Friedrich Griess:

Die "Smiths Freunde" in der Darstellung der norwegischen Finanzzeitschrift "Kapital".

Die norwegische Finanzzeitschrift "Kapital" brachte beginnend mit 20. Februar 2002 eine Serie kritischer Artikel über die "Smiths Freunde", die in Norwegen sowohl bei Mitgliedern als auch bei Außenstehenden beträchtliches Aufsehen erregte.

Es folgen jetzt eine Reihe von Zitaten aus diesen Artikeln. Meine eigenen Kommentare dazu sind jeweils in kursiver Schrift.

Natürlich wird man mir jetzt wie üblich vorwerfen, ich hätte Zitate aus dem Zusammenhang gerissen. Für jene, die diesen Vorwurf erheben zu müssen glauben, halte ich gerne die vollständige Übersetzung aller dieser Artikel bereit.

Friedrich Griess

In KAPITAL Nr. 4/2002 vom 20.2.2002 wird unter dem Titel Ein unglaubliches Geschenk Gottes über den Ausbau des "Weltzentrums" der "Smiths Freunde" auf Brunstad berichtet. Es dreht sich vor allem um die Errichtung von etwa 600 Blockhäusern in der Größe von 20 bis 40 Quadratmetern Wohnfläche, für die der Errichtungspreis als langjährige Mietvorauszahlung auf den Tisch gelegt werden muß, die aber trotzdem das Eigentum der Leitung bleiben. Einige Zitate daraus:

Der Leitung der Smiths Freunde zufolge soll "Brunstad durch Gottes Gnade erbaut werden"! Und wohl mit ein wenig Hilfe durch umfangreiche freiwillige Arbeitseinsätze, heftige Einsammlungswettbewerbe und normale Kollekten.

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Kritische Stimmen fragen sich, ob der Ausbau gewünscht ist, während die Leitung behauptet, mindestens 90 Prozent der Mitglieder zeigten dafür eine gewaltige Begeisterung. Und da meinen wohl die Mitglieder dasselbe? Oder? Die Reaktion soll nämlich lau gewesen sein, bis Kåre Johan Smith, der geistliche Leiter der Smiths Freunde, und Bjørn Nilsen im vergangenen Sommer den Predigtstuhl auf Brunstad betraten.

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Typisch für die leitenden Personen bei den "Smiths Freunden" scheint mir zu sein, in welcher Weise sie mit Außenstehenden Dialoge führen. Ein Beispiel eines Interviews von "Kapital" (K) mit dem Vorstandsvorsitzenden von "Die Christliche Gemeinde" – wie die "Smiths Freunde" sich jetzt offiziell nennen -, Sigurd Johan Bratlie (SJB), der Gerüchte über skeptische Mitglieder zurückweist:

SJB: Es gab die ganze Zeit über ein außergewöhnliches Interesse für die Pläne. Weißt du übrigens, wo Brunstad liegt? Wir sind uns wohl darüber einig, daß eine Hütte am Meer in Vestfold für weniger als 400.000 Kronen billig ist.

K: Vielleicht. Wenn du davon absiehst, daß die Hütten auf einem großen Campingplatz dicht aneinander liegen und man tatsächlich nicht der Eigentümer ist.

SJB: Es ist eine schöne Gegend, und man kann nicht alles für immer und ewig haben, weißt du.

K: Aber ist es nicht paradox, daß man große kinderreiche Familien in winzigkleine Hütten verstaut?

SJB: Das würde ich nicht sagen. Du weißt, was diese ersetzen sollen?

K: Campingwagen und Zelte?

SJB: Richtig. Daher ist es kein Wunder, daß es rund um die dramatischen Vorbereitungen der Maßnahmen, derer wir nun Zeugen werden, eine gewaltige Begeisterung gibt.

K: Eine Begeisterung, die erst entstand, nachdem Kåre Smith und Bauleiter Bjørn Nilsen auf einer der vorjährigen Brunstad-Versammlungen ihre flammenden Appelle hielten?

SJB: Nun stützt du dich wieder auf Information, die du von jemandem gehört hast, der mit jemandem geredet hat, der von jemandem weiß, der auf diese Versammlung war. Nein, das Interesse für den Ausbau war die ganze Zeit über vorhanden.

