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Dr. Lowell Streikers Buch über die Smiths Freunde

Flex

10/04/2005 : 22:28:24

Einige (wohl ausgewählte?) Worte über Dr. Lowell Streikers Bericht über die Smiths Freunde. Das wurde mit Sehnsucht und Schmerzen von bestimmen Schreibern in diesem Forum (lies: Jorek [ein Mitglied der Smiths Freunde, Anm.d.Übers.]) erwartet......

Ein Auszug des Berichts ist auf der Brunstadseite veröffentlicht:

http://www.brunstad.org/norsk/streiker_rapporten.html

Dieser heißt "Lebendiger Glaube" und hat den Untertitel "Die Wahrheit über die Smiths Freunde". (Ich hoffe, die DKM-er nehmen es nicht übel, daß Streiker konsequent "Smiths Freunde" und nicht "DKM" benützt.)

Aber: Der Originaltitel von Streikers Buch ist: Smith's Friends : A "Religion Critic" Meets a Free Church Movement (Religion in the Age of Transformation). Merkwürdig, woher kommen die Wörter "Lebendiger Glaube" in der norwegischen Übersetzung? Und "Wahrheit über die Smiths Freunde"? Habe ich einen anderen Bericht gefunden? Hm - kann das auf eine ungewöhnlich große dichterische Freiheit bei der Übersetzung eines Buchtitels hinweisen? Korrigiere mich, wenn ich mich irre! Was meint DKM damit, den Titel des Buches auf diese Weise zu übersetzen?

Das Buch kann man bei Amazon kaufen:

http://www.amazon.com/exec/obidos/tg/detail/-/0275960846/

Streikers übrige Buchtitel findest du hier::

http://www.amazon.com/exec/obidos/search-handle-url/field-keywords%3DLowell%252520Streiker

Ph.D. David H. Elliot schreibt in der Einleitung: "Wie der Leser entdecken wird, führt das letzte Werk von Dr. Lowell Streiker ihn und uns weit weg von den Smiths Freunden, diesem kleinen und relativ wenig bekannten Seitenzweig der Norwegischen Kirche?!? Was hat man eingentlich vom Hintergrund der Smiths Freunde verstanden?

Lowell Streiker schreibt in seinem eigenen Vorwort: "Die Gemeinde wurde in Norwegen vor mehr als neunzig Jahren gegründet und ist eine Gemeinde ohne Mitgliederlisten, Priesterschaft, zentraler Leitung , Zehenten oder Namen." Das Buch erschien 1999. Da sollte Streiker mitbekommen haben, daß einige Punkte geändert wurden. Auf jeden Fall ist heute geändert: Es gibt Mitgliederlisten, es gibt eine Priesterschaft (immer mehr Personen stehen auf den Entlohnungslisten), eine zentrale Leitung (den Brunstad-Vorstand und die Versammlung auf Torsteinslåtta), einen Zehent (man wird nicht gezwungen, den Zehent zu geben, aber in der Praxis tut man gerade das), und einen Namen: DKM oder Die Christliche Gemeinde, und "Brunstad" wird in vielen Zusammenhängen als Markenzeichen benützt.

Streiker schreibt weiter: "Um die Smiths Freunde in eine historische, soziale und religiöse Perspektive zu stellen, habe ich die Gleichheiten und Unterschied zwischen ihnen und früheren norwegischen Erweckungsbewegungen untersucht. Wie wir beobachtet haben, verblieben die zuletzt Genannten in der Norwegischen Staatskirche, während dies mit den Smiths Freunden nicht der Fall ist. Die Smiths Freunde können daher eine klassische Freikirche genannt werden." Früher norwegische Erweckungsbewegungen blieben in der Staatskirche, während die Smiths Freunde eine Freikirche wurden? Hm, ich bin kein Experte in Kirchengeschichte, vielleicht kann Alf [Gjøsund] es uns erklären. Aber ich halte dennoch den Ausgangspunkt für falsch. Der Ursprung von DKM ist nicht die Staatskirche, soviel ist klar.

