http://tb.no/apps/pbcs.dll/artikkel?SearchID=73177044566525&Avis=TB&Dato=20040708&Kategori=KOMMENTAROGDEBATT&Lopenr=107080130&Ref=AR

Mehr über die Smiths Freunde

Ich bat in meinem vorhergehenden Beitrag Kåre J. Smith um klaren Bescheid, wenn im Buch Dennoch Sieg etwas falsch sein sollte. Kronstad behauptet in diesem Zusammenhang, "mehrere" hätten versucht, mir das mitzuteilen. Ich weiß von keinem einzigen Versuch.

Alf Gjøsund, Verfasser und ehemaliges Smiths Freunde - Mitglied.

8. Juli 2004

Svein Kronstad ist Pressesprecher der Smiths Freunde und Torleif Holm Andersen einer der Leiter jener Gemeinde in Bergen, in der ich aufgewachsen bin. Nun haben sich beide in Tønsbergs Blad (29. und 30. Juni) zu Wort gemeldet, um zu erklären, der Unterfertigte sei keine vertrauenswürdige Person. Dem sachlichen Inhalt meiner Behauptungen wird weiterhin nicht widersprochen. Die Taktik besteht hingegen aus starken persönlichen Angriffen und klarem Bescheid, wie sinnlos es sei, daß ich (und andere Kritiker) Gesichtspunkte über unser gemeinsames Aufwachsen und unseren glaubensmäßigen Hintergrund äußern.

Nach Kronstads vielen Behauptungen darüber, wie wenig seriös ich heute hervortrete, ergänzt Holm Andersen dies, indem er den Lesern berichtet, daß auch während meines Aufwachsens mit mir etwas nicht in Ordnung gewesen sei. Ich glaube nicht, daß diese die beste Taktik ist, um in der Öffentlichkeit Vertrauen zu gewinnen.

Laßt mich zuerst sagen, daß ich mich niemals dafür ausgegeben habe, "Experte" zu sein oder "die volle und ganze Wahrheit" über die Smiths Freunde zu haben. Ich versuche selbstverständlich auch nicht, jemanden zu einer Änderung seiner Ansicht zu zwingen, wie es Holm Andersen behauptet. Ich erlaube mir nur, als Augenzeuge und ehemaliges Mitglied meine Meinung zu äußern. Jeder hat die Freiheit, das Buch Dennoch Sieg nicht zu lesen und an der Diskussion in der Internetseite forlosning.com nicht teilzunehmen. Hunderte ehemaliger und derzeitiger Mitglieder haben dennoch die Möglichkeit benützt, welche diese Internetseite für anonymen Dialog und Meinungsäußerung bietet.

Beide Leiter kommentieren auch meine Reaktion auf Smiths allgemeine Behauptung, man möge das Strafregister der Kritiker der Smiths Freunde überprüfen. Kronstad meint, es sei "recht und schlecht zu dumm (von mir, darauf zu reagieren)" und Holm Andersen meint, ich ginge zu weit, wenn ich glaubte, ich stünde im Zentrum von Smiths Aufmerksamkeit. Es kommt selbstverständlich nicht darauf an, was ich glauben könnte, sondern welchen Eindruck Smiths Artikel auf die Leser machte.

Einige schnelle Kommentare zu konkreten Behauptungen von Pressesprecher Kronstad:

Ich verließ die Smiths Freunde nicht als 17-Jähriger, sondern mit 21.

Die Internetseite forlosning.com ist nicht zwölf Jahre alt, sondern sieben (sie begann vor neun Jahren als Papierausgabe).

Ich habe mich nie darüber beklagt, daß ich kein aktives Mitglied der Smiths Freunde sein durfte. Im Buch drücke ich ganz im Gegenteil Verständnis dafür aus, ich eignete mir ja trotz allen eine gemeinsame christliche Ansicht über Christus an. Ich bin im Grunde genommen froh darüber, daß mir die Leiter der Gemeinde herausgeholfen haben.

Ich bat in meinem vorhergehenden Beitrag Kåre J. Smith um klaren Bescheid, wenn im Buch Dennoch Sieg etwas falsch sein sollte. Kronstad behauptet in diesem Zusammenhang, "mehrere" hätten versucht, mir das mitzuteilen. Ich weiß von keinem einzigen Versuch.

Ich habe auch nichts mit einem Titel oder Ehrenamt im Norwegischen Lutherischen Missionsverband unterzeichnet, und selbstverständlich nicht mit dem Titel "Redakteur des Blattes Utsyn". Ich bin ja Redaktionsleiter. Ich habe dies bei Tønsbergs Blad zweimal berichtigt, ohne daß sie den Fehler geändert hätten.

