Die schwedische Autorin Prof. Gunnel Vallquist, 1918 geboren, konvertierte 1939 zur katholischen Kirche. Sie verbrachte Ihre Jugend in Uppsala, lebte dann einige Zeit in Paris, wo sie die neue Entwicklung der Theologie bereits vor dem Konzil mitverfolgte, und war dann während des Konzils schwedische Korrespondentin in Rom. Seit 1982 ist sie, als Literaturwissenschaftlerin, Mitglied der schwedischen Akademie und derzeit auch Redaktionsmitglied der norwegischen katholischen Zeitschrift "St. Olav", wo sie offenherzig ihre Meinung vertritt. Ihre aufrüttelnden Artikel erscheinen in mehreren skandinavischen Zeitschriften, und sie schrieb eine Reihe von Büchern, darunter 4 über das Konzil, die Anfang 1999 in einem Sammelband unter dem Titel Dagbok från Rom [Tagebuch aus Rom] als Neuauflage erschienen sind und wozu der nachstehende Epilog verfaßt wurde.

Epilog

Das Konzil wurde in einer einzigartigen Stimmung von Enthusiasmus, Dankbarkeit und Hoffnung abgeschlossen. Eine längst ersehnte Erneuerung hatte begonnen, weitere Reformen wurden erwartet, vieles, was noch vor kurzem unmöglich erschien, war geschehen. Wir waren Zeugen geworden, wie der Geist plötzlich wehte und ein traditionsgebundenes Kollektiv in eine Gemeinschaft von reformfreudigen Kirchenleitern verwandelte, wie die Inspiration um sich griff, teilweise durch unsere, der Journalisten, Vermittlung. Katholiken ringsum in der Welt hatten erfahren, daß ihr Platz in der Kirche sich nicht darauf beschränkte zu "beten, bezahlen und gehorchen" (pray, pay and obey), ohne daß alle zusammen, Leiter und Kirchenvolk, "Gottes Volk auf der Wanderung" sind. Johannes hatte, wie er selbst sagte, das Fenster geöffnet, Paul hatte Richtlinien für die Verwirklichung der Organisation und Leitung der Kirche nach den Wünschen des Konzils aufgestellt. Zuletzt aber nicht zumindest: diese vier Jahre hatten das zwischenkirchliche Klima von Grund auf verwandelt von Kontroverse und Mißtrauen zu ökumenischem Dialog und gegenseitigem Respekt. Eine Bruderschaft über die Grenzen hinweg war entstanden.

Die Geschichte zeigt, daß es Zeit braucht, bis ein Konzil von der Kirche in ihrer Gesamtheit assimiliert wird. Dies wußte man, und man rechnete damit, daß man innerhalb einiger Zeit in aller Ruhe die Veränderungen erklären und durchführen könnte. Aber diese Zeit gab es nicht. Statt dessen machte die Zeit einen Sprung: die ganze westliche Welt befand sich plötzlich in einer intellektuellen und kulturellen Umwälzung, die lange verborgen gewesen war, die im Frühjahr und Sommer 1968 ihren Höhepunkt erreichte und sich in den Siebzigerjahren etablierte.

Eine Sturzflut von neuen Ideen und neuen Forderungen nach Veränderungen ergoß sich über die Kirche, in Priesterseminaren und theologischen Fakultäten brach die große Unordnung aus, mit Protesten gegen fast alles, und in Klöstern wurde das meiste in Frage gestellt. Darauf war niemand vorbereitet. Eine große Anzahl Priester und Ordensschwestern gab ihre Berufung und mitunter auch die kirchliche Gemeinschaft auf.

Selbstverständlich wurde auch das Leben draußen in den Gemeinden von all dem beeinflußt, umso mehr, als selbst die Sonntagsmesse fast revolutionäre Änderungen erfuhr. Auf dem Gebiet des Gottesdienstes waren die Regeln außerordentlich strikt gewesen: keine Geste, kein Buchstabe durfte von den vorgeschriebenen Riten abweichen, und das war für jeden Katholiken eine so tief verwurzelte Selbstverständlichkeit, daß viele mit der neuen Situation nicht zurecht kamen. Selbst der Umstand, daß man überhaupt etwas an der Meßordnung verändern könnte, verursachte seinerseits extreme Reaktionen. Die Fähigkeit, Wesentliches von Relativem zu unterscheiden, ist bekanntlich sehr ungleichmäßig verteilt. Auf der einen Seite nahm man sich in Bezug auf das neue Ritual fast jede beliebige Freiheit, auf der anderen Seite weigerte man sich überhaupt, die veränderte Meßordnung zu akzeptieren. Es half nicht, daß der Papst den weiteren Gebrauch der "Tridentinischen Messe" verbot, die bisher die einzige zugelassene war. Ganz im Gegenteil erwies sich das Verbot als Unglück; es verhinderte einen flexiblen und schrittweisen Übergang dort, wo man Schwierigkeiten hatte, Veränderungen überhaupt zu akzeptieren.