K: Die wirtschaftliche Situation bei DKM (norwegisch DKM - Den Kristelige Menighet – Die Christliche Gemeinde) Brunstad soll angeblich sehr gut aussehen? Können wir die Abrechnungen sehen?

SJB: Da frage ich dich. Kann ich die Abrechnung von ‚Kapital‘ sehen?

K: Das ist kein Problem. Wir sind in einer Aktiengesellschaft organisiert, daher sind unsere Zahlen der Öffentlichkeit zugänglich. Daß die Abrechnung von DKM dies nicht ist, soll wohl auch einige Unzufriedenheit bewirkt haben.

SJB: Da frage ich wiederum: Wer ist damit unzufrieden? Außerdem haben wir nichts zu verbergen. Wir präsentieren die Zahlen auch der Vertretung der Gemeinden.

K: Die woraus besteht?

SJB: Es sind wohl etwa 60 Leute. Aber das, wohin wir uns jetzt hineinbegeben, wurde wie gesagt in allen örtlichen Gemeinden einstimmig angenommen.

K: In Gemeinden, in denen DKM Brunstad immer vertreten ist und wo jeder Beschluß einstimmig erfolgen muß?

SJB: Das stimmt. Aber es gab noch niemals eine Uneinigkeit zwischen den örtlichen Vorständen und dem Brunstad-Vorstand.

K: Dann ist vielleicht auch nichts daran, daß Einzelne Unzufriedenheit über einen gewaltigen Gelddruck in der Organisation geäußert haben sollen?

SJB: Richtig. Das widerlegt sich ja von selbst. Das Interesse für den Ausbau ist überwältigend, und es gibt niemanden, der unter Druck gesetzt wird, eine Hütte zu mieten. Das mußt du von jemandem gehört haben, der mit jemandem geredet hat. Nicht wahr? Um die Wahrheit zu sagen, ich habe noch nie so viel Wohlbefinden erlebt. .....

Ein Mittel, um von den Mitgliedern Geld einzutreiben, das offenbar jetzt bei den "Smiths Freunden" eine überragende Rolle spielt, sind seit einigen Jahren die sogenannten Davidssäulen: Durchsichtige Plastikrohre, aufrecht montiert, in die täglich eine Münze hineingelegt und die jeweils nach einem halben Jahr abgeliefert werden soll – Wert jeweils etwa 500 Euro, und dies zusätzlich zu den Abgaben an die lokalen Gemeinden, für nicht gerade wohlhabende Leute ein schöner Batzen Geld. Es wird sorgfältig darüber gewacht, daß sich niemand ausschließt. Darüber schreibt "Kapital":

Anläßlich des Ablebens des hochgeachteten David Nilsen wurde ein großangelegtes Sparen mittels der sogenannten Davidssäulen in die Wege geleitet.

Denn trotz der offiziellen Behauptung der Smiths Freunde, "jeder spendet, wie es ihm gelingt" und "Spenden ist eine persönliche und freiwillige Sache", ist der Spendendruck innerhalb der Organisation bedeutend höher.

Damit die Einsammlung mit den Davidssäulen ausreiche, wurde die "Aktion 90 Prozent" eingeführt. Diese läuft darauf hinaus, daß jede örtliche Gemeinde angibt, wieviele ganze und halbe (Studenten, Lehrlinge und Pensionisten) Einkommen in der Gemeinde vorhanden sind. Jede Säule wird bei der Verteilung – und bei der Einsammlung - namentlich registriert und hat Platz für etwa 4.000 Kronen.

