Smiths Freunde - MITMENSCHEN?

AUFZEICHNUNG VON ERFAHRUNGEN, ERLEBNISSEN, EREIGNISSEN UND GEDANKEN IM NAHKONTAKT MIT DEN "SMITHS FREUNDEN"

Die Unterzeichnete erlaubt sich, hiermit einige Gedanken bezüglich der Sekte "Smiths Freunde" vorzulegen. Nachdem ich ein Leben lang in der Nähe dieser Bewegung verbracht habe, ist sie für mich nahezu nichts Fremdes bezüglich Lehre, Leben und Weltanschauung. Mein Bild, bestehend aus Erfahrungen und Erlebnissen, ist vielfältig. Bruchstücke dessen nun im Jahr 2000 zu vermitteln scheint mir an der Zeit zu sein, und auch vielleicht verwunderte Fragen danach zu stellen - wenn es eine Antwort darauf gibt. Zu allererst sind die Leiter die Zielgruppe meiner Verwunderung und meiner ständig wachsenden Wißbegierde.

Während meines Aufwachsen war der Name der Sekte (der Bewegung) "Smithianer". Ich benütze weiterhin die Bezeichnung "Sekte", da dies mir der passendste und deckendste Begriff für ihre Tätigkeit zu sein scheint. Bezüglich dieser Bezeichnung wird auf verschiedene Lexika verwiesen. Ich hatte zeitweise auch Probleme, die Benützung der Bezeichnung "FREUNDE" zu verstehen. Was bedeutet das Wort FREUND für die Smith-Sekte? Für mich bedeutet Freund und Freunde etwas grundlegend Echtes. Freunde sind nicht zum "Verwenden und Wegwerfen". Angesichts des eigenartigen Kommandos, von dem die Mitglieder offenbar überwacht werden, finde ich keinen Platz für das Wort FREUND in der Sekte. Der Begriff "Freund" muß auf gegenseitigem Respekt beruhen.

Manche benützen gerne die Bezeichnung "Gemeinde". Dies sollte einen offenen und vertrauenerweckenden Dialog zwischen der Leitung (den Leitern) und der Gemeinde (den Mitgliedern) gebieten, wo Offenheit und Meinungsäußerung natürlich und selbstverständlich sind, ohne Anklagen (Quälereien), weil man eine Meinung hat und diese auch anderen vermittelt. Mir scheint es, ein Mitglied der "FREUNDE" zu sein, bedeute, sich den herrschenden Leitern zu unterwerfen. Entweder muß man mit der Leitung - mit den von den Leitern beschlossenen Direktiven - einig sein oder man wird offenbar ausgeschlossen. Dies kann durch Ausschließungsmaßnahmen verschiedener Art erfolgen, u.a. durch schriftlichen Ausschluß mittels Brief (Aftenposten 17.12.92). Manche sollen in den Versammlungen Redeverbot erhalten haben. Ein solches Auftreten ist brutal. Es ist wenig menschlich und mitmenschlich und scheint mir eine ernste Kränkung des Menschenwertes des Menschen zu sein. Wird einem der Menschenwert genommen, dann kann es schwierig werden, weiterzuleben. Dies hat viele getroffen. Kann man ein solches Verhaltensmuster akzeptieren? In einem Gedicht heißt es: "Du darfst nicht das Unrecht ertragen, das dich nicht selbst trifft". Wie kann man es verteidigen und erklären, sich unter diesen Umständen mit dem Namen "FREUNDE" zu schmücken? Gibt es Alternativen? Ja! Es gibt außerhalb der Sekte echte Freunde. Es mangelt nicht an Beispielen dafür.

Wir haben in unserem Land Demokratie und Äußerungsfreiheit. Für diese Freiheit sollten wir über alle Maßen dankbar sein. Es ist unsere Pflicht, diese Freiheit zu hegen und zu bewahren. Dies scheint die Smith-Sekte vergessen zu haben! Unbewußt? Dann gibt es im Wissen vielleicht eine Lücke. Bewußt? Dann ist es schlimmer.

Wenn ich mich nun an Sie wende, so geschieht dies im optimistischen Glauben, ich könne eine Rückmeldung darauf erwarten. Wenn Sie meine etwas kritische, problemorientierte und erlebnisorientierte Haltung als schwierig empfinden, können Sie gerne hier zu lesen aufhören.