Die Liturgiereform wurde die auslösende Ursache zu einer Kirchenspaltung unter Erzbischof Lefèbvre, dessen Aktivitäten während es Konzils wir im Buch verfolgen konnten. Er weigerte sich, überhaupt die Beschlüsse des Konzils zu akzeptieren, vor allem bekämpfte er die Lehre über die Religionsfreiheit. Nach dem Konzil gründete er ein Zentrum mit einem Priesterseminar in der Schweiz, und die Sekte, genannt Pius X.- Bruderschaft, verbreitete sich unter "Integristen" in verschiedenen Ländern. Besonders in Frankreich ging man in rechtsextremistischem Stil mit der Besetzung von Kirchen vor, ansonsten wurden Zentren gebildet, die man "Priorate" nannte. - Das Schisma zeigt, daß es immer, in Kirchen sowie andernorts, eine mehr oder weniger verbreitete Mentalität gibt, die Veränderungen, Pluralismus und Toleranz nicht bewältigt, ohne feste und enge Rahmen für sich selbst und für andere zu beanspruchen. Dies zeigt auch, daß man mit äußerster Vorsicht vorgehen muß, wenn man die Andachtsgewohnheiten der Leute ändern will; man rührt da am Lebensnerv der Religion selbst, und deshalb müssen Reformen so lange wie möglich schrittweise und organisch im Tempo der Gemeinden hervorwachsen.

Was im liturgischen Bereich geschah: auf der einen Seite eine halsstarrige Weigerung, die Reform zu akzeptieren, auf der anderen Seite alle möglichen rituellen Abschweifungen, wie es dem Geist gerade einfiel - all dies führte letztlich dazu, daß der Respekt vor der römischen Autorität im Begriff war, geschwächt zu werden, ebenso wie in dieser Zeit der Respekt vor Autorität überhaupt in der ganzen westlichen Welt. Roma locuta, causa finita - Rom hat gesprochen, die Sache ist entschieden - hieß es vorher. So funktionierte das nicht mehr. Nach dem Konzil hatte der Begriff "Rom" seine geheimnisvolle Magie verloren - die Mechanismen waren entblößt und in Frage gestellt.

Das Lefèbvre-Schisma war ein Unglück, aber ein noch größeres richtete Papst Paul selbst mit an, gerade im Sommer 1968. Da fertigte er das Rundschreiben Humanae vitae aus, welches das Verbot der katholischen Kirche für die "künstliche Geburtenregelung" festschrieb. Das kam wie ein Schock für viele, weil man ein gegenteiliges Ergebnis erwartet hatte. Seit einigen Jahren beschäftigte sich ja eine päpstliche Kommission, bestehend aus Bischöfen, Theologen, Ärzten und Eheleuten mit der Frage, und der allgemeine Eindruck war, daß eine erhoffte Lösung nahe sei. Es ist bekannt, daß eine überwältigende Mehrzahl der Kommission - 60 Mitglieder von 67 - für eine positive Änderung eintrat, aber das energische Agieren der Minderheit, vor allem der beiden Kardinäle Ottaviani und Wojtyla, hielt den Papst vom befreienden Schritt ab.

Die Motivation war doppelt: teils bevorzugte man ein scholastisches Naturverständnis gegenüber einer neuzeitlichen Denkweise, teils wies man auf die Gefahr hin, daß ein Papst einem anderen widerspräche, was die Autorität des Lehramtes untergraben würde. Daß eine so unhistorische Überlegung Paul VI beeindrucken konnte, war erstaunlich; die Kirchengeschichte beschreibt ja einen Entwicklungsgang, gespickt mit aufgegebenen, ehemals kategorisch vertretenen Standpunkten, die sich als unhaltbar erwiesen hatten. Der Beschluß des Papstes hatte auch genau die Folgen, die man hatte vermeiden wollen: die Autorität des Lehramtes wurde von Grund auf erschüttert, sie fiel von eigener Hand. Das Rundschreiben wurde von der Mehrzahl der Katholiken ganz einfach nicht akzeptiert.

Für Paul VI wurde das Pontifikat meist ein zu tragendes Kreuz. Er war der Papst, der nach dem Tod des beliebten Johannes XXIII das Konzil zukunftssicher über offenes Meer und durch viele Stürme in den Hafen lotste. Er mußte einen hohen Preis bezahlen. Die reaktionäre Konzilsminderheit, konzentriert in der römischen Kurie, bot, wie wir sahen, einen eigensinnigen, mitunter wütenden Widerstand gegen die progressive Richtung, die auf den Kirchenversammlungen mehr und mehr Terrain gewann. Diese Widerstandsmänner bearbeiteten den Papst ständig und versuchten ihn zu bewegen, daß er in die Entwicklung eingreife. Paul war ein nervöser empfindlicher Mensch, der sich fürchtete, wenn ein Beschluß gefaßt werden mußte. Mit seiner außerordentlich scharfen Intelligenz und seinem weiten Überblick konnte er seinen Impulsen nicht folgen, ohne gleichzeitig die Folgen jedes Beschlusses zu sehen. Außerdem war er feinfühlig und respektvoll in seiner Natur und lebte in einem ständigen Bewußtsein der Feindschaft mit der Kurie, die während des schwierigen Konklaves nach Johannes hartnäckig gegen Montinis Kandidatur gekämpft hatte. Als Papst lag ihm viel daran, diesen Widerständlern gegenüber rücksichtsvoll zu sein.

