Porsgrunns Dagblad (PD) - Montag 22. März 1999 - Seite 1

Pressefotograf bei der Arbeit angegriffen

PD-s Danny Twang überlegt, die Leiter der Smiths Freunde bei der Polizei anzuzeigen.

Der Vorsteher Bjørn Nilsen sah schwarz, als er am Samstagabend den PD-Fotografen Danny Twang gemeinsam mit dem ausgeschlossenen Enok Riksfjord außerhalb des Versammlungshauses der Gemeinde auf Grasmyr entdeckte. Bevor es Twang gelang, auf den Auslöserknopf zu drücken, ergriff Nilsen das Blitzgerät und riß es von der Kamera. Darauf gelang es Twang, vier oder fünf Bilder zu machen, bevor sich Øystein Olsen auf ihn stürzte und ihn mehrere Minuten mit eisernem Griff festhielt.

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Leiter der Smiths Freunde griffen PD-Fotografen an

Zuerst griff der Vorstand der Smiths Freunde, Bjørn Nilsen, den PD-Fotografen Danny Twang an und riß das Blitzgerät an seiner Kamera in Stücke. Darauf hielt sein Kollege Øystein Olsen den PD-Fotografen fast zehn Minuten lang mit eisernem Griff fest.

Erik Enger, Danny Twang (Foto)

Der Auftritt ereignete sich Samstag abends um etwa 19 Uhr außerhalb des Versammlungshauses der Smiths Freunde auf Grasmyr. Etwas früher am Abend erhielt das PD einen Hinweis, daß die Leitung der Smiths Freunde Kinder aus einer sogenannten Ausbrecherfamilie daran hindern wolle, aus Anlaß des 60. Geburtstages der Großmutter Blumen zu überreichen.

Gereizt

Der PD-Fotograf tauchte gemeinsam mit dem Leiter des sogenannten Unterstützungsvereines für ausgetretene Smiths-Freunde-Mitglieder, Enok Riksfjord, auf Grasmyr auf.

- Zuerst fanden wir eine geschlossene Tür vor, aber nach einigen Minuten kamen Bjørn Nilsen und Øystein Olsen heraus. Ohne Anlaß riß Bjørn Nilsen den Blitz von meiner Kamera, bevor es mir gelungen war, den Auslöser zu betätigen. Darauf gelang es mir, vier oder fünf Bilder zu machen, bevor sich Øystein Olsen auf mich stürzte und mich mit eisernem Griff fast zehn Minuten lang festhielt. Er versuchte, mir meine Kamera wegzunehmen, aber sonst empfand ich die Situation nicht besonders bedrohlich, behauptet Danny Twang.

Bestätigt

Bjørn Nilsen bestätigt gegenüber PD den Verlauf der Ereignisse und gibt zu, daß er und Øystein Olsen überreagierten, als sie die Kamera des PD-Fotografen entdeckten.

- Es war eine sehr gereizte Stimmung, und es ist leicht, im Nachhinein zu sagen, ich hätte die Kamera des PD-Fotografen nicht zerstören sollen. Aber ich fühlte gleichwohl, daß er sehr aufdringlich war und die Tätlichkeiten beinahe provozierte.

- Aber er hatte noch nicht auf den Auslöserknopf gedrückt, als du den Blitz in Stücke rissest?

- Nein, aber er war sehr aufdringlich und ich wollte nicht, daß er vom Auftritt Bilder machen sollte, behauptet Bjørn Nilsen.

Ausgeschlossen

Enok Riksfjord, der Leiter des sogenannten Unterstützungsvereines, sagt zu PD, er habe von der Leitung der Smiths Freunde einen Brief bekommen, in dem stehe, daß er und seine Familie auf der Liegenschaft der Smiths Freunde für ewige Zeiten unerwünscht seien. Er hat Verständnis dafür, daß er selbst ausgeschlossen ist, aber schüttelt den Kopf darüber, daß auch seine Kinder nicht zum 60. Geburtstag der Großmutter kommen dürfen. Riks-fjord zufolge wünschte nämlich die Großmutter, daß ihre Tochter und die Kinder an der Feier am Samstagabend teilnehmen sollten, aber Bjørn Nilsen & Co verboten ihnen zu kommen.