Ich möchte keine Behauptungen aufstellen. Aber die von mir selbst erlebten Zustände in meiner Nähe und unter Menschen, die ich kennengelernt habe, muß ich hier notwendigerweise erwähnen. Unter anderem soll auf Aftenposten vom 17.12.92, wie vorher erwähnt, verwiesen werden, betreffend einen unterschriebenen Ausschließungsbrief. Dies wird, der Zeitung zufolge, von einem Mitglied bestritten, das den Brief selbst gemeinsam mit drei anderen unterfertigt hat. Was sollen wir gewöhnliche Menschen glauben, wenn die eigenen Mitglieder der Sekte offenbar mit der größten Selbstverständlichkeit die Wahrheit umgehen können? Ist dies eine annehmbare Praxis für einige Auserwählte? Welche Anforderungen sollte man an die eigenen Leiter und Mitglieder der Sekte bezüglich Glaubwürdigkeit stellen? Ist es sonderbar, wenn Mitglieder verschwinden, auch freiwillig? Die "Häutung", wie die Sekte dies ja nennt - ob das wohl eine bessere Terminologie sein soll?

Offenbar leben viele Mitglieder in einer Untertänigkeit wie gehorsame Lämmer. Wache Menschen jedoch, die sich umsehen - und von denen gibt es jetzt viele -, haben die Entwicklung um den Kampf verfolgt, der sich um die Gunst der Mitglieder abspielt. Glücklicherweise gibt es viele, die Klugheit, Umsicht und Mut besitzen, um ihre Erfahrungen zu vermitteln. Erfahrungen, die vielen zuteil wurden - sowohl innerhalb als auch außerhalb der Sekte.

Ich bin kein Richter. Dies ist Sache unseres Vaters im Himmel. Wenn man aber Erfahrung damit hat, daß Menschen aus der Gemeinschaft der "FREUNDE" ausgeschlossen wurden, dann sollte man nicht stillschweigend die Schikanen gegen aufrichtige Menschen ertragen. Man kann sich ab und zu wundern, ob jemand von einer höheren Instanz die Vollmacht erhalten hat, eine Säuberung von Menschen durchzuführen, die eigene Meinungen haben und Übergriffe nicht tolerieren, und die widersprechen, wenn solche Dinge geschehen. In meiner Bibel habe ich nichts darüber gefunden, daß Gott hier auf Erden Mitrichter ernannt haben soll.

In meinen Erlebnissen und Aufzeichnungen liegt ein großes Maß an Realismus. Ich war bei Treffen in Oslo und am Versammlungsort Brunstad zugegen, mit meinem und gegen meinen Willen. Ich habe spannende und erschreckende Situationen unter ohrenbetäubender Anbetung mit Geheul und Geschrei erlebt. Ich habe viel darüber nachgedacht. Fühlt man sich so schmerzlich, wenn man sich unter den sogenannten "FREUNDEN" aufhält? Können Mitglieder der Sekte in einer Zwangsjacke stecken? Und wer ist in einem solchen Fall dafür verantwortlich? Einen Außenstehenden macht es nachdenklich, wenn offenbar die lärmende und jammernde Anbetung zum Himmel und zum Reiche Gottes führen soll.

Auch ich bete. Mein Gott benötigt kein lautes Volumen. Ich glaube, er sieht und hört uns, ohne daß wir uns durch ungemütliche Lautstärke besonders bemerkbar machen müssen.

Um den Versammlungsort Brunstad zu erwähnen, wo die größten Zusammenkünfte stattfinden, so sollen dort prangerartige Zustände geherrscht haben, wo ein Familienvater von zwei Männern vor eine große Versammlung geführt wurde, vor seiner Gattin und seinen Kindern, die auch in der Versammlung saßen! In unserem Land wurde der Pranger im Jahre 1814 durch Gesetz abgeschafft. Folgt die Smith-Sekte nicht mit der Entwicklung? Die Sekte hatte glücklicherweise hellwache Mitglieder, welche die Übergriffe und Schikanen gegen Mitmenschen nicht akzeptierten. Sowohl diese Familie als auch viele andere haben die Sekte verlassen. Und sie wurden außerhalb gut aufgenommen, aber leider durch Sektenmitglieder Schikanen und Quälereien ausgesetzt. Kann es ein Gefühl der Niederlage sein, die bei einzelnen Smithianern eine Art von Verfolgungswahn hervorbringt? Familien wurden gespalten. Kinder wurden offenbar gegen ihre eigenen Eltern aufgehetzt. Einem Vater soll das sonnenklare Recht verweigert worden sein, mit seinem minderjährigen Sohn das Abendgebet - das Vaterunser - zu beten.

