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Des Millionenbetrugs verdächtiger Däne möchte die Angelegenheit offenlegen

Leiter der Sekte "Humana" steht heute vor dem Richter

Von Han Gommeren

Mittwoch 18. Dezember, EINDHOVEN - Amdi Petersen, der mysteriöse Leiter der weltweit aktiven sektenartigen Organisation Tvind/Humana, erscheint heute und morgen vor dem Richter im dänischen Ringkøbing. Der dänische Guru, der im Verdacht steht, fast 25 Millionen Euro unterschlagen und veruntreut zu haben, möchte in dem aufsehenerregendsten Strafverfahren nach dem Krieg in Dänemark zum ersten Mal öffentlich eine Erklärung abgeben

Mißmanagement

Humana ist in den Niederlanden (Eindhoven und Nuenen) und in vielen anderen westeuropäischen Ländern vor allem durch das Sammeln von Altkleidern bekannt. In Frankreich und England ist Humana wegen finanzieller Malversationen verboten. In Schweden geriet die Organisation durch Mißmanagement in ernste finanzielle Probleme, wie aus einer Untersuchung der schwedischen Zeitung Dagens Nyheter hervorgeht. Die Organisation, so meldet die Zeitung jetzt, überwies soviel Geld an eine Dachorganisation in Simbabwe, daß Geldmangel entstand. Die dänische Direktorin von Humana Niederlande, Jytte Nielsen, ist auch mit Humana in Schweden verbunden.

Petersen (63), der Gründer von Humana, wurde im Februar auf einem Flughafen in Los Angeles durch das FBI verhaftet und einige Monate später ausgeliefert. Er war seit 22 Jahren nicht in der Öffentlichkeit gesehen worden.

Unterstützung

Die dänische Justiz verdächtigt ihn des Betrugs und der Unterschlagung durch den Humanitären Fonds der Sekte. Die vielen Millionen, welche die Sekte für den Fonds bekam und von der Steuer abzog, sollten eigentlich der Unterstützung karitativer Aktivitäten, wissenschaftlicher Untersuchungen und dem Naturschutz dienen.

Bestreitet

Der dänischen Justiz zufolge hat Tvind früher keinen Cent für wohltätige Zwecke verwendet, aber einige -zig Millionen an kommerzielle Unternehmungen der Sekte weitergeleitet. Petersen bestreitet, daß er über große Geldsummen verfügt; dem Fiskus gibt er ständig ein Jahreseinkommen von zehntausend Euro an. Aber im vergangenen Monat ging aus Enthüllungen dänischer Journalisten hervor, daß sein Tvind-Anhang einen Luxus-BMW zum Preis von fast 150.000 Euro angeschafft hat, um Petersen nach seiner eventuellen Freilassung aus dem Gefängnis abzuholen.

Petersen erwartet, durch das Ablegen einer Erklärung heute und morgen vor Gericht seine Freilassung zu erreichen. Tvind-Kenner schätzen diese Möglichkeit ziemlich gering ein. "Dieser Mann hat luxuriöse geheime Schlupfwinkel überall auf der Welt. Er wird sicher flüchten. Dieses Risiko kann ein Richter hier in Dänemark nicht eingehen", schreibt Michael Bjerre, der als Journalist bei der Tageszeitung Berlingske Tidende die Vorgänge um Tvind seit Jahren verfolgt.