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Die Mythenproduzenten und die Smiths Freunde

Der Unterfertigte ist Vorsteher der Christlichen Gemeinde (oft Smiths Freunde genannt).

Kåre J. Smith, Vorsteher, Die Christliche Gemeinde

16. Juni 2004

Ich gehe gewöhnlich mit dem, was mir am Herzen liegt, nicht in die Medien, aber die ganze Zeit, da über uns zuletzt in den Medien besonders ausführlich berichtet wird, habe ich Lust, einige Worte von meinem Standpunkt aus zu schreiben. Ich kümmere mich in diesem Beitrag mehr um das Prinzipielle. Unsere Gemeinde ist eine kirchliche Minderheit und als Leiter einer solchen Minderheit habe ich nach und nach ziemlich viel darüber gelernt, wie Mythen entstehen, wie diese aufrecht erhalten werden, und wie sie sich gefestigt haben.

Die Medien stellen uns oft als eine Sekte und eine mythenumsponnene Gemeinde dar. Dafür gibt es wohl mehrere Ursachen, und ich meine, daß wir zum Teil selbst dafür verantwortlich sind. Ich meine dennoch, daß gewisse Kreise in den Medien einen größeren Teil der Verantwortung für die falschen Mythen um unserer Gemeinde tragen. Ich behaupte, daß ein auf Kenntnissen beruhendes Verständnis der Meinung anderer für einige Journalisten ein Fremdwort ist, während statt dessen andere und teilweise persönliche Motive bei einem guten Teil von ihnen weitaus mehr hervortretend zu sein scheinen.

Unsere Gemeinde wurde von ganz gewöhnlichen Menschen gegründet, die auch ein Teil der gewöhnlichen Gesellschaft sein und gleichartig mit Verantwortung und Pflichten beitragen wollten. Sie wollten jedoch kein Teil des staatlich regierten Glaubenssystems sein. Sie wollten eine Gemeinde bauen, in der alle Teilnehmer der Gottesverehrung wären. Unser Gründer wollte bereits vor fast 100 Jahren u.a., daß die Frauen an den Gemeindetreffen teilnehmen sollten. Er war außerdem gegen jede Form physischer Abstrafung von Kindern. Einige der zentralen Gründer waren Marineoffiziere und starke Anhänger der norwegischen Verteidigung. Sie meinten außerdem, daß man nicht nur an die Vergebung der Sünden glauben, sondern "so sehr glauben" sollte, daß es im eigenen persönlichen Leben eine Veränderung und Verwandlung geben könne. Viele ihrer Meinungen paßten damals nicht in das etablierte christliche System, und es dauerte nicht sehr lange, bis auch die Medien unsere Gemeinde anzuschwärzen begannen.

Wir sind nicht perfekt, wir wollen uns auch nicht so darstellen, aber wir wünschen, ein Teil der norwegischen Gesellschaft zu sein und an den Bürden und Aufgaben teilzunehmen, die jedem Bürger auferlegt sind. Wir sind deshalb auch stark in humanitären Projekten in mehreren Erdteilen engagiert. Unser Wunsch, ein Teil der Gesellschaft zu sein, wird erschwert, wenn starke Kräfte in der Gesellschaft uns auf Grund von Mythen ausschließen wollen. Die Mythenproduktion wird da zu einer selbsterfüllende Prophezeiung.

Der allerbeste Mythenproduzent ist Tønsbergs Blad. Sie haben jahrelang versucht, der Allgemeinheit die "Wahrheit" über die Smiths Freunde zu vermitteln und haben eine Reihe von Informanten benützt, die auf die eine oder andere Weise, wie sie meinen, unserer Gemeinde nahestehen. Wenn man diese Personen unter die Lupe nimmt, welche in den letzten 15 Jahren die Informanten für Tønsbergs Blad darstellten, dann versteht man schnell, daß Mythen produziert werden können. Überprüfe, wer diese Personen sind, und gehe das Strafregister, Urteilsregister und andere nicht so ehrenhafte Stellen durch. Wir hatten die Sitte (möglicherweise Unsitte), die Medien über uns vermitteln zu lassen, was sie wollten, aber stellten Tatsacheninformationen zur Verfügung, wenn es gewünscht war. Unsere Erfahrung ist, daß es oft so klingen kann wie der Wasserwerfer und die Gans. Wenn man bereit ist, jede beliebige Person ohne Ansprüche an deren Behauptungen zu benützen, dann sind unserer Meinung nach die Medien in der Lage, mehr oder weniger jene Mythen zu produzieren, die man selbst bestellt.

Wir haben nach und nach auch selbsternannte Experten bezüglich unserer Gemeinde gesehen, die leider sehr wenig über uns wissen. Z.B. kam vor einiger Zeit ein Buch von einer Person heraus, von der wir über 30 Jahre lang nichts gesehen oder gehört hatten. Der Mann erstellt nicht nur eine Diagnose unserer Gemeinde, sondern er versucht auch, uns von einem Übel zu befreien, das wir selbst nicht definieren können. Es besteht ja volle Freiheit, zu meinen und zu schreiben, was man will, aber daß Personen mit unglaublich schlechten Fachkenntnissen in mehreren Medien unmittelbar willkommen sind, kann nicht anderes erklärt werden, als daß man wünscht, die Lüge, von der man so innig wünscht, daß sie wahr sei, möge als ein Mythos leben und sich etablieren dürfen.

Wir haben in den letzten Jahren Journalisten und Autoren erlebt, die sich uns mit Professionalität und Integrität genähert haben. Wir ziehen den Hut vor ihnen. Solchen gegenüber haben wir selbstverständlich kein Problem mit voller Offenheit über alles, auch wenn dies mitunter zu Kritik an uns führen sollte. Diese ist dennoch nicht in der Mehrzahl, und unser Wunsch für alle Minderheiten, nicht nur in Norwegen, ist eine unabhängige, kritische und wache Presse, die überall das Unrecht aufs Korn nimmt, die aber nicht selbst Spaltung und Feindschaft dort produziert, wo es sie nicht gibt, sondern auf Verständnis auf Grund von Kenntnissen aufbaut

Zuletzt aktualisiert am 15. Juni 2004, 23.38 Uhr.