Gleichzeitig war er fest entschlossen, ein Reform der Kurie durchzuführen - etwas, was ein Papst nach dem anderen versucht hatte und was niemals gelungen war. Paul hatte ein gründliches Wissen über die Sicht der Kurie von ihrer Funktion - er hatte ja lange Zeit die wichtigste Schlüsselposition im Staatssekretariat innegehabt - und wußte genau, was man machen müßte. Es gelang ihm nur zur Hälfte, aber bereits dieses Ergebnis vermehrte den Unwillen der Kurie, besonders durch die Einführung eines bestimmten Pensionsalters (75 Jahre) für Bischöfe und einer Altersgrenze (80 Jahre) für die Teilnahme der Kardinäle am Konklave. Das Kardinalskollegium und die Kurie wurden internationalisiert und der Einfluß der Italiener wurde auf mäßige Proportionen reduziert.

Die Bischofsynode, die so große Erwartungen auf einen kollegialen Leitungsstil erweckt hatte und die der Papst sicher von Anfang an als einen wirklichen Erneuerungsfaktor gedacht hatte, wurde rasch zu einer Enttäuschung. Es war ja geplant, daß die Synode ein Organ des Weltepiskopates als leitende Behörde "mit und unter dem Papst" werden sollte und daß die Befugnisse der Kurie auf die Ausführung begrenzt werden sollten. Aber die Synode sollte in Rom abgehalten werden und da hielt die Kurie die Fäden in der Hand und konnte das ganze Unternehmen leicht dirigieren. Derzeit ist es die römische Behörde, die den Verlauf steuert und das Schlußdokument der Bischofsynode redigiert, in dem alle störenden Beiträge entfernt werden.

Eine wirkliche Tragik im Pontifikat Paul VI war der gewaltige Aderlaß, der in der katholischen Priesterschaft (ebenso auch im Ordensleben) Platz ergriff. Viele Priester verließen ihr Amt, oft um zu heiraten, aber auch aus anderen Gründen, vom allgemeinen kulturellen Klima im Westen angesteckt. Früher gab es für einen gültig geweihten Priester keine Möglichkeit zur Aufhebung seines Zölibatsgelübdes, auch wenn er "in den Laienstand rückversetzt" wurde, wie der Ausdruck lautete. In katholischen Ländern wurde er außerdem oft auf dem Arbeitsmarkt diskriminiert. Paul VI wollte nicht, daß ehemalige Priester so behandelt würden: er entschied, daß, wer Dispens begehrte, sie auch bekommen sollte, in der Kirche heiraten und ein normales katholisches Leben leben könne. - Johannes Paul hat dies geändert: Dispensen werden erst nach langjähriger Wartezeit, wenn überhaupt, erteilt. Der Abschreckungseffekt blieb jedoch aus.

Es gab auch erfreuliche Themen, und vor allem darunter die Ökumenik. "Ut unum sint - daß alle eins sein mögen", flüsterte der sterbende Johannes XXIII. Sein Nachfolger hat den gleichen starken und innigen Wunsch übernommen, daß die Kirchenspaltung beendet werden möge, und dies hat zu vielen Worten und Taten der Freundschaft und des Respekts gegenüber den Christen in anderen Kirchen inspiriert. Paul VI wurde in moderner Zeit der erste Papst, der Reisen ins Ausland unternahm; die erste und wichtigste war jene, als er den Patriarchen von Konstantinopel, Athenagoras, in Jerusalem traf. "Paul und ich haben den gleichen Glauben, nun müssen die Theologen dies ins Reine bringen", sagte Athenagoras. Solche prophetische Eingebungen, wenn alles in einer plötzlichen klaren Sicht reelle Proportionen annimmt, die Wahrheit durchleuchtet und alle Hüllen und Kleinlichkeiten in Rauch aufgehen - das sind, bewußt oder unbewußt, Meilensteine in der Geschichte der Ökumenik. Paul VI starb 1978, und zu seinem Nachfolger wurde Albino Luciani gewählt, der Patriarch von Venedig, der den Namen Johannes Paul annahm. Er wurde mit großem Enthusiasmus begrüßt, wurde der "lächelnde Papst" genannt, und erklärte, er wolle die Kollegialität stärken, die Ökumenik entwickeln und das Sanctum Officium reformieren. Vor allem gab er den Befehl, eine Veränderung des Sekretariates der Bischofsynode vorzubereiten zu einer richtigen Regierung, die "mit und unter dem Papst" die ganze Kirche leiten solle. Aber weiter kam er nicht; sein plötzlicher Tod nach nur einem Monat Regierung versetzte die Kirche in einen Schockzustand.

