Tønsbergs Blad, 12.10.1992

Smiths Freunde in Stokke führten Behörden an der Nase herum

Tønsberg: Das Landwirtschaftsministerium wurde in Verbindung mit einem Konzessionsverfahren von den Smiths Freunden in Stokke genarrt. Mit Hilfe eines sehr speziellen Mietvertrags und einem zinsfreien Darlehen umging die Bewegung die Konzessionsgenehmigung. Offiziell war die Kaufsumme 590.000 Kronen, während der Verkäufer in Wirklichkeit 2,2 Millionen Kronen für die Liegenschaft erhielt.

Seite 14

Smiths Freunde umgingen die Konzessionsgenehmigung

Tønsberg: Mit Hilfe eines sehr speziellen Mietvertrags und einem zinsfreien Darlehens umging die Bewegung Smiths Freunde in Stokke eine Konzessionsgenehmigung vom Landwirtschaftsministerium. Offiziell war die Kaufsumme 590.000 Kronen. Dennoch erhielt der Stokke-Bauer Nils-Olav Idsøe, der den Wald an die Smiths Freunde verkaufte, 2,2 Millionen Kronen für die Liegenschaft.

Die Zeitung Vårt Land enthüllt heute, wie die christliche Bewegung bewußt eine Vorschrift des Landwirtschaftsministeriums ignorierte, die den Smiths Freunden verbot, eine Liegenschaft um mehr als 590.000 Kronen zu kaufen.

Seit 1956 besaß die Bewegung die Liegenschaft Brunstad und benötigte mehr Boden. Der Nachbar, Nils-Olav Idsøe, war bereit, 20 Maß Wald zu verkaufen, der benützt werden sollte, um den Campingplatz zu erweitern. Die Parteien einigten sich auf eine Kaufsumme von 2,2 Millionen Kronen. Sie erhielten Unterstützung vom regionalen Landwirtschaftsausschuß, während das Landwirtschaftsministerium ein klares Nein sagte - denn der Preis war allzu hoch.

Später wurden mehrerer Runden ausgetragen, in denen die Kaufsumme schrittweise herabgesetzt wurde. Am 30. Juni sagte das Ministerium schließlich Ja zu einer Konzession für eine Kaufsumme von 590.000 Kronen. Soweit war alles in Ordnung. Im Kaufbrief steht auch die vereinbarte Summe und der Kauf wurde am 22. September 1989 amtlich bestätigt.

Zum Narren gehalten

Aber Informationen, die Vårt Land besitzt, zeigen, daß die Kaufsumme nicht 590.000 Kronen war - sondern 2,2 Millionen Kronen. Mit Hilfe von zwei Sondervereinbarungen wurden nämlich die Behörden zum Narren gehalten.

- Es war klar, daß Idsøe nicht für 590.000 Kronen verkaufen wollte, sagt Birger M. Bratlie, einer jener, welche die Papiere im Namen der Smiths Freunde unterschrieben, der aber nun die Bewegung verlassen hat. Er bestätigt auch, daß Miet- und Darlehensvertrag abgeschlossen wurden, damit Idsøe eine höhere Summe für den Wald bekommen könne, als die Konzession zuließ.

Die Umgehung erfolgte auf folgende Weise: Nils-Olav Idsøe besitzt auch einen anderen Wald. Am 15. Dezember ging er deshalb eine Absprache mit den Smiths Freunden ein, daß sie 35 Maß auf zehn Jahre mieten sollten. Die Miete sollte 150.000 Kronen jährlich betragen, und den Wald sollten die »Freunde« als Tourenterrain benützen. Gleichzeitig einigten sich die Parteien darüber, daß Idsøe eine »Nachteilentschädigung« von 110.000 Kronen erhalten sollte. Dies sollte die Nachteile abdecken, die aus der Benützung des Areals durch den Mieter entstanden.

Dieses Abkommen gab also Idsøe zusätzlich zur Kaufsumme, die er bereits erhalten hatte, insgesamt 1,61 Millionen Kronen. Zusammen sicherte er sich also 2,2 Millionen Kronen, was genau die Summe war, für die zuerst um Konzession angesucht worden war.

Zinsfreies Darlehen

Aber für Idsøe muß es eine Schwäche gewesen sein, daß die Zahlungen über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren verteilt waren. Aber auch dafür fanden die Partner eine Lösung. Am 2. Februar 1990 unterschrieben die Smiths Freunde ein neues Abkommen mit Idsøe. Diesmal gewährte die christliche Bewegung Idsøe ein zinsfreies Darlehen von 1,35 Millionen Kronen, das in einem Zeitraum von neun Jahren mit 150.000 Kronen jährlich zurückgezahlt werden soll. Die Termine fielen genau mit jenen Zeitpunkten zusammen, an denen Idsøe seine jährliche Miete für den Wald erhielt - die ebenfalls 150.000 Kronen pro Jahr betrug. Die Wirklichkeit in diesem Tricksen ist, daß Idsøe den gesamten Betrag von 2.2 Millionen Kronen sofort bar auf den Tisch bekam, während die Behörden an der Nase herumgeführt wurden.

Informanten bei den Landwirtschaftsbehörden weisen darauf hin, daß der Wald, den die Smiths Freunde gemietet haben, um dort spazieren zu gehen, gewöhnliche Trift ist. Nach dem Freiluftsgesetz steht es jedem frei, dort spazieren zu gehen. Deshalb stellt sich die jährliche Miete von 150.000 Kronen als fiktiv dar.

Die Leitung der Smiths Freunde weigert sich kategorisch, mit Informationen zu dieser Angelegenheit beizutragen. Bernt Stadven, einer der obersten Leiter, sagt jedoch zu Vårt Land, 590.000 Kronen seien die wirkliche Kaufsumme für die Liegenschaft gewesen.

Auch der Bauer Nils-Olav Idsøe hält daran fest, daß die wirklichen Kaufsumme für den Waldbesitz bei Brunstad 590.000 Kronen gewesen sei. Er behauptet, es gebe keinen Zusammenhang zwischen dem Verkauf der Liegenschaft und der Vermietung einer anderen.

Expeditionschef Kåre Selvik im Landwirtschaftsministerium sagt, es sei ein Bruch des Konzessionsgesetzes, wenn die Smiths Freunde mehr als 590.000 Kronen für den Waldbesitz bezahlt hätten. - In diesem Fall haben wir Möglichkeiten, die Konzession zurückzuziehen, und wir können im äußersten Fall eine Zwangsauktion fordern, sagt er.