Forløsning, 13.9.00:

Quelle: http://forlosning.com/2000/red/00_09_13.htm

Lieber Kåre Smith

Offener Brief an den Leiter der Smiths Freunde.

Ich erhielt neulich die letzte Nummer der Mandelblüte. Ich bezog sie seit dem Frühjahr 1999 und sie scheint mir ein nettes Blatt zu sein. Für jemanden, der etwa 10 Jahre außerhalb stand, ist es sehr merkwürdig, die Entwicklung bei den Smiths Freunden zu sehen - besonders in der Kinder- und Jugendarbeit. Phantastisch, was man tun kann, wenn die Kreativität losgelassen wird!

Die Smiths Freunde wurden auf viele Weise größer seit der Zeit, als ich dabei war. Ich denke nicht an die Dimensionen und den Standard von Brunstad und anderen Lokalen. Alles solche sind bloß vorübergehende Hilfsmittel, und alle Kathedralen werden einmal in Schutt und Asche liegen. Ich denke auch nicht an die nach außen gerichtete Tätigkeit. Diese ist weiterhin nicht besonders groß im Vergleich zu Glaubensgemeinschaften und Organisationen, mit denen man euch natürlicher Weise vergleichen kann.

Ich denke in erster Linie daran, daß es nun offensichtlich mehr Raum für Leben bei den Smiths Freunden gibt. Kunst und Kultur haben ein guten Platz erhalten. Es gibt nicht mehr einen Gegensatz zwischen Mensch zu sein und die Fähigkeiten und Gaben zu benützen, die Gott uns gegeben hat, und geistlich zu sein. Es sieht außerdem so aus, als ob der Konformitätsdruck nachgelassen hätte.

Aber etwas in der Mandelblüte zu lesen tat mir fürchterlich weh Es war ein Bericht von einer Predigt, die du bei einem Jugendtreffen im Sommer auf Brunstad hieltst: Da sagst du Zitaten zufolge: "Der Glaube, daß man das Wort tun muß, unterscheidet uns von der religiösen Welt."

Unter der Voraussetzung, daß du richtig zitiert wurdest: Meinst du das wirklich, Kåre Smith? Glaubst du wirklich, daß dies der Unterschied zwischen den Smiths Freunden und anderen Christen ist?

Mein Zeugnis bedeutet dir vielleicht nicht viel. Aber ich bin etwas herumgekommen in den etwa zehn Jahren, die seit meinem Austritt aus den Smiths Freunden vergingen. Zu Beginn war ich sehr skeptisch. Was ich über "die Religiösen" (andere Christen) gehört hatte, saß sehr fest. Sagten sie etwas über Gnade und Vergebung, so faßte ich es in der schlechtesten Bedeutung auf.

Aber als ich sie kennenlernte, mußte ich zugeben: Auf keine Weise waren sie weniger genau mit ihrem Christenleben als jene, mit denen zusammen ich aufwuchs. Auf keine Weise waren sie weniger um ihre Heiligung bemüht. Und von den Hunderten von Christen, die ich kennenlernte - sowohl während meiner vielen Besuche in verschiedenen Gemeinden, bei meinem Engagement als aktives Mitglied in einer christlichen Versammlung und in meiner Arbeit als Journalist bei einer christlichen Zeitschrift - kenne ich äußerst wenige, die meinen, man müsse das Wort nicht tun. Vielleicht bekommt ihr Bemühen um die Heiligung eine andere Auswirkung als jene, die ich gewohnt war. Vielleicht ist mancher mehr mit aktiver, nach außen gerichteter Liebe und Evangelisierung als mit dem inneren Kampf gegen die Sünde beschäftigt. Aber die Furcht, dem Heiligen Geist Trauer zu bereiten, ist ebenso voll vorhanden!

Ich erhielt auch einen gewissen Einblick in die allgemeine evangelische christliche Lehre. Und ich muß dasselbe sagen: Wäre ein Pfingstvorsteher, ein lutherischer Emissär, ein Methodistenpriester oder ein Baptistenpastor am Rednerpult gestanden und hätte behauptet, daß Wort müsse nicht getan werden, da wäre er als Irrlehrer abgestempelt worden - von seinen eigenen Leuten.

Von all den schrecklichen Geschichten, die ich bei den Smiths Freunden über "religiöse" Verkündigung hörte, habe ich keine einzige erlebt, die den tatsächlichen Verhältnissen entsprochen hätte. Nun bin ich davon überzeugt, daß die meisten dieser Geschichten auf Mißverständnissen beruhen.

Ich weiß, daß vier Bischöfe in der Staatskirche für das Zusammenleben von Homophilen sind. Daß eine ständig wachsende Minorität im christlichen Norwegen eine sehr liberale Sicht der Bibel hat. Aber du siehst wohl gleichzeitig alle die bibeltreuen Christen, die für die Wahrheit kämpfen, daß der Glaube eine Bekehrung von der Sünde zu einem heiligen Leben mit sich bringt!

Lieber Kåre Smith. Möchtest du wirklich, daß die Smiths Freunde ihre Tätigkeit weiterhin damit begründen, daß sie schäbige unwahre Angriffe gegen christliche Brüder und Schwestern in anderen Versammlungen und Glaubensgemeinschaften richten? Nicht deswegen: Wir werden wohl ertragen, daß du uns beschuldigst, daß wir in Leben und Lehre nachlässig seien! Aber was ist dann mit deiner eigenen Gemeinde, erträgt sie das? Was ist mit meinen ehemaligen und derzeitigen Freunden bei den Smiths Freunden? Was bedeutet es für ihre Ewigkeit, daß sie lernen, sich an die Brust zu klopfen und dafür zu danken, daß sie nicht wie alle anderen sind.?

Ist es wirklich dieser Kurs, den du für die Smiths Freunde wünscht?

Mit freundlichen Grüßen

Alf Gjøsund