Mit Johannes Paul II, Karol Wojtyla, erhielt die Kirche ihren ersten nichtitalienischen Papst in neuerer Zeit. Nach der gegen Ende immer tragischeren Gestalt Paul VI und dem unfaßbaren Verschwinden von Papst Luciano bestand Bedarf an einem starken und sicheren Leiter auf dem Papstthron. Den bekam man also. Kein Mensch hat jemals in solchem Ausmaß wie Johannes Paul II unter Einsatz seiner eigenen Person das Evangelium in der ganzen Welt verkündet. Die technischen Möglichkeiten für ein solches Vorhaben waren zum ersten Mal vorhanden, und er hat sie vom ersten Augenblick an benützt. Er wird vermutlich so weitertun, bis er buchstäblich zu Boden fällt. Nun, da der ehemalige Athlet ein gebrechlicher alter Mann geworden ist, zeigt er sich als leidender Diener des Herrn, treu bis in den Tod.

Seine Verkündigung gilt nicht nur dem christlichen Glauben und der Moral; in gleich hohem Maß zeigt er sich als unermüdlicher Verteidiger von Freiheit und Menschenrechten. Auf seinen Reisen versammelt er gewaltige Menschenmassen; besonders warm ist der Kontakt mit den großen Jugendgruppen, die er trifft. Seine Verkündigung wird mit Enthusiasmus entgegengenommen, ausgenommen die Einschärfung des Verbotes von Präventivmitteln. "Wir billigen den Sänger, aber nicht den Gesang", sagen da die Jugendlichen.

Sogar politisch hat dieser Papst bemerkenswerte Ergebnisse erzielt: der Besuch in Kuba 1997 ist ein naheliegendes Beispiel. Er ist ein ausgezeichneter Diplomat und seine Bedeutung für den Zusammenbruch des Kommunismus in Osteuropa ist allgemein bekannt. Er hat auch die diplomatische Vertretung des Heiligen Stuhls in allen Erdteilen stark erweitert; diese stellt ein unschätzbares Instrument für die Information und die Kontakte des päpstlichen Stuhles dar.

Johannes Paul II persönliche Eigenschaften: seine Ausstrahlung von Wärme und Güte, seine tiefe Frömmigkeit bewirken, daß sogar die meisten seiner Kritiker ihn mit großer Hingabe bewundern. Wer kann umhin, tief ergriffen und beeindruckt zu sein von seiner Weise, jenen Mann zu behandeln, der versuchte und dem es fast geglückt wäre, ihn an einem Maitag 1981 zu ermorden? Dieses Ereignis hat ihn auch nicht geneigter gemacht, Risiken und körperlichen Strapazen aus dem Weg zu gehen. Er scheint nicht zu wissen, was Angst ist. Nicht einmal vor der Kurie und vor den Kardinälen hat er Angst, dies zeigt unter anderem seine energische ökumenische Tätigkeit, wo er die gewöhnlichen ökumenischen Grenzen überschritten und herzliche Kontakte einerseits zur Synagoge, andererseits zu den großen Weltreligionen geknüpft hat, die er 1986 zum Gebet in Assisi traf. Dies geschah unter großem Widerstand seitens konservativer katholischer Kreise, und das selbe gilt für die Bußwanderung durch die Kirchengeschichte, die der Papst seit einigen Jahren bis zur Jahrtausendwende unternimmt und wo er für die Sünden der Kirche in der Vergangenheit um Vergebung bittet. Ein Mann wie Johannes Paul würde sicher nicht zögern, sein Leben für die Wiedervereinigung der Christen zu geben - es ist traurig, daß seine Regierungsweise gerade das Gegenteil bewirkt.

Es gibt viele Anlässe, diesen Papst zu bewundern und zu lieben - aber aus der Perspektive des Konzils gesehen und von dessen Bewertungen und Beschlüssen aus hat sein Pontifikat, trotz aller seiner großartigen Aspekte, seit der Mitte der Achtzigerjahre unglückliche, ja sogar katastrophale Veränderungen herbeigeführt und das Feld für sehr bedenkliche Tendenzen freigemacht.

