtlichen Gemeinde aktiv sind und das größte Interesse zeigen. Darüber haben alle klaren Bescheid erhalten, und es sollte daher für jene, die an den örtlichen Gemeindetreffen kein Interesse zeigen, nicht überraschend sein, daß wir eher darauf schauen, daß sie auf einem anderen Campingplatz sein können. Wir mußten auch einige abweisen, die nicht die Fähigkeit haben, sich in der Gemeinschaft einzurichten.

- Die ganze Organisation ist ansonsten auf Vertrauen und Bruderschaft aufgebaut, sagt der Presseverantwortliche Svein Kronstad.

Der Presseverantwortliche Svein Kronstad sagt, es sei falsch, daß die Reisekasse der Organisation nur von einer Person verwaltet wird.

- Drei Personen haben dafür die Verantwortung, außer dem Revisor, und es ist auch falsch, daß das Reisekonto 10 Millionen Kronen beträgt, sagt Kronstad. Es ist nicht einmal der zehnte Teil davon. Diejenigen, welche die Verantwortung für die Reisekasse haben, tragen auch die Verantwortung dafür, daß die Mittel verantwortlich genützt werden. Kurz können wir sagen, daß die Reisekasse dazu benützt wird, Fahrkarten - und nur diese - für unsere Abgesandten in das Ausland und für einige unserer ausländischen Freunde zu bezahlen, die wirtschaftliche Probleme haben, ihre Reise zu unserem "Hauptquartier" Brunstad zu bezahlen.

- Wir helfen Familien aus z.B. Südamerika, zum Versammlungsort Brunstad zu kommen, und wir senden mit dieser Reisekasse Missionare in die Welt hinaus, betont Kronstad. Wenn wir keine Lust haben, mit detaillierten Rechenschaftsberichten an die Öffentlichkeit zu gehen, so deshalb, weil dann andere unsere Missionsstrategie analysieren können, und die wollen wir gerne für uns selbst behalten.

Kommentar: Die Unruhe war entstanden, weil dem bankrotten Spitzenleiter Kåre Smith aus der Patsche geholfen wurde, während früher der Grundsatz galt, niemand dürfe eine führende Stellung innehaben, der nicht in geordneten finanziellen Verhältnissen lebe. Kåre Smith besaß wenige Jahre später eine luxuriöse Villa und ein ebensolches Auto - Borgar Brubakken verschwand plötzlich in der Versenkung, nachdem ihn junge Frauen des sexuellen Mißbrauchs anläßlich "seelsorglicher" Gespräche angeklagt hatten. - Interessant ist auch, daß die Smiths Freunde hier mit politischen Parteien auf die gleiche Stufe gestellt werden F. Griess