Jene Gemeinden, aus denen mindestens 90 Prozent der Einkommensbezieher dazu beitragen, nehmen während der großen halbjährlich stattfindenden Brunstad-Feste an einer Verlosung von Südlandreisen teil. In Verbindung mit dieser Aktion heißt es in einem internen Schreiben von Kåre Smith:

"Es kann Gemeinden geben, welche 90 Prozent nicht erreichen, weil nicht allen Freunden die Augen für den Segen aufgegangen sind, den man erhalten kann, wenn man die Davidssäule füllt. Damit diese wenigen Personen nicht die Möglichkeit für die übrigen Mitglieder der Gemeinde blockieren sollen, an der Verlosung teilzunehmen, können die restlichen Säulen gemeinsam aufgefüllt werden. Diese Säulen können jedoch an der Verlosung nicht teilnehmen, denn ein Gewinner an der Verlosung muß eine Person sein, die ihre persönliche Säule gefüllt hat. Diese müssen sich also mit dem begnügen, was ihnen gelungen ist, und darauf hinarbeiten, daß Gott ihnen die Möglichkeit gibt, für das nächste Fest eine Säule zu füllen."

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Ein ehemaliges Mitglied der Smiths Freunde meint, diese Geldkonzentriertheit sei jenseits jeder Vernunft:

Das ist eine unbegreifliche Mischung von Börse und Kathedrale. Große kinderreiche Familien, die auf dem Existenzminimum leben, fühlen sich ganz klar dazu gedrängt, auf Brunstad teure Mietverträge abzuschließen, sagt es.

Ein aktives Mitglied der Gemeinde bestätigt diesen Eindruck.

Bjørn Nilsen und Kåre Smith machten es beim sommerlichen Brunstadtreffen vom Sprecherstuhl aus nachdrücklich klar, daß man eine Reaktion auf das Angebot, Hütten zu mieten, erwarte. Nilsen betonte, die ganze Welt fülle nun Davidssäulen, und dies solle zu Entwicklung von Brunstad beitragen. Er sagte auch, es gebe mittellose Neuetablierte, was zu einigem Winseln und Klagen führte. Diese könnten ja auf Campingplätzen in der Nähe wohnen, wenn sie wollten, aber der Sinn des Ganzen sei, daß alle daran teilnehmen sollten.

Kåre Smith war in seiner Predigt noch klarer. Er sprach darüber, wie dumm es wäre, diesen Zug davonfahren zu lassen, und daß es andere religiöse Lager gebe, wo man hingehen könne, wenn man nicht bei der "Erstlingsfrucht" dabei sein wolle. Er sagte auch, für manche sei alles zu teuer, und er rate diesen, eine Arbeit zu erlernen und aufzuhören, von der Sozialhilfe zu leben.

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Ein ehemaliges Mitglied, das jahrzehntelang die Smith Freunde von außerhalb verfolgt hat, steht der Vorgangsweise der Leitung sehr kritisch gegenüber.

Die Mitglieder fühlen einen gewaltigen sozialen Druck, Mietverträge mit DKM Brunstad abzuschließen. Ich bezweifle, daß - abgesehen von den Leitern der Smiths Freunde - der Ausbau gewünscht wird. Ich glaube auch nicht, daß im Zusammenhang mit dem Hüttenausbau eine Ausschreibung stattgefunden hat, sagt es.

Ich meine, es glimmt unter der Oberfläche, aber die Terrorherrschaft hinter der letzten Säuberung erklärt, warum die Mitglieder stillschweigend den gewaltigen Ausbau akzeptieren, den sie bis zum Überdruß satt haben (Hervorhebung von mir).

Den geistlichen Leiter der Smiths Freunde, Kåre Johan Smith, bezeichnet "Kapital" als "umstritten":

Smith ist Unternehmer von Beruf, widmet aber den größten Teil seiner Zeit der Gemeinde. Er gilt als gottbegnadeter Prediger. Dennoch meint man, Kåre Smith hätte nie eine leitende Stellung in der Gemeinde erlangen sollen. Das Wort eines Leiters wiegt schwer, und das Wort den früheren Leiters Sigurd Bratlie, daß jemand, der in Konkurs geht, nicht der Gemeinde dienen kann, setzte 1991 buchstäblich Himmel und Erde in Bewegung. Kåre Johan Smith war von vielen für den "Kronprinzen" bei den Smiths Freunden gehalten worden, aber mit dem wirtschaftlichen Joch in Form des Unternehmens Brødrene Smith ANS gebrandmarkt. Eine Gesellschaft, in der er und sein Schwager Steinar Bratlie ihren Gläubigern gegenüber solidarisch verantwortlich waren.