Hier muß ich eine Bemerkung einfügen. Meine Perspektive ist das Konzil und dessen Überlegungen, und ich bin mir natürlich bewußt, daß viele Katholiken in der Welt eine andere Ansicht von der Kirche haben als jene, die meine Beurteilung leitet. Viele sehen sie als Stadt auf dem Felsen, unverrückbar und sicher, mit einer Autorität, die sichere Antwort auf alle Frage gibt und wo Gehorsam und Disziplin Kardinaltugenden sind. Etliche Katholiken bedauern das Zweite Vatikanische Konzil und alles, was es mit sich gebracht hat. Ich kann auf die Strömungen und Zentren, welche diese Richtung vertreten, nicht eingehen; dies würde allzuviel Platz benötigen und ich würde ihnen nicht gerecht werden können. Aber ich möchte betonen, daß ich mich freue, einer Kirche anzugehören, die Platz für uns alle hat, wo der Glaube sich nicht durch Ansichten stören läßt. Die Kirche wäre ohne diese Vielfalt ärmer, Katholizität ist das Gleichgewicht zwischen den Gegensätzen.

Die päpstliche Kurie und die römischen Theologen haben ihren Widerstand gegen das Konzil nie aufgegeben. Zu Beginn war er schwach gewesen, aber ihre Wiedererringung der Macht wurde immer bemerkbarer. Sie hatten auch in Kardinal Ratzinger eine bedeutende Verstärkung erhalten. Er war einer der hervorragendsten progressiven Theologen des Konzils gewesen, aber einige Jahre später machte er eine volle Kehrtwendung, nachdem er 1968 als Professor der Stundentenrevolte ausgesetzt gewesen war. 1977 machte ihn der Papst zum Erzbischof von München und zum Kardinal, 1981 wurde er zum Präfekten der Glaubenskongregation, dem ehemaligen Sanctum Officium, ernannt. Nun ist er vielleicht der mächtigste Mann der Kirche - ein neuer, noch raffinierterer Ottaviani.

Die Theologen der Kirche bekamen bald zu fühlen, daß es Schluß mit der Freiheit war. Die Befreiungstheologie, die eine Neuzündung in den Kirchen Lateinamerika bedeutete, wurde hart und wirkungsvoll bekämpft. Auch nordamerikanischen und europäischen Theologen wurde auf den Zahn gefühlt und sie wurden bevormundet, Professoren wurden abgesetzt oder nicht zugelassen. 1989 protestierten 172 Theologieprofessoren aus dem deutschen und holländischen Sprachgebiet gegen folgenden Tendenzen:

1. Die römische Kirche vernachlässigt die Kandidaten der Lokalkirchen bei Bischofsernennungen.

2. Qualifizierten Theologen, Männern und Frauen, wird die kirchliche Erlaubnis zur Ausübung der Lehre verweigert. Der kirchliche Lehrstand wird zu einem disziplinierten Instrument degradiert.

3. Ausgehend von diskutablen theologischen Intentionen versucht man auf eine unerträgliche und überdimensionale Weise die lehramtliche Kompetenz und das Jurisdiktionsrecht des Papstes zu betonen.

All das deutet auf eine Umwandlung der postkonziliaren Kirche hin.

Jeder Punkt wird im Dokument näher erläutert, das von weiteren 130 französisch sprechenden, 20 spanischen und 65 italienischen Theologen unterzeichnet wurde. Hunderte andere Theologen aus verschiedenen Ländern gaben ähnliche Erklärungen ab.

Die drei Punkte der Kölner Erklärung konzentrieren die ernste Kritik, die man gegen des Pontifikat von Johannes Paul richten kann; sie hat im letzten Jahrzehnt ständig neue Nahrung erhalten. Einige weitere Fragen, die in den Brennpunkt gelangten, haben den Gegensatz zwischen Rom und der Überzeugung von großen Teilen der katholischen Christenheit aufgezeigt. Es betrifft die Priesterschaft: der Pflichtzölibat wird in Frage gestellt, aus dem Amt geschiedene und verheiratete Priester, die ihre Berufung ausüben wollen, sollten dies tun dürfen - diese beiden Reformen sollten auf entscheidende Weise dem dramatischen Priestermangel abhelfen können, der so gut wie in der ganzen westlichen Welt herrscht. In nahe Beziehung dazu kommt die Frage nach der Priesterweihe für Frauen: so gut wie alle bekannten Meinungsumfragen in verschiedenen Ländern zeigen ein klares Übergewicht derer, die meinen, die Kirche sollte weibliche Priester haben. Eine andere brennende pastorale Frage ist die über den Zugang von geschiedenen und wiederverheirateten Katholiken zu den Sakramenten. - Forderungen nach Veränderungen in diesen Dingen, ebenso wie die ständig peinlich aktuellen Bischofsernennungen, traten unter anderem im sogenannten Kirchenvolksbegehren hervor, das in Österreich im Sommer 1995 von der Bewegung Wir sind Kirche (nicht, wie oft fälschlich angegeben, Wir sind die Kirche) gestartet wurde. Die Bewegung, die sich schnell ausbreitete, wird vom österreichsichen Episkopat respektiert und ernst genommen; sie hat auch in anderen Ländern Entsprechungen.

