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Gjengangeren, 28.07.2005 [Lokalzeitung für Horten und Borre, Norwegen]

Unmoralischer "freiwilliger Einsatz"

Freiwillige Organisationen erhalten Steuerbefreiung für einen bestimmten Betrag eingesammelter Mittel pro Jahr. Mittel, die verwendet werden sollen, um die verschiedenen Organisationen zu betreiben. Unter freiwilligen Organisationen sind Organisationen gemeint, die z.B. humanitäre Arbeit, soziale Arbeit, freiwillige Rettungsdienste usw. leisten. Dies ist in erster Linie als willkommener Beitrag zum Berieb gemeint, und die vielen kleinen Organisationen sind tatsächlich von diesen Mitteln abhängig. Die Aufgaben für den freiwilligen Einsatz waren von einer Art, wie sie Kommunen, das Straßenwesen oder andere gestellt haben, weil sie entweder nicht genügend eigene Kapazität hatten oder niemanden anderen zur Ausführung dieser Aufgabe fanden. Das kann Aufräumen nach Veranstaltungen, Bewachungsaufträge, Abfällebeseitigung usw. sein.

Jedoch konnte man eine Tendenz beobachten, daß Organisationen, die eine eigene umfangreiche Verwaltung haben, eigene gewerbliche Tätgkeiten betreiben, sowohl auf eigenen Liegenschaften als auch anderswo, sich als "freiwillige" Organisationen darstellen wollen. An Gebäudetransaktionen um mehrere Duzend Millionen Kronen (Bolærne) in Regie der Smiths Freunde erinnern sich die meisten. In letzter Zeit haben auch die Smiths Freunde gewünscht, eine freiwillige Organisation zu sein, doch sind sie im Volksmund und in der Auffassung des Laien sicher als eine christliche Organisation zu betrachten, von vielen auch als eine fast fundamentalistische.

In letzter Zeit haben sich auch die Smiths Freunde mit verschiedenen "freiwilligen Einsätzen" ins Arbeitsleben gestürzt. Dies steht in starkem Kontrast zu den freiwilligen Einsätzen, die freiwillige Organisationen normalerweise betreiben, sowohl was die Art und den Umfang betrifft. Was nun bezüglich der "freiwilligen Einsätze" geschieht, die im Gjengangeren von Donnerstag dem 28. Juli beschrieben sind, so sind diese von einer ganz anderen Art.

Hier geht man hin und nimmt anderen traditionellen Arbeitnehmern die Arbeit weg. Und dies unter dem Schirm "freiwilliger Einsatz". Das scheint eine Art von "legalisierter Schwarzarbeit" zu sein, unter Entzug von Steuern und Abgaben. Nun kann man einwenden, man befinde sich innerhalb des Buchstabens des Gesetzes. Und wenn das stimmt, dann ist etwas mit dem Gesetz nicht in Ordnung! Es dreht sich mehr oder weniger um Moral, oder richtiger: Um Mangel an Moral und Respekt vor gewöhnlichen arbeitenden Leuten.

Die SV [Sosialistiske Venstre - Sozialistische Linkspartei, d.Übers.] kämpft gegen soziales Dumping. Man hat sogar in Vestfold eine Initiative gegenüber den Kommunen ergriffen, um die Aufmerksamkeit auf das Problem zu lenken, und versucht, die Kommunen zu einer Garantie zu bewegen, daß sie kein soziales Dumping betreiben, wenn sie verschiedene Aufgaben ausführen lassen sollen.

Wenn der Chef der Steuerbehörde sich in diesem Fall damit entschuldigt, er sei vepflichtet, das billigste Angebot anzunehmen, dann fehlen ihm politischer Instinkt und arbeitsrechtliche Moral.

Die Gewerkschaft sollte nun aufwachen, sich mit dieser Angelegenheit beschäftigen und die Transportarbeiter in Vestfold, die nun reagiert haben, unterstützen. Sich gegen soziales Dumping und die Untergrabung der Arbeitsplätze in Vestfold stellen.

Terje Johansen
Horten SV