Schwer involviert in den Liegenschaftsmarkt wurde die Firma Brødrene Smith von der Zeit des Niedergangs zu Ende der Achtzigerjahre getroffen. Nachdem sie den Betrieb auf Kosten der Gläubiger von 1989 bis 1991 weitergeführt hatten, beliefen sich die Schulden der Gesellschaft auf mehrere Millionen Kronen. Als die Gesellschaft in technischem Konkurs war, sah sich Kåre Smith genötigt, die Gläubiger um einen internen Vergleich zu ersuchen. Die Gläubiger sollten Smiths Anteil der Schulden (50 Prozent) mit dem Vorbehalt bekommen, daß dann jede weiterer Verfolgung der Gesellschaft oder von Kåre Smith persönlich unterbleiben solle. Sie sollten jedoch nicht das Recht verlieren, ihre Forderungen gegenüber Steinar Bratlie weiterhin geltend zu machen.

Bratlie bestätigt selbst in einem Brief an die leitenden Organe bei den Smiths Freunden, daß Kåre Smith und er mit Mitteln spekuliert hatten, die sie nicht besaßen. Bratlie war darüber frustriert, daß er und andere beim Versuch, die Angelegenheit vorzubringen, als neidisch, böse und als Verleumder abgestempelt wurden, und trat 1992 aus den Smiths Freunden aus.

Die Kritik wurde nicht gnädig aufgenommen. Ein ehemaliges Mitglied, das Kåre Smiths wirtschaftliche Situation kritisierte, erhielt von Harald Ditlefsen, einem anderen Schwager Smiths, die folgende Meldung (auszugsweise):

"[Deine Begründung] qualmt und gärt von Bosheit und Haß gegen Kåre Smith. [Sie] ist durchsäuert von Bosheit, Lügen und Neid ganz in Übereinstimmung mit ihrem Ursprung. Dies hat ganz klare Züge der Übereinstimmung damit, zu graben und zu graben und einen Galgen für andere aufzustellen ...", "Dein Eifer, sich um Angelegenheiten der Gemeinde zu kümmern, ist nicht gut, er ist von Deiner Seite direkt gefährlich."

So geht die Leitung der "Smith Freunde" also mit Menschen um, die es wagen, Kritik zu äußern. Dies wird sich – hoffentlich - einmal rächen. Denn jede Gemeinschaft braucht Kritik, um notwendige Reformen durchführen zu können, damit sie sich weiterentwickeln kann. "Ecclesia semper reformanda."

Über die gar nicht dem ursprünglichen Geist der Gemeinde entsprechenden finanziellen Unterstützungen für Kåre Smith berichteten schon 1993 Vårt Land und Bergens Tidende. Auch Kinder wurden aufgefordert, Smith zu helfen. Notleidende Mitglieder erfreuten sich solcher Aufmerksamkeit jedoch weniger. Über Smith heißt es weiter:

Smith hatte große Bedeutung bei der Erweckung zu Beginn der Neunzigerjahre, wo Zungenrede, laute Ausbrüche und das Hochreißen der Arme bei Gebetstreffen im Vordergrund standen. Die Kombination des Stilwechsels mit Kåre Smiths Machtübernahme führte zu einer Menge von (mehr oder weniger freiwilligen) Austritten.

Heute verbringt Smith seine Freizeit in einem gediegenen Blockhaus auf Ski in Akershus. Ein Haus von fast 600 Quadratmetern mit sieben Bädern, einem geräumigen Trimmraum und einem 53 Quadratmeter großen Schwimmbecken, das man nicht mit den bevorstehenden Brunstad-Bauten in Vestfold in Verbindung bringen kann.

Außer dem Luxusgebäude fährt Smith standesgemäß einen teuren Audi. Dies versetzte einige Mitglieder der Smiths Freunde in Aufruhr. Oder in Neid, wie die Leitung es nennt......

Schließlich berichtet "Kapital" über weitere Hintergründe des Blockhäuserprojektes, dessen Materialien von Firmen geliefert werden dürften, deren Eigentümer ebenfalls Mitglieder der "Smiths Freunde" sind.