Der Forderung nach Veränderungen, dem Bedarf an Reformen wird von Roms Seite mit einer beunruhigenden Taubheit begegnet: man meint hier offenbar kein anderes Mittel zu haben, als die Wünsche des Kirchenvolkes mit Einengungen, Kontrolle und Verboten zu beantworten. Man reagiert so, als ob die Wunschlisten Ketzerei und Aufwiegelung wären, obwohl man statt dessen eine sachliche und offene Debatte veranstalten sollte, an der Historiker, Theologen und pastoral engagierte Priester und Laien die Fragen untersuchen sollten; erst danach sollten Beschlüsse gefaßt werden. Nun werden selbst die Fragen verboten, und wer sie stellt, wird verdächtigt oder bestraft. Aber die Kritik und die Fragen, um die es hier geht, kommen nicht von solchen marginalen Gruppen, Extremisten und Revoluzzern, die es immer gibt und immer gegeben hat. Nein, es handelt sich um eine tiefe Unruhe und Unlust bei treuen Katholiken, "Konzilskatholiken": Laien, Priester, Theologen und sogar Bischöfen, wenn auch die letzteren selten das Blatt vom Mund nehmen können.

Die Unruhe und Unlust gilt dem Mangel an Treue gegenüber dem Konzil, seinem Geist und seinen Beschlüssen. Das Konzil ist für die Kirche in unserer Zeit absolut verpflichtend. Aber die Widerständler, die nun an der Macht sitzen, berufen sich darauf, daß das Vaticanum II ausdrücklich erklärte, ein pastorales und kein dogmatisierendes Konzil zu sein. Dieses wollte ja, gemeinsam mit Papst Johannes, daß die Kirche, "statt Verurteilungen auszusprechen, den gegenwärtigen Bedürfnissen entgegenkomme, indem sie die Gültigkeit ihrer Lehre zeige ..... und sich als liebevolle Mutter für alle erweise, gutwillig, geduldig, voll von Mitgefühl und Güte".

Nun führt man den nichtdogmatischen Charakter der Konzils als Begründung dafür an, daß man seinen Richtlinien nicht folgt - sie verpflichten ja nicht, weil sie nicht dogmatisch sind! Dies wird rein vom eigenen Standpunkt aus gesagt; in Rom sagt man es vielleicht nicht so, aber man handelt nach der gleichen Überlegung. Das wichtigste Ergebnis des Konzils war gemäß einhelliger Beurteilung die Festlegung der Kollegialität: das Recht und die Pflicht des Weltepiskopates, die Kirche mit und unter dem Papst zu leiten. Diese Prinzip sollte für das ganze Leben der Kirche führend sein. Dies beinhaltet also eine Dezentralisierung der Beschlüsse und eine Verschiebung der Macht von der römischen Kurie zum weltweiten Episkopat, und den Beginn einer Aufwertung der Kultur und der Traditionen der regionalen Kirchen.

Die römische Politik hat von den Siebzigerjahren an und dann im beschleunigten Maß genau umgekehrt gehandelt: die Kurie in Rom hat ohne Rücksicht auf Bischofskonferenzen, Priesterschaft und Kirchenvolk Bischöfe nach eigenen Wünschen eingesetzt. Dies hat unter anderem katastrophale Folgen gezeitigt und es ist wohl ein Skandal, wenn offene Gegensätze einen Bischof von Priesterschaft und Kirchenvolk trennen, wofür die ganze Welt nicht zuletzt im katholischen Herzland Europas, Österreich, Zeuge war. Rom wünscht dies natürlich nicht. Aber so lange das entscheidende Kriterium für eine Bischofsernennung die Konformität des Kandidaten mir den geltenden römischen Normen ist, muß man sich solches erwarten.

Es herrscht ein Ungleichgewicht in der Entwicklung: Rom hinkt nach und glaubt, früher erprobte Methoden seien weiterhin gangbar. Früher konnte man sich darauf verlassen, daß die tiefe Loyalität der Katholiken mit Rom, eine Treue, die selbst ihre Identität darstellte, sie hindern sollte, Kritik und Opposition Ausdruck zu verleihen. Aber die Entwicklung ging unbeirrt in die entgegengesetzte Richtung: christliche Menschen sind in Gesellschaft und Familie zu demokratischen Verhaltensweisen erzogen worden, Standpunkte zu beziehen und Verantwortung in den Fragen zu übernehmen, die sie angehen. Gläubige und loyale Katholiken werden nun ständig von der Kirche, und besonders vom Papst, ermahnt, sich ihrer Verantwortung dafür zu besinnen, wie die Welt regiert wird und sich entwickelt, und mit Kompetenz am gesellschaftlichen Leben und an der Debatte teilzunehmen. Die selben Katholiken können nicht ohne schwerwiegende Persönlichkeitsspaltung ihr kirchliches Leben als fügsame Untertanen einer Obrigkeit führen, auf die sie keinen Einfluß haben. Die Kirche kann ganz einfach nicht länger mit Diktat leben. Rom muß dies einsehen und die Konsequenzen daraus ziehen. Es eilt, es brennt unter den Nägeln. Viele Probleme müssen gelöst werden, die die ganze Kirche betreffen.

