Fälschung von Originaltexten durch die "Smiths Freunde"

Um sich anderen christlichen Gemeinschaften anzubiedern und vor allem kirchliche Sektenbeauftragte für sich einzunehmen, versuchen die "Smiths Freunde" jetzt, sich als ganz "normale" christliche Gemeinschaft, ja sogar als "Lutheraner" darzustellen. Dabei schrecken sie auch vor der Fälschung von Texten ihrer Leitfiguren nicht zurück, wie das folgende Beispiel zeigt. Wie man sieht, gibt es in der Übersetzung einige kleinere Ungenauigkeiten; der entscheidende, in der Übersetzung eindeutig mit Absicht verfälschte Satz, ist hier durch Fettdruck hervorgehoben.

Norwegischer Originaltext aus dem Buch "Korsets vei", Seite 93/94:

"Forsøk å tenk deg at det var deg som skulle stå alene mot hele den religiøse verden, og enda være tro, og tro på fremgang. Hvordan tror du det hadde gått med deg? Det blir rent som noe ynkelig smått, i minitayr, det at det skjedde en reformasjon i Tyskland ved Luther. Det var at de skulle få syndenes forlatelse ved å bekjenne sin synd og ved å tro på Gud og forlike seg med Gud, i steded for å kjøpe syndenes forlatelse for penger. Det var bra det ble gjort selvfølgelig, men det monnet jo ingenting. Det er ikke blitt noen levende menigheter av det." (Elias Aslaksen)

Meine wörtliche Übersetzung:

"Versuche dir vorzustellen, du solltest allein der religiösen Welt widerstehen, und trotzdem treu sein und an Fortschritt glauben. Wie meinst du, daß es dir ergangen wäre? Es war ja so etwas erbärmlich Kleines, eine Miniatur, was da in Deutschland geschah, Luthers Reformation. Es hieß damals, sie sollten die Vergebung der Sünden durch das Bekennen der Sünden und den Glauben an Gott und die Versöhnung mit Gott erlangen, statt sich die Vergebung der Sünden durch Geld zu erkaufen. Natürlich war es gut, daß dies geschah, aber reichte ja zu nichts. Daraus entstanden keine lebendigen Gemeinden." (Elias Aslaksen)

Die Übersetzung in der deutschen Ausgabe "Der Weg des Kreuzes", Seite 115:

"Versuche dir einmal vorzustellen, die gesamte religiöse Welt stünde gegen dich - hättest du wohl so in Treue fest gestanden und unerschütterlich an weiteren Fortgang geglaubt? Was, meinst du, wäre wohl aus dir geworden? Die lutherische Reformation war ja im Endergebnis letztendlich weitaus weniger tiefgreifend als die, mit der wir es hier zu tun haben: Jene hatte als Hauptanliegen, daß man Sündenvergebung erlangt, indem man sich durch Sündenbekenntnis und Glauben mit Gott versöhnt, anstatt sich sein Heil für Geld zu erkaufen. Selbstverständlich war dies ja soweit gut, aber es half nicht weiter. Es sind keine lebendigen Gemeinden daraus erstanden. (Elias Aslaksen).

Ein zweites Beispiel zeigt, wie man durch unscheinbare Maßnahmen wie durch das Setzen von Anführungszeichen den Sinn einer Aussage völlig verändern kann:

Bischof Per Lønning schrieb mir in einem Brief in deutscher Sprache vom 8.1.1990 unter anderem:

»Die große Mehrheit der norwegischen Bevölkerung würde überhaupt nichts mit dem Namen der Sekte verbinden, und die übrigen würden im allgemeinen nur sagen: "Nun, das sind ja die Leute, die so ungeheuer viel Kinder haben und die sich immer so altmodisch anziehen. Sie sind doch als sehr ehrlich, sehr arbeitssam und äußerst sparsam bekannt. Sie machen wohl keine Probleme."«

In der deutschen Ausgabe des erwänten Buches ist auf Seite 136 dieser Teil des Briefes folgendermaßen wiedergegeben:

»Die überwiegende Mehrzahl der norwegischen Bevölkerung kann wohl nichts mit dem Namen der Sekte anfangen, und der Rest würde sagen: Ach ja, das sind doch die Leute, die so ungeheuer viele Kinder haben und immer so altmodisch gekleidet sind. Dennoch sind sie als überaus ehrliche, überaus fleißige und äußerst sparsame Menschen bekannt. Sie werden wohl keine Probleme aufwerfen. «

Durch die verschieden gesetzten Anführungszeichen (von mir rot hervorgehoben) wird im Buch suggeriert, der Satz beginnend mit "Dennoch sind sie ..." wäre die Meinung von Bischof Per Lønning, während aus dem Originalbrief eindeutig hervorgeht, daß es nach Ansicht des Bischofs die Meinung jenes Teil der norwegischen Bevölkerung ist, die überhaupt mit dem Namen "Smiths Freunde" etwas verbinden.

Die ansonsten etwas abweichende Formulierung ist wohl darauf zurückzuführen, daß der Text in der deutschen Ausgabe des Buches aus der norwegischen Ausgabe rückübersetzt wurde, was für Zitate keine besonders empfehlenswerte Methode ist, wobei ich gerne zugebe, daß der Sinn des Textes mit Ausnahme der erwähnten Anführungszeichen nicht verändert wurde.

Friedrich Griess