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Lars

30/12/2002 : 16:35:57

Erweckung

Ich fand ein Notizbuch vom Beginn der "Erweckung". Einige der Gedanken, die ich damals hatte. Eigentlich bin ich sehr neugierig darauf, wie andere diese Erweckung erlebt hatten.

Oslo, Jungbrüdertreffen.

Es gibt Brüder, die in Not sind, und man beschließt, daß wir ein Gebetstreffen halten sollten. Etwas merkwürdig: Sie stellen vorne ins Lokal einen Stuhl. Nun beugt ein Bursche seine Knie und 10 andere stehen um ihn herum, legen die Hände auf das Haupt des Burschen und beginnen zu schreien. Merkwürdige Atmosphäre, etwas stimmt nicht ... Im Zweifel verlasse ich das Lokal. Einige andere ebenfalls. Etwas später kommt ein Junge strahlend vor Freude aus der Halle: "Erweckung, Erweckung!!!" Und kehrt rasch in den schrecklichen Lärm zurück. Still kehren wir an diesem Abend heim nach Hokksund. Einige von uns sehen strahlend aus, andere zweifeln.

Drammen, Jugendtreffen.

Ich habe Gäste aus den Niederlanden, die heute abend zum Jugendtreffen mitgekommen sind. Das Treffen ist nicht wie gewöhnlich. Es liegt etwas Merkwürdiges in der Luft, das ich nicht beschreiben kann. Meine Gäste haben keine Ahnung davon, bis wir am Schluß des Treffens Gott danken sollen. Meine Gäste haben fast ihre Knie gebeugt, als ich flüstere: "Seht, was jetzt passiert!" Alle stehen auf, und dasselbe geschieht wie in Oslo. Wir verlassen das Lokal. Meine Gäste sind verzweifelt. Ich ebenfalls, aber ich lache, als ob das Ganze lustig sei. Auf dem Heimweg sprechen wir über den Abend, und ich kann berichten, daß das Phänomen "Erweckung" heißt. Daheim berichten wir den Älteren über das Ganze, aber sie verstehen das nicht ganz.

Brunstad, Herbsttreffen (Jugend)

Meine Gäste und ich sitzen in dem grünen Amphitheater und sehen, daß immer mehr Leute hereinkommen. Von der Botschaft höre ich tatsächlich nichts. Ich sitze und schaue umher und sehe strahlende Menschen, die aus ganzem Herzen singen. Aber ich sehe auch verzweifelte Leute um mich herum. Ich bin nicht der einzige, dem die merkwürdige Atmosphäre im Lokal aufgefallen ist. Jemand flüstert mir zu: "Glaubst du, daß sie wieder ...". Ja, das glaube ich sicher. Ich beginne, mich an das Ganze zu gewöhnen. Obwohl es schlimmer und schlimmer wird. Plötzlich öffnet sich überraschend mein Mund ... "Sieh dir das an!! Nun beginnen auch die Schwestern damit!!!" Fast alle, die noch im Amphitheater sitzen, beeilen sich still, das Lokal zu verlassen.

Daheim bei meinen Eltern in den Niederlanden

Ein junger Bruder ruft mich an. Hast du gehört, was in Santpoort geschehen ist? Sie haben dort Erweckung!! Einige sagen, sie hüpften während des Treffens auf den Stühlen umher. Kommst du mit? Wir werden alle hingehen!

Santpoort, Brüdertreffen für Jugendliche

Wir sind hier mit einigen Jugendlichen. Die Atmosphäre ist ungefähr die gleiche wie in Norwegen. Aber hier sind die Leute recht und schlecht verrückt. Die Burschen stehen vorne und schreien mit erhobenen Händen. "Etwas" wirkt anziehend. Einige beginnen umherzutanzen. Fast alle tun mit. Einige Menschen sitzen verzweifelt da und sehen sich das Ganze an. Wieder bilden sie Gebetsringe. Auf dem Heimweg halten wir die Autos an. Es muß mitten auf der Straße gebetet werden. Die Leute sehen es mit großen Augen an. Ich schäme mich, aber in meinem Inneren sage ich, daß ich auch zu dieser Schar gehöre. Die anderen versuchen, mich und einen anderen Burschen mit in den Ring zu bekommen. Das lasse ich nicht zu, es ist allzu viel für mich.

Veeningen, Jugendtreffen

Bruder Åmodt aus Drammen ist anwesend. Das Treffen ist gut, aber etwas aufgeheizt. Ich beginne, mich in der Erweckung daheim zu fühlen. Aber ich fürchte mich davor, mich ganz hinzugeben. Wir singen frohe Lieder mit Melodien wie die russische Nationalhymne. Die Texte sind etwas aggressiv. Das Lokal ist für die Gebetsringe zu klein, deshalb gehen die Brüder in das Haus des Eigentümers und die Schwestern bleiben im Lokal. Ich bin darüber eifersüchtig, daß die anderen sich dem ganz hingeben können. Sie sind so froh und glücklich. Ich bin fast frei ... Plötzlich beginnen sie zu hüpfen, so hoch sie können. Einige verletzten sich. Draußen wird ein nichtbekehrter Knabe aus dem Auto gezerrt, und sie beginnen, für ihn zu beten. Er kam nur, um seine Geschwister zu holen. Ich sehe Furcht in seinen Augen.