Streiker erwähnt eine lange Liste von Personentypen, die er bei den Smiths Freunden getroffen hat. Mehr als die Hälfte kann ich benennen und habe sie während meiner Zeit bei den Smiths Freunden kennengelernt. Lustig. Streiker schreibt etwas über seine Arbeitsmethode, u.a. daß er "eingehende persönliche Interviews mit Hunderten Anhängern der Smiths Freunde vornahm." Hier liegt wohl das Hauptproblem des Berichts. Streiker vergaß, Leute zu fragen, die ausgetreten waren. Er vergaß, Religionsforscher in Norwegen zu fragen. Hat er nur DKM-Mitglieder befragt? Merkwürdig.

Und dann schreibt Streiker: "211 Gemeinden in 50 Ländern". Woher hat er diese Zahlen? Eine rasche Aufzählung auf den Brunstadseiten weist 200 Gemeinden auf, von denen 147 eine namentlich genannte Kontaktperson haben. Etwa 53 Orte sind ohne Kontaktperson angegeben. Weiß man nicht, wer in der örtlichen Gemeinde ist, dann gibt es dort wohl keine Gemeinde. Ein Grund könnte sein, daß man Personen in Diktaturstaaten nicht Gefahren aussetzen will, das kann das Fehlen von Kontaktpersonen in einigen wenigen Ländern erklären. Aber trotzdem sind 147 Gemeinden in 41 Ländern imponierend!

"Es ist erstaunlich zu sehen, wie viel mit einem solchen Minimum von Struktur erreicht wird. Jedes einzelne Gemeindelokal steht im Besitz der Gemeinde am betreffenden Ort und wird von ihr kontrolliert." Das ist heute anders. Alle Liegenschaften der örtlichen Gemeinden in Norwegen sind Brunstad zugeordnet. Im Ausland gibt es eine ähnliche Struktur. Was ich hier berichtet habe, kommt von einem Auszug aus einem Buch, das auf den Brunstadseiten veröffentlicht wurde. Beachte, daß im Text Hervorhebungen vorgenommen wurden. Ich nehme an, daß DKM und nicht der Verfasser die Hervorhebungen vorgenommen hat? In diesem Fall ist es interessant zu sehen, was DKM hervorzuheben als wichtig ansieht.

Soviel über einige Punkte, die mir mehr oder weniger falsch oder diskutabel erscheinen.

"Die Teilnahme bei den Smiths Freunden ist völlig freiwillig, und es gibt tatsächlich wenig Aktivität, neue Mitglieder zu rekrutieren. Wer interessiert ist, kann frei kommen und gehen. Es gibt kein Anzeichen für täuschende Tätigkeit oder Manipulation." Das ist eine gute und wahre Beobachtung. Aber jene, die sich entschließen, DKM zu verlassen, können sich mit Probleme plagen. Und nicht allen gelingt es, weiter zu kommen.

Die Zahlen, die Streicher vorstellt, sind spannende Lektüre. Hier steht etwas über Kinder pro Familie (5), Ausbildungsprozentsatz (30%), Scheidungsprozentsatz (1,46%), Anzahl Verheiratete (55%), Altersverteilung, Mitglieder pro Gemeinde (171) und vieles mehr.

Das muß diesmal genügen.

Ich habe nicht den ganzen Bericht gelesen. Bei amazon.com kostet er 85 Dollar und bei amazon.co kostet er 49 Pfund. Die Seiten der Verborgenen Schätze sind derzeit nicht online, daher weiß ich nicht, was der Bericht dort kostet. Wer weiß, ob ich das Buch einmal kaufen werde? Streiker schreibt im Kapitel 9 ziemlich krasse Kritik über DKM. Vielleicht kannst du, Jorek, darauf antworten?

Geändert von Flex am 15/04/2005 18:27:07

Velten

12/04/2005 : 18:32:26

Hallo Flex

Das ist soweit natürlich, daß der norwegische Auszug anders heißt als das Buch, da die Gesamtheit der beiden Schriften sehr verschieden ist. Der norwegische Auszug ist ein so schmaler Ausschnitt, daß er keine repräsentative Zusammenfassung des Buches "Smiths Friends" darstellt. Besonders die Abschnitte, die "What I did not like" [von mir schon früher besprochen] betreffen, sind so selektiv, daß es an Zitatfälschung grenzt.