Einige Stichworte aus einer allgemeinen Beschreibung der "Smiths Freunde":

Männerdominierte Gesellschaft. Die Besonderheit der Frauen sind langes Haar und langer Rock. Große Kinderscharen.

Die oberste Leitung besteht aus Kåre Johan Smith, Sigurd Johan Bratlie, Bernt Stadven, Bjørn Nilsen und Bernt Aksel Larsen. (Zum Teil verwandt bzw. verschwägert.)

Die Anzahl der Mitglieder ist unbekannt, bei den Smiths werden Mitglieder nicht angemeldet und sie führen auch keine Taufen durch. Der Pressesprecher Svein Kronstad schätzt die Mitgliederzahl für Norwegen auf etwa 7.000 und auf der ganzen Welt, verteilt auf mehr als 65 Länder, auf 35.000. Skeptiker behaupten, dies sei übertrieben und die wirklichen Zahlen lägen eher bei der Hälfte.

Die Smiths Freunde verbreiten das Evangelium, aber betreiben keine Missionstätigkeit im üblichen Sinn. Hingegen praktizieren sie eine Form von "umgekehrter Entwicklungshilfe", bei der arme Gemeinden ebenfalls aufgefordert werden, für Brunstad zu spenden. In Istanbul in der Türkei sollen im Jahre 2000 große Teile der Gemeinde nach etwas, was sie als unangebrachten Gelddruck aufgefaßt haben, die Smiths Freunde verlassen haben.

In KAPITAL Nr. 6/2002 vom 20.3.2002 wird unter dem Titel Werden unter Druck gesetzt, Darlehen aufzunehmen, weiter über den knallharten Geldfeldzug der Smiths Freunde berichtet. Es heißt dort:

Einsammlungswettbewerbe, jährliche Verdopplung der Kollekten und Intensivierung des freiwilligen Arbeitseinsatzes sind nicht genug. Die Mitglieder der Smiths Freunde werden auch aufgefordert, persönliche Darlehen aufzunehmen, um der Gemeinde zu helfen.

In Verbindung mit dem bevorstehenden Ausbau auf Brunstad in Vestfold strömen die Gelder in rasendem Tempo zur Christlichen Gemeinde Brunstad.

Spenden und Kollekten von den Freunden stiegen von 10 Millionen Kronen im Jahre 1999 auf 22 Millionen im Jahre 2000, während die Betriebseinnahmen des Versammlungsortes Brunstad im selben Zeitraum von sechs auf zehn Millionen Kronen wuchsen.

Die Einsammlungen aus dem Jahr 2000 verblassen dennoch vor denen des folgenden Jahres. Mit zwei Brunstadfesten, den für Brunstad bestimmten Kollekten der örtlichen Gemeinden und etwa 20 Kollekten in Verbindung mit Versammlungstagen auf Brunstad ist es angemessen zu glauben, daß die Spenden und Kollekten im Jahre 2001 die Grenze von 40 Millionen Kronen reichlich überschritten haben.

Allein bei den Brunstadfesten, bei denen die Mitglieder u.a. in Form der Davidssäulen spenden, sollen 15 bzw. 18 Millionen Kronen hereingekommen sein.

Zentrale Ausbeutung

Die Davidssäulen sollen in jeder einzelnen Familie eine Selbstverständlichkeit sein, und dem geistlichen Leiter Kåre Smith zufolge darf niemand "Gratispassagier" sein. Diese Rohre werden bei der Austeilung - und bei der Einsammlung - namentlich registriert und sollen 4.000 Kronen enthalten.

Und Viel will Mehr haben. Sigurd Johan Bratlie, der Vorsitzende des Vorstandes von DKM Brunstad betonte dies, als er an die Gemeinden schrieb, daß "die Rohre in der kommenden Zeit nur das Kleingeld für die Sammlungen zu den Brunstadfesten decken werden, das verstehen wir doch alle miteinander."

Ein Gespräch mit dem Vorstandsmitglied von DKM Bernt Aksel Larsen enthüllt auch, daß entgegen den ständigen Beteuerungen, man habe keine bezahlten Pastoren, der geistliche Leiter Kåre Johan Smith zumindest indirekt von DKM entlohnt wird:

K: Kåre Johan Smith wird also von der Gemeinde entlohnt. Wo findet man das in der Abrechnung?

