Tønsbergs Blad 18. Juli 1992 Leserbrief

Jehovas Freunde

Ich spende Tønsbergs Blad gerne Lob dafür, daß sich die Zeitung im Sommer der Tätigkeit der religiösen Extremgruppen Zeugen Jehovas und Smiths Freunde angenommen hat. Zusätzlich zu diesen gibt es mehrere sowohl alte als auch neue Sekten, die näher zu beleuchten interessant wäre. Die Scientologykirche und andere sogenannte "New Age"-Sekten haben viel Seltsames und direkt Obskures an sich.

Soweit es die Zeugen Jehovas und die Smiths Freunde betrifft, so hat es mich schon lange gewundert, daß sich diese Fanatiker nicht zu einer einzigen Bewegung vereinigen. Ein Reich, ein Führer, und so weiter. Trotz gewisser Unterschiede haben sie ja die gleiche Glaubensgrundlage: nämlich die Ideologie des religiösen Fanatismus. Außerdem ist Religion in vieler Beziehung ja Big Business. Daß die Sektenführer bezüglich ihrer Tätigkeit über zuviel Aufmerksamkeit nicht erfreut sind, ist verständlich genug.

Sowohl politische als auch religiöse Extremisten haben mit dem Troll des Volksmärchens etwas gemeinsam. Sie halten sich am liebsten im Dunkeln auf. Wenn die Aufmerksamkeit der Medien auf sie gerichtet wird, könnte die Maske fallen. Für Leute, welche seit ihrer Geburt der Gehirnwäsche und Indoktrinierung ausgesetzt wurden, ist es natürlich nicht leicht, aus ihrer geistigen Zwangsjacke auszubrechen. Die, welchen es gelingt, verdienen möglichste Aufmunterung und Unterstützung. Denn wer benötigt Feinde, wenn er solche "Freunde" hat ?

Tønsberg, 18. Juli 1992
Arne M. Kjær

Übersetzung: Friedrich Griess