http://tb.no/apps/pbcs.dll/artikkel?SearchID=73175446023422&Avis=TB&Dato=20040622&Kategori=KOMMENTAROGDEBATT&Lopenr=106220164&Ref=AR

Smiths Freunde und die Mythen

Alle geschlossenen Gesellschaften entwickeln ungesunde Züge, und wenn sie von einer kleinen Zahl von Personen autoritär regiert werden, ohne Korrektive, dann wird es oft besonders schlimm.

Johan Velten, Verfasser und ehemaliger Smithsfreund

22. Juni 2004

Kåre Johan Smith, Vorsteher der Christlichen Gemeinde, schrieb am Mittwoch, dem 16. Juni, einen Leserbrief an Tønsbergs Blad, in dem er sich über Journalisten und jene beklagt, die er Mythenproduzenten nennt. Da er es offenbar außer auf einige Journalisten auf mich abgesehen hat. möchte ich gerne dazu einen Kommentar abgeben.

Kåre Smith riß zu Beginn der Neunzigerjahre durch eine cupartige Aktion die Macht bei den Smiths Freunden an sich. Obwohl der Journalist der Aftenposten die Geschichte kennt, schreiben sie am 12. Juni in einem "Tatsachenkasten", die Leiter seien von Gott eingesetzt. An diese und ähnliche Anschläge denkt Kåre Smith wohl, wenn er über "Journalisten mit Professionalität und Integrität" spricht.

"Solchen gegenüber haben wir natürlich kein Problem mit voller Offenheit über alles", setzt er fort. Aber der Featureartikel des Dagbladets vom 4. Juni über den Ausbau von Brunstad wurde von einem solchen Journalisten geschrieben, den die Smiths Freunde mögen. Einem, der keine kritischen Fragen stellte. Dennoch war es mit der Offenheit nicht weit her. Da behauptet der Sprecher der Gemeinde, es sei während das Ausbaues mit Gesundheit, Naturschutz und Sicherheit sehr gut gegangen, es habe keine großen Ereignisse gegeben. Nur einige Kleinigkeiten. Tatsache ist, daß vor einigen Monaten eines eurer jungen Mitglieder durch einen Sturz von einem Gerüst umkam. Einer der Leiter der Smiths Freunde hat mir dann berichtet, daß der Pressesprecher die freiwilligen Helfer meinte, als er über Gesundheit, Naturschutz und Sicherheit sprach, während das blutjunge Mitglied, das umkam, sich in einem bezahlten Arbeitsverhältnis auf Brunstad befand. Und damit war der tragische Todesfall nicht erwähnenswert.

Als Kåre Johan Smith die Leitung übernahm, waren viele gegenüber seiner Leitung und der Entwicklung in der Versammlung sehr kritisch eingestellt. Diese wurden regelrecht hinausgeworfen. Obwohl dies wohlbekannte Tatsachen sind, behauptet die Leitung konsequent, niemand sei hinausgeworfen worden. Ich selbst besitze einen Brief, unterzeichnet u.a. von Kåre J. Smith, dessen Schluß lautet: "Mit anderen Worten bist du nun ausgeschlossen. Dies zu deiner Information." In einem anderen Brief berichtet er, wie er vorging, um den Leiter der Gemeinde in Stockholm abzusetzen.

Ich habe erlebt, daß, die Smiths Freunde konsequent das sagen, von dem sie glauben, daß es ihren Absichten dient, ohne besondere Rücksicht auf objektive Tatsachen. Mit einer solchen Praxis ist es selbstverständlich mit "seriösen" Journalisten und Verfassern angenehmer, die keine Fragen stellen, sondern das unkritisch zitieren, worin sie sich profilieren wollen.

Bei der Säuberungsaktion in den Neunzigerjahren gab es viele, nicht zuletzt Kinder und Jugendliche, die erlebten, daß das Leben zerbrach. Vor einigen Jahren sprach ich dies mit dem Vorstandsvorsitzenden der Smiths Freunde an und erhielt die Antwort: "Dies belästigt mich nicht im Geringsten". Die Säuberungen, die abliefen, waren so erschütternd, daß jede Kritik zum Verstummen gebracht wurde. Wer möchte sich selbst und seine Familie solchem aussetzen?

Es wäre sehr nachteilig, nicht zuletzt für die Smiths Freunde selbst, wenn auch die externe Kritik verstummte. Deshalb sollten wir für das kritische Augenmerk dankbar sein, das sich in diesen Tagen auf die Versammlung richtet. Aber die Machthaber wünschten sich natürlich, daß sie ihre Tätigkeit im Stillen, ohne Einblick irgend jemandes, ausüben könnten.

Alle geschlossenen Gesellschaften entwickeln ungesunde Züge, und wenn sie von einer kleinen Zahl von Personen autoritär regiert werden, ohne Korrektive, dann wird es oft besonders schlimm. Dies ist der Grund, warum ich an der Debatte teilnehme, obwohl ich die Versammlung vor über 30 Jahren verlassen habe.

Zuletzt aktualisiert am 22. Juni 2004, 00:54 Uhr