Bernt Aksel Larsen: Er ist in einer Tochtervereinigung angestellt, die direkt der Muttervereinigung unterstellt ist.

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Zusätzlich zu den Spenden an die Zentrale Leitung kommen noch die Abgaben an die örtlichen Leitungen, die "Kapital" schlicht "Ausbeutung" nennt:

Daß die Freunde reichlich zu dem großangelegten Ausbauprojekt in Brunstad beitragen, befreit sie auf keine Weise, einen entsprechenden Einsatz in den örtlichen Gemeinden zu leisten. Mit schweren Investitionen in neuen Gemeindehäusern u.a. in Fredrikstad, Sandefjord, Tønsberg, Horten, Hønefoss und Brevik bezahlen Mitglieder mit Einkommen monatlich zwischen 500 und 2.500 Kronen je nach Einkommen und den Investitionen in den örtlichen Gemeinden. Zusätzlich verpflichten sich Studenten und Pensionisten zu monatlich mindestens 100 Kronen.

Kollekten bei Gemeindeversammlungen und bei der Sonntagsschule sind ebenfalls willkommene Einkünfte, während hier und dort auch ein direkt den Gemeinden gewidmetes Erbe dazukommt.

Eine Frau, die die Smiths Freunde vor vielen Jahren verließ, berichtet, daß die Gemeinde ihre alte Mutter aufgefordert hatte, ihr Vermögen der Gemeinde zu vermachen.

- Sie hat dies glücklicherweise nicht getan - noch nicht. Ich selbst bin glücklicherweise wirtschaftlich gut gestellt, aber ich habe Geschwister bei den Smiths Freunden, die vom Existenzminimum leben. Einer meiner Brüder mußte sein Haus verkaufen und in ein kleineres übersiedeln, um das Darlehen bedienen zu können, das er seiner örtlichen Gemeinde weitergegeben hatte, sagt sie.

- Mein Bruder verdient als Industriearbeiter nicht gerade reichlich, und mit einer nicht berufstätigen Frau und einer großen Kinderschar plagt er sich gewaltig, um beim Geldgalopp der Smiths Freunde mithalten zu können. Daß er dabei noch zusätzlich vielleicht einen Teil des mütterlichen Erbes verliert, halte ich für besonders brutal. Ich spreche eigentlich nicht gerne darüber. Ich werde so wütend, daß es ganz weh tut.

Bernt Aksel Larsen bestreitet, daß auf die Mitglieder Druck ausgeübt wird, Vermögen an die Smiths Freunde zu vererben.

- Dies widerspricht völlig den Vorschriften. Es ist blanke Lüge, wenn jemand etwas anderes behauptet. Aber wir sind selbstverständlich nicht Herr darüber, daß das Mitglied Nr. 5433 in einer Gemeinde seiner Mutter erzählt, daß es ihr Erbe nicht benötigt und sie darum bittet, es der Gemeinde zu vermachen.

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Die Scientologen verloren

Anwalt Ola Mæland von der Anwaltsfirma Hjort in Oslo warnt sektiererische Gemeinden, Mitglieder zur Aufnahme persönlicher Darlehen aufzufordern. Er hat selbst einige unglückliche Klienten gegen die Scientologykirche vertreten - und gewonnen.

- Ich habe keinen Grund, die Smiths Freunde mit den Scientologen zu vergleichen, die extrem sind. Aber Mitglieder in geschlossenen Gemeinschaften werden leider oft starkem Druck, Manipulation oder im schlimmsten Fall Zwang ausgesetzt, persönliche Darlehen aufzunehmen, sagt Mæland.

- Wenn Mitglieder einer religiösen Sekte Bescheid erhalten, daß sie unerwünscht sind oder daß es ihnen schlecht gehen wird, wenn sie nicht nach der Pfeife ihrer Leiter tanzen, und sie aus diesem Grund eine Vereinbarung eingehen, kann dies dem Paragraph 33 des Vereinbarungsgesetzes betreffend Redlichkeit und guten Glauben widersprechen. Die Leiter können im schlimmsten Fall auch von der allgemeinen Achtsamkeitsverantwortung aus ersatzpflichtig sein. In geschlossenen Gemeinschaften, die von strengem Gehorsam den Leitern gegenüber geprägt sind, sollten diese sich hüten, dies auszunützen.