Es ist mir sehr ein Anliegen, die Äußerungsfreiheit in unserem Land zu vermitteln. In diesem Zusammenhang möchte ich mir erlauben, eine Periode in der Geschichte unseres Landes zu erwähnen, in der diese nicht selbstverständlich war. Niemandem, welchen Alters auch immer, kann es verborgen geblieben sein, welche Zustände wir in den Jahren 1940 - 1945 erlebten. Viele mußten leiden, viele mußten mit dem Leben bezahlen, sowohl daheim als auch in Konzentrationslagern innerhalb und außerhalb des Landes Grenzen.

Dies Zeit hat mich persönlich sehr geprägt und hat in mir tiefe Spuren bezüglich des Umstandes hinterlassen, keine Meinung über etwas äußern zu dürfen, was mit Recht und Rechtfertigheit zu tun hat. Auch nicht die Meinung und den Mut anderer verteidigen zu dürfen. Um ganz kurz zu erzählen - mein Vater stand unter Morddrohung. Ich war damals ein Kind im Teenageralter. Ich bin die Älteste unter meinen Geschwistern. Niemand von uns Geschwistern sollte von dieser Morddrohung wissen. Aber ein Sprichwort sagt "Auch kleine Dinge haben Ohren". Ich trug in mir ein Geheimnis, von dem niemand etwas wußte - die Unsicherheit, ob ich am nächsten Tag noch einen Vater haben würde. Ich betete wohl mein Vaterunser in der Überzeugung, daß es gut gehen müsse. Und es ging gut, dank der klugen Handlungen meines Vaters und meiner Mutter.

In den "Zehn Geboten" heißt es u.a.: "Ehre Vater und Mutter". Ich hatte eine Großmutter, die mich oft daran erinnerte. Zu diesem Gebot hatte ich immer eine starke Beziehung. Ich wünschte mir, daß es allen so ginge. Aber dies ist Aftenposten vom 17.12.1992 zufolge offenbar nicht der Fall, wo in dem vorher erwähnten Zeitungsartikel. steht, die Jugendlichen seien eine Zielgruppe und es werde großes Gewicht darauf gelegt und betont, sie sollten "Vater und Mutter hassen". Etwas später steht dort: "Die Leiter haben alle Macht, ihr Wort ist der 'Freunde' Gesetz. In der Verkündigung wird besonderes Gewicht auf die Worte gelegt: 'Gehorcht euren Wegbegleitern'".

Das Erwähnte könnte für sich sprechen. Wer darüber nachdenken kann, sollte dies tun! Ist es zu verwundern, daß in vielen Familien ringsum schwierige und gespaltene Verhältnisse entstanden sind? Ich wundere mich und stelle wieder die Frage - ist dies ein ethisches und christliches Verhalten? Es ist vielleicht nicht so sonderbar, daß die Sekte sich darin nicht wiedererkennen will, daß sie einen selektiven Ausschluß von Menschen betreibt, die ihre eigene Meinung haben. Es gibt glücklicherweise, so sieht es aus, einen nicht unbedeutenden freiwilligen Abgang jener, die dazu stark genug sind. Aber es gibt leider auch viele, die nicht genügend Kraft haben, die Belastung zu ertragen, die sich als Folge eines solchen Entschlusses einstellt. Dies kann nach meiner Auffassung wie eine Auswirkung psychischer Gewalt klingen. Dies ist oft raffiniert, wenig sichtbar und kann hart treffen. Die sogenannten "Freunde" setzen sich ins Glashaus.

Ich bin eine von jenen, welche die Smith-Sekte als Einschmeichler nach außen hin erlebt haben - solange man nicht gegen den Strich arbeitet, die aber den großen Schlegel mit eisernem Griff gegen jene schwingen, die nicht nach der Pfeife der Leitung auf den Knien kriechen. Im Namen des Christentums. Anscheinend praktiziert die Sekte auch eine Form von Personenkult. Wer nicht beim Lobpreis einzelner Menschen mit dabei ist, ist offenbar kein vollkommener "FREUND". Sollen jene, die für und von Menschenverehrung leben, in ihrem Glassturz sitzen, um von aller Art "Lärm" abgeschirmt zu sein? Wenn das der Fall ist, dann braucht man sich nicht zu wundern, daß die Zustände so sind wie sie sind, und daß sie sich offenbar noch verschlechtern. Ohne Kontakt mit dem Fußvolk - mit jenen, die ständig etwas leisten müssen und in geringerem Ausmaß davon Nutzen haben - ist es nicht zu verwundern, daß auch die früher erwähnte "Häutung" eintritt. Gibt es vielleicht welche, die vom und für den "Mammon" leben, während andere Grütze essen müssen? Dann ist es eine Schande. Nicht für jene, die Grütze essen müssen. Es ist bekannt, daß sehr viele wegen der ständigen Forderungen nach Geld wirtschaftliche Probleme haben.