In dem Buch beschäftigt sich Streiker mit den methodischen Schwächen seiner Untersuchung. Die Methode heißt "teilnehmende Beobachtung" und diese ergibt niemals repräsentative Analysen. Ein klassisches Beispiel für methodische Schwäche ist z.B.die teilnehmende Beobachtung als Versuch, Polizeigewalt zu enthüllen. Es versteht sich von selbst, daß die Polizei, wenn sie einen Beobachter mit sich hat, anders auftritt als dann, wenn sie allein oder nur gemeinsam mit eigenen Leuten operiert.

Ich hatte etwas E-Mail-Wechsel mit Lowell Streiker in Verbindung damit, daß ich mein Buch überdie Smiths Freunde schrieb, und er war sehr offenherzig betreffend alle Schwächen des Berichts und alle Fragezeichen, die er wieder anbrachte, nachdem er den Auftrag ausgeführt und sein vereinbartes Honorar erhalten hatte.

Auf die direkte Frage, warum er keinen der "Ausgestoßenen" interviewt hatte, sagte er ganz offen, dies sei ausdrücklich ein Teil seines Abkommens mit dem Auftraggeber gewesen.

"Teilnehmende Beoabachtung" und der Umstand, daß man von dem/denen bezahlt wird, den/die man beobachtet, ist eine so hoffnungslose Kombination, daß man in den meisten Fachmilieus den Bericht als wertlos betrachen würde.

Wenn sich dann der Auftraggeber darauf beschränkt, nur ausgewählte Teile des Berichts zu übersetzen, versteht es sich von selbst, daß die Aussagekraft völlig unbedeutend wird.

Übrigens könnte es nachdenklich machen, Lowell Streikers Definition einer Sekte zu lesen:

http://www.landmarkeducation.com/uploaded_files/694/LOWELL~1.PDF

Nichts davon sind seine einzig dastehenden Meinungen.

Das sind klassische Definitionen, die er also ganz und voll teilt.

Beste Grüße
Johan

magneKri

13/04/2005 : 18:50:01

Hmmm..

Und das wird für Außenstehende als objektiver Bericht dargestellt!

Kann das möglich sein?

Lieber Jorek, das mußt du kommentieren!

Freundliche Grüße
Magne Kristiansen

Jorek

16/04/2005 : 19:09:34

Hallo Magne!

Der Bericht ist zur Verwendung bei Gerichtsverfahren gedacht, wo gegen DKM (falsche) Anklagen gerichtet werden.

Streiker ist nicht irgendwer.

Wer sollte sonst den Mann bezahlen?

Wen sollen wir verwenden, um eine externe Beurteilung von uns zu bekommen?

Streiker muß wohl in diesen 18 Monaten viel mitbekommen haben.

Wie dieser Mann uns beschrieben hat, gleicht auf jeden Fall mehr dem, was wir über uns selbst meinen, als dem, was ihr über uns meint.

Die Bedingungen, die DKM vor dem Auftrag stellte, waren, daß er während einer Periode von 18 Monaten zu allen Treffen, Veranstaltungen, Versammlungen und Touren gehen und alle Familien in allen Ländern besuchen konnte.

Wären wir so dumm gewesen, wie einige uns haben wollen, dann hätte Streiker dies wohl enthüllt. Oder sind wir alle so tüchtige Schauspieler?

Oder sind wir so smart, daß wir tatsächlich einen amerikanischen Sektenspezialisten täuschen konnten?

Ich bin mir selbstverständlich klar darüber, daß ihm einzelne Dinge entgehen konnten, aber dieser Mann hat doch, so meine ich, einen Gesamteindruck bekommen und der war gut.

Grüße Jorek

Kein Kommentar zu meinem letzten Beitrag betreffend die Drøbak-Affäre?

Flex

16/04/2005 : 21:12:39

Ich verstehe das nicht, Jorek.

