Vårt Land, Mittwoch 19. März 1997 Seite 20

Debatte

Smiths Freunde

Von der eigenen Leitung falsch informiert ?

Diese Frage drängt sich auf, wenn man hört, welche Information vom Sprecherstuhl aus erteilt wurde, um die Freunde zu veranlassen, sich zwecks Erlangung der staatlichen Unterstützung in das Mitgliederverzeichnis einzutragen.

Wie viele aus Pressemeldungen wissen, hat die Leitung der Smiths Freunde den Schritt getan, die "Freunde" zum Ansuchen um staatliche Unterstützung aufzufordern. Dies geschah in der Geschichte der Gemeinde zum ersten Mal. Viele fassen dies als eine sehr schwerwiegende Abweichung von der früheren Verkündigung auf. Elias Aslaksen, der oberste Leiter der Gemeinde während mehr als 30 Jahren, sagt es so, daß das Annehmen von Geld für eine christliche Tätigkeit von anderen als von den Gläubigen falsch ist, und er setzt fort: "Natürlich meint man, mit diesem Geld etwas Gutes zu tun, aber es ist grober Gesetzesbruch, und Gesetzesbruch ist Sünde. Das bringt Schande über Gottes großen heiligen Namen! Gott ist nicht arm, so daß wir um etwas für seine Sache bitten müßten."

Nicht genug damit, sondern es zeigt sich jetzt, daß die Leitung der Smiths Freunde in Verbindung damit ihre Mitbrüder und Mitschwestern falsch informiert hat. In einem Rundschreiben an alle Gemeinden, unterfertigt von Bernt Stadven und Kåre J. Smith, berichtet die Leitung, daß nun (15. Dezember 1996) die Möglichkeit bestehe, um staatliche Unterstützung anzusuchen, ohne registriert zu sein und ohne ein Mitgliederverzeichnis zu haben (das Wort "nun" wird zweimal wiederholt). Da müssen wir daran erinnern, daß das Gesetz, das diese Möglichkeit bietet, aus dem Jahr 1969 stammt, mit einer späteren genaueren Fassung aus dem Jahr 1988. Es war also schon seit vielen Jahren möglich, nicht von nun an. Ich kann kaum glauben, daß die Leitung davon nichts wußte, bevor die Information erteilt wurde, da sie in ihrem Ansuchen um staatliche Unterstützung sich auf diese Vorschriften von 1988 bezieht. Das Ansuchen wurde am 15. November 1996 gestellt. Die Information wurde einen Monat später erteilt.

Während das Rundschreiben von Bernt Stadven verlesen wurde und Kåre Smith ebenfalls anwesend war, vertraten diese zweimal eine sehr irreführende und direkt falsche Behauptung, nämlich etwa folgende: "Wenn die Freunde nicht den Staatszuschuß beanspruchen, geht dieser an die Staatskirche, und man wirkt dabei mit, die Religiösen und das Hurentum zu unterstützen". In einem anderen Zusammenhang soll auch der Ausdruck "Kirchensteuer" benützt worden sein.

Informanten im Justizministerium sagen, daß auch das falsch ist. Niemand hier im Lande bezahlt Kirchensteuer, und diese Gelder können daher auch nicht an die Gemeinde rückgeführt werden, indem die Freunde sich dazu entschließen, um Staatszuschuß anzusuchen. Die Regelung in Norwegen ist so, daß die Staatskirche ihr Geld aus der Staatskasse erhält, ebenso wie die Landesverteidigung, das Gesundheitswesen und das Unterrichtswesen, und der Betrag, den die Staatskirche erhält, ist völlig unabhängig davon, ob die Freunde nun Staatszuschuß beziehen oder nicht. Wenn sich da jemand nicht registrieren läßt, um Staatszuschuß zu erhalten, verbleibt das Geld in der Staatskasse und wird für viele verschiedene Zwecke verwendet.

Man kann daraus zwei Schlüsse ziehen.

Der eine Schluß ist der, daß die Leitung in gutem Glauben gehandelt hat und die obige Information in aller Unwissenheit verbreitete. Der andere ist der, daß die Leitung ihre Mitglieder absichtlich und wissentlich hinters Licht geführt hat. Nehmen wir einmal an, daß der erste Schluß zutrifft - was bedeutet das? Ja, dann ist es so, daß die Freunde sich auf einer falschen Grundlage registrieren ließen, und dann wird ja die ganze Registrierung zu einem Fiasko.

Was spricht für die zweite Alternative?

Zuerst einmal die Systematik in der Fehlinformation. Es sieht so aus, als ob alle Informationen in dieser Angelegenheit falsch wären. Dies beginnt schon beim Ansuchen an den Fylkesmann um staatliche Unterstützung, in dem behauptet wird, die Leitung auf Brunstad betrachte die "Gemeinde" als lutherische Freigemeinde der alten Schule. Warum stellt die Leitung eine solche Behauptung auf? Jene, die 30, 40 Jahre dabei waren, haben niemals zuvor so etwas gehört! Noch dazu wurden die Freunde aufgefordert, aus der lutherischen Staatskirche auszutreten. Paßt das zusammen? Was ist mit den Lehrsätzen?

Andererseits sieht es so aus, als ob man bewußt sensible Töne angeschlagen hätte: "Wenn nicht wir die staatliche Unterstützung beanspruchen, geht diese an die Staatskirche, an andere Religiöse oder an das Hurenwesen". Wer fällt nicht auf so etwas herein? Eine solche Behauptung wird von gutgläubigen Menschen, die gelehrt wurden, den leitenden Brüdern blind zu vertrauen, bereitwillig aufgenommen.

Und das Ergebnis sehen wir: Der Aufruf zur Registrierung wurde fast zu hundert Prozent befolgt. Offensichtlich sind die "Freunde" direkt in die Falle gegangen. Ich erinnere an den neulich verstorbenen leitenden Bruder Sigurd Bratlie. Er hat viel für mich bedeutet. Ich war für seinen Dienst sehr dankbar und bin es immer noch. In den letzten Jahren, in denen ich ihn erlebte, sprach er mehrmals eindringlich über Apg 20, 24-38. Vers 30 lautet: "Und selbst aus eurer Mitte werden Männer auftreten, die mit ihren falschen Reden die Jünger auf ihre Seite ziehen."

Ist es das, was nun geschehen ist? Hat man mit Hilfe von falschen Reden (falschen Informationen) die Jünger auf seine Seite in ein Register hineingezogen, um staatliche Unterstützung zu erhalten? Es liegt nahe, das Letztere zu glauben. Daß die Leitung nun in aller Hast versucht, mit einem neuen Rundschreiben einige der "Verdrehungen" zu korrigieren, da sie erfahren hatte, daß eine ihrer Tonbandaufnahmen vom Informationstreffen in "falsche" Hände geraten war, macht die Sache nicht besser.

Gerard Oord

Übersetzung: Friedrich Griess