In meinem Berufsleben hatte ich glücklicherweise Gelegenheit, mit und für Menschen in verschiedenen Lebenssituationen und in vielen Zusammenhängen zu arbeiten. Dies stellte viele Herausforderungen an mich, gab mir Erfahrungen und, wie ich glaube, in einem gewissen Maß Lebensweisheit. Einige Jahre hindurch war meine Arbeitsaufgabe die Heranbildung von Leitern auf vielen Ebenen. Dies hat mich bezüglich zwischenmenschlicher und mitmenschlicher Beziehungen wißbegierig gemacht Die Heranbildung von Leitern und die Vermittlung von Leitungskompetenz sind sehr wichtige Bestandteile in allen Verhältnissen, die mit lebendigen Menschen zu tun haben. Leiter, die gute Formen der Zusammenarbeit und des Zusammenlebens in sicheren und stabilen Umgebungen herstellen können, sind für das Wohlergehen der Mitarbeiter und der Mitglieder entscheidend. Ohne Wohlergehen und Vertrauen entsteht sowohl im Arbeitsleben als auch in der Gemeinschaft auf verschiedenen Gebieten wenig Überschuß und Lebensmut. Akzeptanz und Respekt für die Integrität des einzelnen Menschen sind Schlüsselbegriffe für jede Form von Gemeinsamkeit. Uneinigkeit kann ein Thema für Gespräche sein. Verfolgung und Strafe müssen als unakzeptable Handlungen betrachtet werden.

Zur Zeit arbeite ich an einem historisch-pädagogischen Forschungsprojekt, zu dem auch die menschlichen und mitmenschlichen Aspekte gehören. Menschen gehen mich an - sowohl die, welche schlagen, als auch jene, die geschlagen werden. Warum? Was kann man damit tun? Wenn es möglich ist, Menschen zu helfen, die etwas anderes als Hetze und Quälerei benötigen, dann möchte ich auf jeden Fall mein Engagement in dieser Richtung fortsetzen.

Wenn es möglich ist, dann möchte ich sehr empfehlen, daß man bei den "FREUNDEN" von allen Seiten daran mitwirkt, daß Kinder, deren Eltern ausgeschlossen wurden, ihre Eltern um Vergebung für schmerzvolle Jahre bitten, die sie ihren Eltern bereitet haben, indem sie (viele Kinder) Schikanen von der "FREUNDEN" akzeptierten.

Eine billige Forderung sollte sein, daß die "FREUNDE" alle Ausgeschlossenen wegen der Quälereien und Beschimpfungen verschiedener Art um Entschuldigung bitten. Ist das vielleicht zuviel verlangt?

Dies wurde eine längere Darlegung als geplant. Ein Sprichwort sagt: "Ein Tor kann mehr fragen, als zehn Weise beantworten können." Dies ist ein Ausschnitt meines Bildes der "FREUNDE".

Wenn es aus verschiedenen Gründen keine Rückmeldung zu meinen Gedanken, Erlebnissen und Überlegungen betreffend das Bild der "FREUNDE" in meiner Vorstellung gibt, dann habe ich Verständnis dafür. An Hinweisen auf Lehrsätze oder Bibelzitate bin ich nicht interessiert. Ich habe die Hauspostille und die Bibel, mit denen ich mich zurecht finde.

Erhalte ich keine Rückmeldung*), so werde ich dies als Einverständnis damit betrachten, daß meine Beobachtungen mit der Tätigkeit / Wirklichkeit bei den Smiths Freunden übereinstimmen.

Zur Information sind verschiedene Medien mit meinen Beobachtungen beschäftigt. Die Sache wird weiter auf dem Hintergrund eventueller Kommentare zu meinen Aufzeichnungen bewertet.

September 2000

K. H.
cand. polit.

*) Diese R¸ckmeldung ist inzwischen eingelangt. Darauf wird noch Bezug genommen werden