Quelle: http://forlosning.com/2000/red/00_10_28.htm

Fredtun wählte selbst

Im Vorjahr wurde die ehemalige Smiths-Freunde-Gemeinde auf Fredtun in Hamar demokratisch organisiert. Nun haben die Mitglieder einen neuen Vorstand gewählt.

Von Alf Gjøsund

Im Herbst 1999 einigten sich die Mitglieder der Gemeinde auf Fredtun, die Arbeit in der Versammlung auf formellere Weise zu organisieren. Das Ergebnis war ein Gemeinderat, bestehend aus vier Personen, welche durch Mehrheitswahl ausgewechselt werden.

Ergebnis eines Prozesses

- Dies ist das Ergebnis eines Prozesses, der sich mehrere Jahre hindurch in der Gemeinde entwickelt hat, berichtet Bjørn David Bratlie. Er ist Mitglied des Gemeinderates und für den Kontakt der Gemeinde mit der Presse verantwortlich.

Bratlie erklärt, daß die festen Teilnehmer am Gemeindeleben längere Zeit darüber nachdachten, wie man die Arbeit am besten organisieren könnte. Dies geschah sowohl bei privaten Gesprächen als auch bei von der Gemeinde veranstalteten Gesprächsrunden. Das Ergebnis der Gespräche war die Errichtung eines Wahlkomitees. Dieses erhielt die Aufgabe, Kandidaten für einen Gemeinderat zu finden. Die Gemeinde hatte von früher her ein Veranstaltungskomitee, das sich mit praktischen Aufgaben befaßte.

Mehrheitswahl und neuer Vorstand

- Das Wahlkomitee ermittelte fünf Kandidaten für den Gemeinderat. Bei einer Gemeindeversammlung im Vorjahr wurden vier von diesen für zwei Jahre gewählt. Wenn diese Zeit vorüber ist, dann werden wir eine neue Wahl veranstalten, erklärt Bratlie.

Der neugewählte Gemeinderat empfahl, Birger Bratlie, der seit 1992 als Vorstand der Gemeinde gewirkt hatte, solle diesen Dienst fortsetzen. Birger Bratlie tat dies, aber äußerte den Wunsch, so bald wie möglich abgelöst zu werden.

Bjørn David Bratlie berichtet, dies sei der Grund dafür, daß die Gemeinde in diesem Herbst Trygve Bekkevold zum neuen Vorstand wählte. - Der Gemeinderat hatte nur einen Kandidaten für diese Wahl zur Verfügung. aber die Abstimmung zeigte, daß Trygve in der Gemeinde breite Unterstützung fand, sagt er.

Die Gemeinde auf Fredtun hat sich vorläufig nicht registrieren lassen und hat auch kein Mitgliederverzeichnis angelegt.

Hintergrund

- Was ist der Hintergrund dafür, daß Ihr die Gemeinde nun auf diese Weise organisiert habt?

- Unsere Erfahrung aus der Zeit bei den Smiths Freunde war, daß die formellen Dienstwege sehr unklar waren. Dies ermöglichte es, daß Entscheidungen auf informelle Weise getroffen wurden, was sehr nachteilig sein kann. Außerdem beschützt uns die demokratische Ordnung vor Leitern, die ohne das Vertrauen der Versammlung ihre Macht mißbrauchen, und davor, daß die Gemeinde einen Vorstand erhält, der seiner Stellung nicht gerecht wird, sagt Bratlie.

- Nun gibt es bestimmte Dinge, die noch nicht erledigt sind. Eines davon ist ein kurzgefaßtes Dokument, das erklärt, wo wir in biblischen Fragen stehen. Aber wir werden uns trotzdem nicht vollständig für die Zukunft wappnen können. Ich möchte dennoch meinen, daß unsere Glaubensgrundlage sicherer steht, wenn es einer Mehrzahl bedarf, sie zu ändern, als wenn eine Einzelperson oder ein souveränes kleines Leitungsgremium sie ändern kann.

- Äußerten sich die Gemeindemitglieder kritisch bezüglich der Gemeindedemokratie?

- Niemand hat sich direkt kritisch geäußert, aber einige hatten wohl Bedarf für eine längere Gewöhnungsphase als andere. Außerdem veranlaßte die Spaltung bei den Smiths Freunden viele, es sich gründlich zu überlegen, bevor sie eine verpflichtende Beziehung zur Gemeinde eingingen. Ich meine, dies könnte die Ursache dafür sein, daß es so viele Jahre dauerte, bis wir die Arbeit auf diese Weise organisierten, sagt das Gemeindemitglied und der Pressesprecher der Gemeinde Fredtun, Bjørn David Bratlie.

(Als sich die Smiths Freunde 1992 spalteten, wurde Fredtun in Hamar eine selbständige Gemeinde außerhalb der Bewegung).