Der Streikerbericht wird als unabhängiger Bericht vorgestellt. Das ist er nicht! Ich verstehe, daß DKM eine Beurteilung von außen her wünscht. War es aber der Zweck, den Bericht bei Gerichtsverfahren zu verwenden? Das ist für mich neu. Ich weiß nicht, welche Gerichtsverfahren du meinst? Es gibt Gerichtsverfahren, bei denen DKM andere geklagt hat, u.a. wegen Copyright und negativer Erwähnung (in Stavanger, wo DKM vom Pressefachausschuß PFU keine Zustimmung erhielt). Es gab mehrere Gerichtsverfahren in den Niederlanden, wo DKM wegen Kindesmißhandlung (Unzucht/Schläge) angeklagt wurde, aber die Klage wurde wegen Verjährung abgewiesen. Es sind doch wohl nicht diese Verfahren, die du meinst? Welche Verfahren meinst du?

Nein, Lowell Streiker ist nicht irgendwer. Aber es ist etwas merkwürdig, einen Bericht als unabhängigen Bericht eines außenstehenden Experten anzupreisen, wenn er in Wirklichkeit ein Bestellungswerk ist. Da wird der ganze Bericht in Zweifel gezogen, weißt du. Hätte man nur einen klitzekleinen Satz im Bericht geschrieben, daß DKM den Bericht bei Streiker bestellt hatte, dann wäre es etwas anderes.

Zitat: Oder sind wir so smart, daß wir tatsächlich einen amerikanischen Sektenspezialisten täuschen konnten?

Nein, Streiker wurde nicht getäuscht. Ich erkenne viel von dem wieder, was erschreibt. Auch wenn es einige falsche Tatsachenbehauptungen gibt (siehe meinen obigen Beitrag, den du nicht kommentierst), steht im Bericht viel Richtiges. Aber er hat im Buch ein Kapitel mit negativen Punkten über DKM. Dieser ist in der Zusammenfassung nicht mit dabei. Für mich wirkt es so, als ob man den Bericht in einem besseren Licht darstellen wollte. Wer wurde da getäuscht?

magnekri

17/04/2005 : 21:24:32

Hallo Jorek!

Vielen Dank für die Antwort.

Da weiß ich mehr über den Hintergrund des Berichts. Das ist normalerweise nicht das, was ich mit "objektivem Bericht von Außenstehenden" verbinde. Aber genug darüber. Ich finde diesen Bericht nicht sehr interessant.

Da sind du und deine Beiträge von größerem Interesse. Jorek, ich gestatte mir eine etwas persönliche Charakterisierung. (Du erträgst es wohl.)

Du sprichst über DKM als eine rein menschliche Organisation. Wenn du über Geldsammeln sprichst (Geld wächst nicht auf Bäumen), über Gerichtsverfahren (wir müssen uns ja von weltlicher Seite Unterstützung erkaufen), Wachstum/Aktivität (was haben die Ausbrecher zustande gebracht?) usw. Man erhält den Eindruck, du verteidigst eine Gruppe oder eine Partei.

Daran ist keineswegs etwas falsch. Aber ich glaubte, die Ideologie ginge darauf hinaus, daß dies der Leib Christi sei. Daß es der lebendige Kontakt des Einzelnen mit Gott ist, der das Ganze zusammenhält. Einer der Gründe, warum ich DKM verließ, war der, daß dies meiner Meinung nach in der Praxis nicht funktionierte. Daß es bei weitem nur Redensarten waren. Aber für dich sind es nicht einmal Redensarten. (Du bist auf jeden Fall ehrlich!) Dies scheint auch durch, wenn du über die Erlebnisse andere mit Gott (unter "Eine Geschichte") schreibst.

Lieber Jorek, erlaube mir die folgende Frage:

Ist es der Zweck des Christenlebens, ein persönliches und eigenes Verhältnis zu Gott zu suchen, oder ist es der, der richtigen Partei anzugehören?

Ich habe einige Versuche gemacht, eine Antwort in der Drøbak-Affäre zustande zu bringen, aber ich bin etwas unsicher, wie ich es anpacken soll. Reden wir aneinander vorbei? Was meinen wir z.B. mit dem Begriff "inneres Leben"? Hast du "Das Gebet" [von Madame Guion, einer katholischen Mystikerin, früher bei den Smiths Freunden hoch im Kurs, jetzt verpönt, Anm.d.Übers.] gelesen?

Das bedeutet nicht, daß weiterer Dialog uninteresant ist, aber ich glaube, wir müssen zuerst mit einigen Klarstellungen beginnen.

Freundliche Grüße
Magne Kristiansen