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Smiths Freunde und die Glaubwürdigkeit der Kritiker

Wir bitten euch, die Möglichkeit zu überprüfen, ob wir trotz sachlicher Uneinigkeit auf persönlicher Ebene Freunde sein könnten.

Alf Gjøsund

ist Redaktionsleiter des Blattes Utsyn, herausgegeben vom Norwegischen Lutherischen Missionsverband

21. Juni 2004

Ich bekam ein merkwürdiges Gefühl, als ich am Mittwoch den Kommentar des obersten Leiters der Smiths Freunde, Kåre J. Smith, las. Auch wenn dieser als "prinzipiell" gedacht war, erschien er im Anschluß an eine sechsseitige Reportage über die Glaubensgemeinschaft im Magazin von Tønsbergs Bald. Ich wurde als einziger offener kritischer Informant interviewt, mit dem Ausgangspunkt in meiner neulichen Buchherausgabe beim Lunde Verlag: "Dennoch Sieg - mein Weg heraus aus den Smiths Freunden".

Kåre J. Smith kommentiert keine einzige der bedenklichen Seiten der Glaubensgemeinschaft, die im Interview erwähnt wurden. Statt dessen setzt er das Augenmerk auf angenehmere Seiten. Diese Art, sich Kritik gegenüber zu verhalten, ist bei geschlossenen Glaubensgemeinschaften üblich. Es sollte dennoch gesagt sein: Natürlich haben die Smiths Freunde auch viele positive Seiten! Ich habe selbst viele davon in meinem Buch erwähnt.

Viel ernster ist, daß Smiths sich dafür entschied, folgende Unterstellungen über die Informanten von Tønsbergs Blad in solchen Interviews aufzuführen: "Überprüfe, wer diese Personen sind, und gehe das Strafregister, Urteilsregister und andere nicht so ehrenhafte Stellen durch. (...) Wenn man bereit ist, jede beliebige Person ohne Ansprüche an deren Behauptungen zu benützen, dann sind unserer Meinung nach die Medien in der Lage, mehr oder weniger jene Mythen zu produzieren, die man selbst bestellt."

Ich weiß ehrlich gesprochen nicht, was ich auf solches antworten soll. Diesmal war ich der Informant von Tønsbergs Blad. Kåre J. Smith weiß gut, wer ich bin. Er weiß, daß er keinen Grund hat, anzudeuten, ich sei verurteilt, bestraft oder unehrlich. Warum stellt er dann solche Behauptungen auf?

Kåre Smith würde vermutlich antworten, er habe nicht mich gemeint. Vielleicht würde er auch sagen, es sei Zufall gewesen, daß er diesen Artikel gerade jetzt geschrieben habe. Dennoch steht die Behauptung da: Überprüfe das Strafregister unserer Kritiker ... Ist es für ihn ganz in Ordnung, diese Art von Verdacht zu äußern? Ich möchte glauben, daß Kåre Smith dies unbedacht äußerte und daß er den Fehler korrigiert. Außerdem muß wohl Tønsbergs Blad einen Teil der Schuld auf sich nehmen. Es entspricht nicht guten Pressemanieren, so etwas zu drucken!

Der Leiter der Smiths Freunde kommentiert auch "ein Buch". Ich kenne den Buchmarkt bezüglich der Smiths Freunde und weiß, daß er nicht das Buch des Unterfertigten meint, aber wissen das die Leser von Tønsbergs Blad? Dieses Buch ist Smith zufolge nicht glaubwürdig, da der Verfasser "unglaublich schlechte Tatsacheninformationen" besitzt. Ohne daß Smith etwas Konkretes sagt, signalisiert er, daß es da draußen Verfasser ohne Kompetenz gibt.

Lieber Smith: Was wäre mit einem Gespräch von Angesicht zu Angesicht - gib uns ordentlich Bescheid, was an der Kritik an den Smiths Freunden falsch ist? Persönlich werde ich mit Freude solche Fehler richtigstellen! Vorläufig habe ich nichts Konkretes gehört, obwohl ich, bevor ich das Buch schrieb, von Kåre J. Smith die folgende schriftliche Meldung erhielt: "Wir behalten uns selbstverständlich das Recht vor, deinem geplanten Buch mit jenen Mitteln zu begegnen, die wir für zweckdienlich halten." Ist es das, was nun geschieht?

Liebe Mitglieder der Smiths Freunde: Viele von uns Ausbrechern mögen die Smiths Freunde. Einmal hatten wir selbst den gleichen Standpunkt. Wir wiesen andere Christen und das, was sie vertraten, zurück, aber konnten buchstäblich gesprochen das Leben für die Verkündigung der Bewegung geben. Als wir eines schlimmen Tages draußen standen, mußten viele von uns das, was wir vertreten hatten, kritisch durchdenken. Dies enthielt Kritik an Dingen, von denen ihr weiterhin begeistert seid, samt Dingen, auf die viele von euch vielleicht keinen Wert legen, aber worüber zu schweigen ihr euch entschieden habt. Für uns war diese Abrechnung wichtig, damit wir die Dinge in unserem Leben auf den richtigen Platz stellen konnten. Ich möchte gleichzeitig bedauern, daß es in den Zeitungsinterviews so wirken kann, als ob wir nur kritisch wären. In einem Interview kann nie das ganze Bild zum Vorschein kommen. Wir bitten euch, die Möglichkeit zu überprüfen, ob wir trotz sachlicher Uneinigkeit auf persönlicher Ebene Freunde sein könnten.

Zu den Lesern allgemein: Es ist leicht, Menschen in den Schatten zu stellen, die anders und isoliert sind. Dazu gibt es im Falle der Smiths Freunde keinen Grund. Viele von ihnen sind nette Leute. Ich möchte mich nicht über die Bolærne-Angelegenheit aussprechen, aber ich meine, daß sowohl der Allgemeinheit als auch den Smiths Freunden mit mehr gegenseitigem Kontakt gedient wäre. Ich selbst freue mich auf jenen Tag, an dem ich wieder als ein Freund der Smiths Freunde betrachtet werden kann.

Zuletzt aktualisiert 21. Juni 2004, 02:37 Uhr