Es muß noch über das größte und sorgenvollste Problem gesprochen werden, nämlich die plötzliche Wende, ja direkt Umwälzung in der Interpretation der päpstlichen Unfehlbarkeit. Wir können vom päpstlichen Schreiben Ordinatio Sacerdotalis (1964) ausgehen, als der Papst nicht nur die übliche und kaum überzeugende Begründung dafür wiederholt, daß sich die Kirche weigert, Frauen die Priesterweihe zu erteilen, sondern außerdem zu verbieten versucht, daß die Sache überhaupt, jetzt oder in Zukunft, diskutiert wird. Nach einiger Zeit kam eine ziemlich merkwürdige Aussage von der Glaubenskongregation; sie ging darauf aus, daß der Papst dies zwar nicht ausdrücklich als unfehlbare Aussage bezeichnet habe, aber auf irgend eine Weise sei sie dies auf jeden Fall, wenn er etwas sagte, was vom Lehramt der Kirche immer verkündet worden sei. Deshalb müsse man seine Aussage als "definitiv verpflichtend" betrachten.

Bisher konnte ein Katholik über die Grenzen der Unfehlbarkeit des Papstes sicher sein, festgelegt beim Vaticanum I und bestätigt beim Vaticanum II: der Papst mußte klar und deutlich gesagt haben, daß er beabsichtigte, eine "unfehlbare" Aussage zu machen, und dabei wurde vorausgesetzt, daß er alle Bischöfe konsultiert habe. Dies könnte sich nur auf eine "geoffenbarte Wahrheit" beziehen, die immer von der Kirche verkündet wurde. Nichts davon war auf Ordinatio Sacerdotalis anwendbar.

Im Sommer 1998 kam Ratzinger wieder mit einem staunenerweckenden Dokument, einem Kommentar zu einem päpstlichen "Motu proprio", wo er die verschiedenen Lehrsätze klassifiziert, die von der Kirche verkündet werden, die Notwendigkeit abstuft, sie zu bekennen, und präzisiert, welche Strafen den erwarten, der Einwände hat. Liest man dieses ganze Dokument mit seiner außerordentlich geschraubten Argumentation und seiner schwierigen Begründung, dann bekommt man einen Eindruck von paranoider Verzweiflung, fern aller Wirklichkeit. Das Ganze drückt praktisch und einfach genommen aus, daß alles, was vom Vatikan verkündet wird, potentiell unfehlbar ist und nicht bestritten werden darf. Wenn dies in der Praxis in Kraft tritt, was unwahrscheinlich ist, werden alle Katholiken und besonders jene, die ein Amt in der Kirche innehaben, unter beständiger Drohung leben. Die Ordnung, die hier etabliert wird, würde eine Angeberei des gleichen Typs begünstigen, wie sie während des Antimodernistenstreites zu Beginn des Jahrhunderts organisiert wurde; die Bischöfe müßten kanonische Strafen für alle verdächtigen Äußerungen bemessen, die ihnen gemeldet werden; unterließen sie dies, würden sie selbst in Rom angezeigt. Keine Theologie, die diesen Namen verdient, würde mehr betrieben werden können, da nichts mehr in Frage gestellt oder diskutiert werden dürfte.

Darauf wurde in den meisten Kommentaren hingewiesen, die überhaupt von theologischer Seite kamen. Aber das Bemerkenswerte ist, daß dieser autoritäre Akt in großem Maße mit Schweigen beantwortet wurde. Es sieht ganz einfach so aus, als ob man in dem ganzen Unternehmen in den Absurditäten maßlos geworden wäre, was in schreiendem Gegensatz dazu steht, was wir in Katechese und Theologie nicht nur während und nach dem Konzil, sondern schon vorher gelernt hatten. Die Unfehlbarkeit des Papstes, bisher sorgfältig und sicher begrenzt, wurde hastig und lustig unbegrenzt und unangreifbar gemacht.

Aber hier kann man an die scharfe Debatte zurückdenken, die beim Konzil über die göttliche Offenbarung gehalten wurde. Da behauptete die Mehrheit, alle geoffenbarten Glaubenswahrheiten müsse man aus der Bibel herleiten können, während eine von der Kurie angeführte Minderheit - am Schluß nur einige duzend Stimmen - ganz im Gegenteil behauptete, es gäbe Wahrheiten, die man nicht aus der Schrift herleiten könne, sondern nur aus der Tradition. Schließlich bat der Papst das Konzil, eine Formulierung zu wählen, welche die Frage offen ließ (wie es auch das Vaticanum I und das Tridentinum taten). Dies geschah auch. Das neue römische Dokument ist also ein deutlicher Ausdruck dafür, daß die Meinung der Minderheit nun auf gewisse Weise Lehrautorität beansprucht.

