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Aktualisiert: 07. Juni 2004, 00:00 Uhr

Bootsleute forderten Verteidigungsministerin heraus

- Bolærne für alle, Bolærne für alle, verlangen tausende Vestfolder. Gestern protestierten Bootsleute dagegen, daß die Landesverteidigung die Inselperle Østre Bolærne in Vestfold an die Smiths Freunde verkauft.

KNUT H. LEKNES

Østre Bolærne

Volle Mobilisierung gestern gegen den Verkauf der Østre Bolærne. Etwa 4000 Menschen nahmen an dem Protest teil. FOTO: JON HAUGE

Große Protestaktion. 700 Boote und 4000 Menschen sammelten sich gestern im Hafen von Østre Bolærne, um gegen den umstrittenen Verkauf zu protestieren. In strahlendem Sonnenschein ankerten die Bootsleute, um Kampfparolen zu rufen und Appelle zu singen und zu hören. Verteidigungsministerin Kristin Krohn Devold (h) [ = Høyre, d.i. Konservative, d.Übers.] erntete gestern nicht viele Lobesworte. Viele Vestfolder wollen nicht akzeptieren, daß die Gegend an die Smiths Freunde verkauft wird.

- Dieser Verkauf stellt einen völligen Mangel an gesellschaftlicher Verantwortung dar. Private Akteure kaufen, um das für eigene Zwecke zu benützen. In der Praxis wird der Zutritt der Allgemeinheit zu dieser schönen Umgebung behindert sein. Man sollte bei der Unterschätzung des lokalen Engagements vorsichtig sein. Das sollte für ewige Zeiten unser Bereich bleiben, sagte Fylkesvorsitzende Anne Rygh Pedersen (a) [Arbeiderpartiet = Sozialdemokraten, d.Übers.] - zum vollen Applaus und massivem Hupen von Hunderten von Booten.

- Nicht willkommen

John Sverre Dahl und Kathrine Kaalsaas Dahl hatten die Kinder zum Grillen mitgenommen - und genossen die Sonne. Sie waren vom Verkauf an die Smiths Freunde nicht angetan.

- Wir wohnen in der Nähe des Veranstaltungszentrums der Smiths Freunde in Stokke [genannt "Brunstad", d.Übers.]. Und wir fühlen uns dort nicht so sehr willkommen. Es ist schade, wenn man die Østre Bolærne an sie verkauft. Der Schärenbereich muß der Allgemeinheit gehören, und es scheint mir ganz klar zu sein, daß der Verkauf rückgängig gemacht werden muß. Die Frau ist derselben Meinung.

- Es ist wunderschön hier, und ich meine unbedingt, daß dieser Ort der Allgemeinheit gehören muß. Es ist völlig tragisch, wenn das hier an die Smiths Freunde verkauft wird, sagt Kathrine Kaalsaas Dahl, die möchte, daß es die Fylkesverwaltung übernimmt.

Laden die Ministerin ein

- Es gibt hier tatsächlich große Zustimmung. Ich möchte nun die Verteidigungsministerin einladen, sich die Gegend anzusehen, denn ich weiß nicht, ob sie weiß, worüber sie spricht, sagt Rygh Pedersen zu Aftenposten.

Die Volksaktion Bolærnes Freunde, welche die Demonstration veranstaltete, meint, der Verkauf an die Smiths Freunde würde die Allgemeinheit daran hindern, die populäre Insel zu benützen. Sie verlangt, daß die Regierung den Verkauf rückgängig macht und die Insel eher an die Fylkesverwaltung von Vestfold verkauft, so daß die ganze Gegend für allgemeine Benützung geöffnet bleibt. Über 5000 Unterschriften hat die Aktion erbracht.

- Wir haben heute unglaublich viele Leute mobilisiert. Nun zeigen wir die Frustration im Bezirk. Der können die Politiker nicht standhalten. Es ist noch nicht zu spät, umzukehren, Bondevik [der norwegische Ministerpräsident, d.Übers.]. Das werden wir gewinnen, sagte Frederic Hauge von der Umweltstiftung Bellona, welche der Initiator der Volksaktion ist. Hauge meint, es sei besonders wichtig, daß die Allgemeinheit in dieser Gegend den Vorrang habe, da die Vestfoldküste ihm zufolge die am wenigsten zugängliche Küste in Westeuropa ist. Die Volksaktion verspricht in den kommenden Wochen weiterhin zu kämpfen.