Ein Vater, der während der "Erweckung" zu Beginn der Neunzigerjahre aus den Smiths Freunden ausgestoßen wurde, ist in großer Sorge um seinen Sohn in der Gemeinde.

- Nachdem wir viele Jahre voneinander getrennt waren, haben mein Sohn und ich endlich Kontakt. Er berichtet mir, daß er sich sehr mit seiner Davidssäule plagt und daß er es jetzt am allerwenigsten nötig hat, eine teure Hütte zu kaufen. Seine Frau übt jedoch starken Druck auf ihn aus, eine Hütte auf Brunstad zu mieten, und ich muß zugeben, daß mich das sehr schmerzt.

Aber auch für jene ohne Geld gibt es Hoffnung. Für eine Minderheit von Freunden, die keine eigene Hütte finanzieren können, bietet sich DKM Brunstad als Kautionist an. In einem Informationsschreiben bittet Kåre Johan Smith die örtlichen Gemeinden, dafür zu sorgen, daß die Hüttenmiete in diesem Fall um mindestens 50.000 Kronen pro Darlehensnehmer erhöht wird. Der Betrag soll zur Gänze der örtlichen Gemeinde zufallen, so daß diese ihr Schuldverhältnis - ganz oder teilweise - lösen kann.

- Keine Belastung

Für die Brunstadhütten mit einer Größe zwischen 20 und 40 Quadratmetern sollen die Freunde, nachdem sie selbst die Hütte errichtet haben, zwischen 230.000 und 380.000 Kronen bar bezahlen, um die Hütte 20 Jahre zu mieten. (DKM dementiert dies und sagt, die Miete gilt auf Lebenszeit)

Bernt Aksel Larsen betont, daß die Mitglieder bei einem eventuellen Aufhören das Geld im Verhältnis zur ausstehenden Vertragsdauer zurückbekommen werden und daß die Mitglieder die Möglichkeit haben werden, den Vertrag nach dem Auslaufen zu verlängern.

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"Kapital" erwähnt auch daß mit der vor einigen Jahren eingeführten "freiwilligen" Regelung, daß der Vorstand jeder örtlichen Gemeinde einen Vertreter der Zentralleitung enthalten muß und alle Beschlüsse einstimmig gefaßt werden müssen (was dem Vorsitzenden des Vorstandes Sigurd Johan Bratlie zufolge "immer der Fall ist"), sichergestellt ist, daß sogar bei Austritt einer ganzen Gemeinde das Eigentum an die Zentralleitung zurückfällt.

In KAPITAL Nr. 7/2002 vom 10.4.2002 wird unter dem Titel 23 Millionen bei Kollekte - nicht genug darüber berichtet, wie auch Kinder und Jugendliche bei den Smiths Freunden unter Druck gesetzt werden. Es heißt dort:

Die Mitglieder der Smiths Freunde können nach einem neuen Einsammlungsrekord von 23 Millionen Kronen nicht erleichtert aufatmen. Die Jugendlichen sollen nun dazu beitragen, einen neuen Rekord zu erreichen.

"Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb. Wollen wir bei diesem großen Gelöbnis, das auszuführen die Gemeinde nun beauftragt ist, mit dabei sein, so muß all die Gier und Zurückhaltung, von der wir von Seiten der Natur so durchdrungen sind, ihr Urteil und ihren Tod erhalten. Alles ist freiwillig und mit Freude, so ziere dich nicht, denn das ist auch für dich wahr."

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Skeptiker schätzen eine Mitgliederzahl von 15.000. Als Folge eines sehr mäßigen Gebrauchs von Verhütungsmitteln besteht die Mehrzahl der Mitglieder aus Kindern und Jugendlichen mit zugehörigen nicht berufstätigen Müttern.