Die katholische Allgemeinheit muß nicht in die theologische Debatte einbezogen sein, um festzustellen, daß das römische Dokument von Fakten aus der Kirchengeschichte widerlegt wird: man kann gar nicht alle todsicheren Urteile aufzählen, die vom päpstlichen Stuhl aus verkündet wurden, um später von anderen Päpsten und Kirchenversammlungen desavouiert zu werden. Man braucht nur an die Glaubensfreiheit und an die Menschenrechte erinnern, Lehren, die von Päpsten des 18. Jahrhunderts feierlich verurteilt und vom jetzigen Papst auf der ganzen Welt proklamiert wurden, an die antimodernistischen Thesen der päpstlichen Bibelkommission, aufgehoben durch das berühmte Rundschreiben Pius XII Divino afflante Spiritu, oder das Verbot, für Darlehen Zinsen zu nehmen, jahrhundertelang streng aufrechterhalten, an die Rechtfertigung von Tortur und Sklaverei .....

Wenn man wirklich daran glaubt, daß der Geist Gottes in der Kirche wirkt, dann fürchtet man keine Veränderungen und keinen Aufbruch. Die Tradition der Kirche, die heilige und unverlierbare, ist kein geschlossenes System ohne ein geistliches Leben, das in ständiger Entwicklung begriffen ist. Die Kirche, die nicht nur das Lehramt ohne das ganze Volk Gottes ist, hört auf den Heiligen Geist in den heiligen Schriften und in den Zeichen der Zeit, sie soll eine Zeitgenossin der Menschheit sein; das ist schwierig, aber notwendig. Deshalb muß sie auf organische Weise in ihrem Leben alles abstoßen, was sich mit der Botschaft des Evangeliums als unvereinbar erweist, welche die einzige und unbedingte Autorität hat. Sie wagt es, ihr Vertrauen auf den Geist zu setzen, der zum Volk Gottes spricht, mehr als auf ihre eigenen Gebote und (menschlichen) Traditionen.

Hier stehen wir nun. Die ganze Kirche wartet. Nichts kann entschieden werden, bevor wir einen neuen Papst haben. Entweder wird der nächste Mann als Nachfolger des Petrus ein Reformpapst sein, der bestimmt, daß die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils durchgeführt werden sollen. Oder es kommt einer, der das gegenwärtige Regime fortsetzen will. In diesem Fall glaube ich, daß das ganze System recht schnell wegen innerer Gebrechlichkeit zusammenstürzen wird. So kann das ganz einfach auf Dauer nicht funktionieren; die Gegensätze zwischen den Fürsprechern und den Gegnern der Reformen sind weit größer, tiefer und bewußter, als sie vor dem Konzil waren. Dennoch glaube ich nicht, daß jene, die Reformen fordern - vermutlich eine große Mehrheit, wenn auch die konservativen Richtungen an Stärke zugenommen haben - eine Revolution anzetteln und ein Schisma verursachen werden. Die tiefe und gegenseitige Überzeugung, daß die Einheit bewahrt bleiben muß. auch zum Preis von vielem Leid, ist stärker als alle Aufruhrstimmungen.

Die nachkonziliare Kirche ist äußerlich geschrumpft, und das hat die römischen Behörden erschreckt, aber im Inneren ist sie gestärkt worden. Eine große Schar von Laien in der ganzen Welt hat sich Ausbildung angeeignet und Verantwortung für kirchliche Dienste übernommen, die keine Priesterweihe voraussetzen. Das ständige Diakonat für verheiratete Männer wurde wieder errichtet, Pfarrgemeinderäte und Pastoralräte haben das Fußvolk in der Kirche engagiert - all dies sind direkte Folgen des Konzils, ebenso wie eine allgemeine Vertrautheit mit der Bibel. Basisgruppen und Gebetsgruppen sind üblich geworden; an diesen nehmen oft ganz natürlich Christen aus anderen Konfessionen teil. Die radikale Klimaveränderung. die das Konzil auf ökumenischer Ebene mit sich brachte, wird von den Streitigkeiten über theologische Subtilitäten nicht berührt, die in höheren Sphären stattfinden. Das wirkliche Leben der Kirche spielt sich auf ebener Erde ab, Priester und Laien verteidigen das Unverlierbare und versuchen, dessen Wachsen zu fördern, ohne sich etwas anderes "von oben" zu erwarten, als daß es dort einen Papst gibt, der die Einheit verkörpert. Diese Kirche wurde durch ihr Bewußtsein gestärkt, Gottes Volk auf der Wanderung zu sein, aufmerksam auf die Stimme des Geistes im Wort Gottes und in den Zeichen der Zeit zu hören. Vielleicht gibt es ein neues Konzil, warum nicht in Rio de Janeiro, Bombay oder Johannesburg, ein Konzil, bei dem der Geist sprechen darf, die Geister erwachen und es eine Lust sein wird, zu leben.

Übersetzung: Friedrich Griess