Die Einstellung der katholischen Kirche zur Ehe und damit zur Sexualität

 

Wegen des immer drückender werdenden Priestermangels, der sich entgegen vatikanischen Behauptungen keineswegs auf Nordamerika und Europa beschränkt, sondern in anderen Kontinenten teils noch viel schlimmer ist als bei uns, wird immer wieder die Forderung erhaben, doch zumindest verheiratete Männer zu Priestern zu weihen, wie das in den unierten  Ostkirchen ja immer möglich war und daher keinen Bruch mit der Tradition darstellt, und nicht ausschließt, dass für bestimmte Gebiete Partikularlösungen getroffen werden können. Die Ursache für die beharrliche Ablehnung dieser Forderung ist meiner Meinung nach eine tief verwurzelte negative und bibelwidrige (1 Tim 3, 2-5;  1 Tim 4,3; Tit 1,6; 1 Kor 9,5; ) Einstellung der Kirchenleitung zu Ehe und Sexualität, die trotz vieler schöner Worte durch praktische Beispiele immer wieder zum Ausdruck kommt.  Einige dieser Beispiele seien hier genannt:

Zwar setzen sich Papst und Bischöfe oft verbal für Ehe und Familie ein. Aber es gilt: „Das was du tust, schreit so laut, dass ich nicht höre, was du sagst.“ Eine Änderung der Zulassungsbedingungen zum Priesteramt setzt meiner Meinung nach eine positive Sicht von Ehe und Sexualität nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis voraus.

 

Friedrich Griess

 


[1] http://www.vatican.va/edocs/DEU0210/__P5.HTM , Abscnitt 32: "Ferner muß sie dadurch angespornt werden, all die anderen konstitutiven Elemente einer angemessenen Berufungspastoral in die Tat umzusetzen, ohne der Versuchung zu erliegen, nach Lösungen zu suchen, die eine Minderung der moralischen Kriterien und der Ausbildungsansprüche an Priesteramtskandidaten bedeuteten."