- Mir scheint es verwerflich, daß meine Kinder ein Opfer meiner Handlungen werden. So lange die Schwiegermutter sie dort haben möchte, und es ist Tatsache, daß das Fest in privater Regie stattfand, ist es unfaßbar, daß die Leitung der Smiths Freunde ihnen den Zutritt verwehrt.

Keine Kindergesellschaft

- Es ist unrichtig, daß wir den Kindern von Enok Riksfjord den Zutritt zu den Lokalen der Smiths Freunde für dieses 60-jährige Jubiläum verwehrt haben. Der Grund dafür, daß sie für Samstag nicht eingeladen waren, war natürlich der, daß dies keine Kindergesellschaft war, behauptet Bjørn Nilsen.

Auch die Polizei taucht mit der Zeit außerhalb des Versammlungshauses auf Grasmyr auf, will aber nichts unternehmen, solange keine Anzeige vorliegt.

Der PD-Fotograf Danny Twang hat sich noch nicht entschlossen, ob er den Vorfall anzeigen soll.

- Ich will einige Tage darüber nachdenken. Bjørn Nilsen hat inzwischen sein Verhalten bedauert und gesagt, er werde den an der Kamera entstandenen Schaden ersetzen, sagt Danny Twang.

Porsgrunns Dagblad (PD), Dienstag 23. März 1999: Seite 6

Zeigt die Leiter der Smiths Freunde an

Das Porsgrunns Dagblad erstattete heute vormittag Anzeige gegen den Vorsteher der Smiths Freunde Bjørn Nilsen und seinen Kollegen Øystein Olsen.

Per Arne Rennestraum, Ola Næss (Foto)

Die Spitzen der Smiths Freunde wurden wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung angezeigt, nachdem sie am Samstagabend den PD-Fotografen Danny Wang außerhalb des Versammlungshauses der Gemeinde auf Grasmyr in Bamble angegriffen hatten.

Der Fotograf soll nach eigenen Angaben während zehn Minuten von Øystein Olsen festgehalten worden sein. Vorher war Vorsteher Nilsen zum Angriff auf Twang geschritten und hatte sein Blitzgerät in Stücke zerrissen.

Anzeige

- Das PD hat, nach Beratung mit Danny Wang, sich dazu entschlossen, den Vorfall anzuzeigen. Es ist in einer solchen Angelegenheit grundsätzlich wichtig, denn es ist nicht akzeptabel, daß ein Fotograf an einem öffentlichen Ort nicht in Frieden arbeiten kann. Er war bei seiner Arbeit, um einen Nachrichtenhinweis zu überprüfen - und war völlig berechtigt, an diesem Ort zu sein, sagt der verantwortliche Redakteur Erik Enger vom PD.

Kriminelle Handlung

Enger betont, es sei nicht nur das Prinzip die Grundlage für die Anzeige.

- Das, was geschehen ist, ist eine kriminelle Handlung, sagt er.

Es gab einen Hinweis, daß die Leitung der Smiths Freunde es Kindern aus einer sogenannten Ausbrecherfamilie verwehren will, anläßlich des Geburtstages der Großmutter Blumen zu überreichen, und dies war der Anlaß, daß der PD-Fotograf dort auftauchte.

- Kannst du verstehen, Enger, daß Nilsen und Olsen dadurch, was geschah, provoziert wurden?

- Ja, ich weiß, daß sie provoziert wurden, auch dadurch, daß ein Fotograf am Ort auftauchte. Dennoch müßte man erwarten können, daß sie es schaffen, kühlen Kopf zu bewahren, sagt Enger zum Abschluß.

Übersetzung: Friedrich Griess