Kroeze Danne, Versammlungsort in den Niederlanden

Sehr viele Leute im Lokal. Die Erweckung hat fast alle erreicht. Ich fühle mich daheim, aber bin nicht aktiv dabei. Junge unbekehrte Brüder kämpfen um Plätze. Dieses Gebetstreffen dauert sehr lange. Die Leute sehen die merkwürdigsten Dinge ein, bitten um Vergebung und singen laut mit erhobenen Händen. Ich glaube, das ist das längste Treffen, bei dem ich dabeigewesen bin. Jemand spricht von acht Stunden. Noch weiß ich es nicht ... ist das gut oder nicht gut, gebe ich mich hin oder wage ich es nicht?

Zurück nach Hokksund, daheim bei einem Bruder

Wir singen, sind vergnügt und veranstalten ein Fest. Ich habe mich fast der Erweckung hingegeben. Ich möchte auch in meinem Inneren diese Freude haben. Es wird darüber gesprochen, wie man den Heiligen Geist bekommt. Es wird ein Gebetsring gebildet, und einer nach dem anderen geht in die Mitte. Alle die anderen ringsum beten so lange, bis derjenige im Ring zum Schluß merkwürdig zu reden beginnt. Mit mir dauert das längere Zeit, aber plötzlich werde ich von Freude erfaßt und weiß nicht mehr, wie ich mich ausdrücken soll. Später berichtete mir ein Bruder, daß ich da den Heiligen Geist bekommen hatte. Ich fühle mich glücklich und wirklich frei.

Zurück auf die Erde

Die Leute erzählen mir über den Inhalt der Briefe, die ich schrieb. Ich schäme mich, aber ich kann mich nicht daran erinnern, daß ich diese Briefe schrieb. War ich das? Ich bitte um Vergebung und viele lachen über das Ganze. Zum Schluß kann ich auch darüber lachen, aber ich beschließe, in Zukunft vorsichtig zu sein. Ich glaube nicht, daß ich durch den Heiligen Geist gehandelt habe. Jemand berichtet mir, daß nach einem Brunstadtreffen der Kapitän der Fähre nach Dänemark nicht ablegte, bevor einer der Leiter an Bord kam, um eine Gruppe dänischer, deutscher und niederländischer Jugendlicher zu beruhigen. Er mußte den Kapitän davon überzeugen, daß es sich nicht um eine Nazigruppe handelte. Ich glaube, daß in Norwegen alles ruhiger geworden ist.

Wieder in den Niederlanden, Kroeze Danne.

Ich sehe alles aus einem Abstand und mache die Dinge auf meine eigene Weise. Gemeinsam mit einigen anderen betrachte ich die praktische Seite der Bruderschaft. Wir helfen mit Einsatz und Übersetzungen, und nachher helfen wir im Speisesaal. Ich höre die Botschaft mit kritischen Ohren an. Aber ich bin froh, daß ich in der Gemeinde, meiner Heimat, eine Hilfe sein kann. Bevor ein Treffen beginnt, müssen wir etwas im Lokal vorbereiten. Plötzlich sagt mein Mitarbeiter: "Wir müssen schauen, daß wir hinauskommen." Und zeigt auf die Türen, die noch geschlossen sind, die aber auf erschreckende Weise sich hin- und herbewegen. Da öffnen sich die Türen und viele junge Leute laufen herein, um die besten Sitze zu ergattern. Stühle fallen um und eine ältere Schwester stürzt zu Boden. "Ach ... ich hätte den Weg für diese jungen Menschen nicht blockieren sollen", sagt sie nachher. Wir stehen mit dem Rücken zur Wand und sehen und das Ganze an.

Nach dem Treffen sammeln wir die Kopfhörer der Ausländer ein, werden aber von einem Gesprächsring junger Brüder daran gehindert. Ich bitte sie höflich, das Lokal zu verlassen, so daß wir unsere Arbeit tun können. Sie sagen, ich sei weltlich und ich sollte im Ring mit dabei sein, um wirklich erlöst zu werden. Etwas geschieht in meinem Inneren, ich gehe in den Ring hinein und vergleiche sie mit lauter Stimme mit einem Haufen Kühe. Erstaunt verläßt die Gruppe das Lokal.

Ich verlasse die Gemeinde. Jemand berichtet mir, daß es in der Bruderschaft ruhig geworden ist. Die Gemeinde wird wieder der gute alte sichere Ort, an den ich mich von früher her erinnere. Die Leute bitten einander wieder um Vergebung. Es gibt viele Dinge, welche Korrekturen benötigen. Was haben die Älteren unter all dem gelitten. Möge die Gemeinde eine sichere und gesunde Bruderschaft werden und bleiben, die noch dabei sind. Ich für meinen Teil entscheide mich dafür, meinen Weg zu gehen und allein zu Gott eine bessere Beziehung zu bekommen.