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Artikel aus De Twentsche Courant Tubantia vom 17-12-2001

Untersuchung des finanziellen Handels und Wandels der Noorse Broeders [Norw. Brüder]

Die Norwegischen Brüder sind ins Gerede gekommen. Ein Almeloër erstattete die Anzeige wegen körperlicher und geistlicher Mißhandlung, ein Mann aus Rouveen setzt Fragezeichen bezüglich der Verwendung von Kollektengeld. Aber vermeintliche Mißhandlung oder finanzielle Mißstände: Die Bruderschaft nimmt keine Notiz von den Beschuldigungen.

AMT DELDEN

Die Stiftung De Keursteen untersucht nun den finanziellen Handel und Wandel der orthodoxen reformatorischen Bewegung De Noorse Broeders. Ex-Bruder L.J. Pape aus Rouveen hat diese Stiftung auf mögliche Malversationen durch die Brüder aufmerksam gemacht. De Keursteen bietet Hilfe bei der Bekämpfung finanzielle Mißstände innerhalb religiöser Organisationen an.

Ex-Mitglied Pape fragt sich, was mit dem Kollektengeld geschieht, das die Bruderschaft einkassiert. Die Mitglieder sparen daheim Geld in Münzrohren aus Plastik - sogenannten Davidssäulen -, die jedes halbe Jahr geleert werden. Pape schätzt die Beiträge pro Familie zwischen 2000 und 4000 Gulden pro Jahr.

Die Bruderschaft sagt, daß die niederländischen Mitglieder in den abgelaufenen fünf Jahren schätzungsweise 1,5 bis 2 Millionen Gulden eingesammelt haben. Das Geld ist dem Spreche H.J. Staal zufolge für das Missionswerk in der ganzen Welt bestimmt. Es werden Konferenzort unter anderem in Rumänien und Südamerika verwirklicht.

Pape geht davon aus, daß viele Mitglieder ihre Beiträge von der Steuer absetzen. Dem Ex-Bruder zufolge fließt so eigentlich Steuergeld aus den Niederlanden nach dem Ausland. Ihm zufolge sind Spenden nur absetzbar, wenn sie für gute Zwecke bestimmt sind, nicht aber wenn sie eine Privatperson bereichern. Pape vermutet nämlich, daß ein Teil des Geldes nicht an die Mission geht, sondern durch K. Smith, den norwegischen Leiter der Glaubensgemeinschaft, und seine Familienmitglieder unter anderem für teure Anwälte ausgegeben wird.

Vorsitzender R. van Hoeven von De Keursteen sieht die Brüder als eine von sechshundert Sekten, die in den Niederlanden bestehen. ' Bei den Brüdern geht der Leiter über die Lehre und die Schmiere. Es sind vier Familienmitglieder in Norwegen, an die all das Geld geht. Die können da angenehm davon essen", sagt er. K. Smith fliegt ihm zufolge erster Klasse, schläft in Fünfsternhotels und fährt ein teures Auto. 'Aber das ist zulässig', reagiert Van Hoeven.

Staal sagt, daß die Brüder [der Stiftung] De Keursteen inzwischen Einsicht in ihre Buchhaltung gewährt haben. "Wir haben nichts zu verbergen", sagt er. Im zufolge war bis vor ein paar Wochen überhaupt noch keine Rede von einer Untersuchung durch diese Stiftung. 'Denn ich kann doch annehmen, daß die Instanz, die untersucht wird, auch selbst benachrichtigt wird. Und wir wußten nichts davon.'

Staal ist durch den Verdacht nicht sonderlich beeindruckt. 'Wenn Pape denkt, wir hätten etwas Strafbares getan, dann muß er einfach Anzeige erstatten.'

Dem Sprecher zufolge haben die Brüder nichts zu befürchten. 'In Norwegen bestehen die Brüder schon seit hundert Jahren - in den Niederlanden seit vierzig. In Norwegen haben wir all das schon mitgemacht: Gerichtsverfahren wegen finanzieller Mißstände und Mißhandlungen. Sie haben niemals zu einer Verurteilung geführt. Ich möchte nicht allzu lakonisch darauf reagieren, aber es bereitet mir keine schlaflosen Nächte.'

Pape wurde vor einem halben Jahr wegen seiner kritischen Haltung als Mitglied der Bruderschaft ausgeschlossen. In dieser Zeit hat er eine Website angefangen (http://www.denoorsebroeders.com) die eine "Brücke zwischen Mitgliedern, Ex-Mitgliedern und anderen Betroffenen schlagen sollte'. Diese Seite rief unter anderem Reaktionen von Ex-Mitgliedern hervor, die über sonderbare Erfahrungen berichten.

Eines der Ex-Mitglieder war en 34-jähriger Almeloër. Er hat inzwischen wegen körperlicher und geistlicher Mißhandlung durch seine Eltern (Mitglieder der Bruderschaft) und die Noorse Broeders Anzeige erstattet. Der Mann sagt, daß er zwischen 1971 und 1983 systematisch von seinen Eltern geschlagen wurde. Dem Opfer zufolge propagiert die Bruderschaft Körperstrafen.

Die Noorse Broeders haben Konferenzorte auf der ganzen Welt, darunter die Kroeze Danne im Amt Delden. Ferner haben sie in dieser Region Säle in Almelo und Usselo.

Am Kopf der Organisation sitzt Staal zufolge eine fünfköpfige Leitung, die - anders als De Keursteen behauptet - nicht ausschließlich aus Familienmitgliedern besteht. Er meldet, daß drei Mitglieder mit der Familie Smith verwandt sind.