Die Behauptung, ich sein ein Querulant, ist natürlich traurig zu lesen - das ist ja fast eine psychiatrische Diagnose - , aber es wäre trauriger gewesen, wäre diese aus meiner jetzigen Umgebung gekommen. Nun kam diese also von der Leitung einer Glaubensgemeinschaft, die selbst keine Debatte oder Opposition akzeptiert.

Schließlich möchte ich die Forderung nach Dokumentation von Thorleif Jansen in Tønsbergs Blad vom 26. Juni kommentieren. Auch wenn er nicht präzisiert, was er von mir dokumentiert haben möchte, meine ich, daß der Teil seines Beitrags konstruktiv war. Ich möchte hier etwas von der Dokumentation betreffend die Bewertung der Smiths Freunde anhand der Liste von Zügen, welche Sekten kennzeichnen wiedergeben (Tønsbergs Blad 12. Juni):

Die Gemeinde allein besitzt die Wahrheit. Dok.: Artikel "Missionskollekte", der in brunstadworld.org im Frühjahr 2000 veröffentlicht wurde. Dort sagt die oberste Leitung: "Es gibt niemanden außerhalb der Gemeinde, der Erleuchtung und Verständnis dafür hat, Gottes Evangelium heute zu verkünden".

Irreführende oder mangelhafte Information darüber, was die Gemeinde vertritt. Dok: Die Selbstdarstellungen der Smiths Freunden, z.B. auf der Homepage www.brunstad.org. Hier wird im Großen und Ganzen Wert auf die Übereinstimmungen zwischen der eigenen Lehre und jene anderer Christen gelegt und man erwähnt nicht die wesentlichsten Unterschiede. Im Buch "Der Weg des Kreuzes", in dem die Smiths Freunde für sich selbst werben, gibt man direkt irreführende Informationen über die Machtstruktur, z.B. auf Seite 163 [der norwegischen Ausgaben, entspricht S. 190 der deutschen Ausgabe, d.Übers.].

Die Leiter fordern absoluten Gehorsam. Dok: Völlig undemokratische Leitungsstruktur, wie in Tønsbergs Blad vom 12. Juni nachgewiesen. Die Autorität wird theologisch untermauert. Ein Zitat von Hauptorgan Verborgene Schätze: "... durch ihre Leiter sprach Gott zu Israel. Deshalb war Ungehorsam gegen sie dasselbe wie Ungehorsam gegen Gott. Nun hat Gott Diener und Wegbegleiter in der Gemeinde eingesetzt. 'Gehorcht euren Wegbegleitern und richtet euch nach ihnen'. Hebr 13,17. Will man nicht auf die Wegbegleiter hören, die man sieht, wie steht es dann mit dem Gehorsam Ihm gegenüber, den man nicht sieht" (Sverre Riksfjord, März 1997).

Kein Platz für Zweifel oder Uneinigkeit. Das Fehlen von etwas ist schwierig, daher müßte hier die Dokumentationspflicht eher bei Jansen liegen. Ein schriftliches Beispiel einer Diskussion oder eines Meinungsaustausches, zum Beispiel über die Lehre oder über den Ausbau von Brunstad, sollte genügen.

Starke einfache Feindbilder. Dok: Das erwähnte Buch "Die Braut und die Hure", in dem "Hure" die Bezeichnung für Christen außerhalb der Smiths Freunde ist. Hier wird u.a. die Kindertaufe als "Zauberei" bezeichnet.

Vieles handelt vom Geld. Dok: Die derzeitige Aufmerksamkeit auf die Smiths Freunde, Brunstad und Bolærne. Andere Beispiele: Die 90%-Aktion, wo die Einnahmen registriert werden und man von der Leitung aufgefordert wird, die Beiträge für jene abzudecken, die nichts spenden (www.brunstadworld.org). Lies auch die Berichte in Mandelblüte und auf www.brunstadworld.org über Leute in Äthiopien und Kamerun, die Geld für Brunstad sammeln.

In einem Punkt der Liste möchte ich mich jedoch selbst korrigieren. Ich sagte, "Mitgliedschaft bedeute Isolation von früheren Freunden und von Verwandten". Ich erkenne nun, daß "Isolation" ein zu starker Ausdruck ist. Die Isolation erfolgte bei der Spaltung und erfolgt weiterhin in Bezug auf jene, die man als "Gegner" definiert. Die allgemeine Regel ist wohl, daß man in ein isoliertes und allesverzehrendes Milieu kommt, aber man wird nicht abgeschnitten und nicht daran gehindert, mit seinen ehemaligen Freunden Kontakt zu haben.

Ich möchte zum Schluß sagen, daß ich ebenso viel Dokumentation über schöne und positive Seiten bei den Smiths Freunden gefunden haben könnte, aber in diesem Zusammenhang war dies nicht das, wozu ich aufgefordert wurde.

Zuletzt aktualisiert 07. Juli 2004 23:56