Und wenn die Einkommensbezieher zusätzlich verpflichtet sind, zwischen 500 und 2.500 Kronen Monatsbeitrag an die örtlichen Gemeinden zu zahlen, wenn sie zu Kollekten bei Versammlungen und in den örtlichen Gemeinden beitragen und wenn sie auch (von dem, was noch übrig ist) Geld für die Missionstätigkeit geben sollen, dann wird die Prioritätensetzung des eigenen Geldes beinhart.

Unter "Nur Wechselgeld" berichtet "Kapital" von einem Rundschreiben, in dem es heißt:

..... daß "die Rohre in den kommenden Zeiten nur das Wechselgeld für die Einsammlung zum Brunstadfest decken werden, das ist wohl etwas, was wir alle verstehen".

Und Bratlie hat ganz Recht. Die Rohre werden in den kommenden Zeiten nur das Wechselgeld abdecken. Denn während die Mitglieder persönliche Darlehen aufnehmen, um sich das Mietrecht an den Hütten zu erkaufen, nimmt DKM Brunstad ein gemeinsames Darlehen auf, um einen anderen Ausbau zu finanzieren. Mit etwa 300 Millionen Kronen zusätzlicher Verschuldung sind die Mitglieder genötigt, auch in Zukunft mit heftigen Kollekten beizutragen - nur um die Zinsen und Rückzahlungen zu bedienen.

Unter "Brunstad für die Jugend" berichtet Kapital über die Heranziehung von Jugendlichen (d.h. Altersgruppe 13 bis 35 Jahre) zum freiwilligen Arbeitseinsatz:

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Unter dem Arbeitsmotto "Die Jugend für Brunstad und Brunstad für die Jugend" soll die jüngere Garde - nochmals - die schwerste Ladung schleppen.

Das ist kaum zufällig. Jugend sind die Mitglieder in der Altersgruppe 13 bis 35 Jahre, und von denen gibt es viele.

In einem Appell fragt Bratlie, ob diese bereit sind, eine Schlacht für die Gemeinde zu schlagen in der hektischen Zeit, in der "der Versammlungsort ausgebaut werden soll, Hütten 'ausgeteilt' werden sollen und Geld beschafft werden soll, um die Hütten zu bezahlen".

"Hast du Zeit? Hast du Lust? Hast du Gelegenheit? Jesu fragt ganz einfach: Willst du? Alles im Himmelreich ist freiwillig. Willst du mit dabei sein? - fragte Jesus", fragt Bratlie (oder war das Jesus?) in seinem Appell an die Jugend.

Der Plan (das Diktat?) ist, daß alle Jungen 50 Stunden für Brunstad arbeiten sollen, gleichgültig wo sie wohnen, aber Bratlie präzisiert, es sei "deine Entscheidung - niemand kann dich zwingen oder unter Druck setzen! Erinnere dich daran!"

Bratlie zufolge hat die Jugend in Stavanger sich bereits dafür entschieden, diese einmalige Gelegenheit nicht vorübergehen zu lassen, und man wird hier an Kåre Smiths Ermahnung erinnert, "den Sport zu betreiben, mit sich selbst zu konkurrieren".

Bratlie schließ seinen Appell mit: "Nein! Unsere Berufung, Jugend, ist es, auf die einfache Frage 'Willst du?' mit 'ja' zu antworten".

Und nicht überraschend hat die Jugend bereits gelobt, für eine rekordhohe Einsammlung zu sorgen. "Ein donnerndes JAAAAAA aus allen Enden der Erde hört man in der Atmosphäre!΄", und jede zweite Woche soll eine auf den neuesten Stand gebrachte Übersicht über die eingesammelten Mittel pro Kopf von allen Jugendscharen der ganzen Erde vorliegen.

"Einen dieser Köpfe muß du vertreten! Was für eine Stimmung, was für ein Wettkampfgeist das werden wird. Sollte es notwendig sein, so üben wir im Hochhaus, um nicht vor der himmelhohen Summe, die wir - für BRUNSTAD - hereinbringen werden, schwindlig zu werden", steht in einem internen Schreiben für die Gemeinde zu lesen.

In einem aufgeheizten Appell im Namen der Jugend schreibt Steinar Riise: "Gelobt sei Gott für diese Brunstadfeste, die uns eine einzigartige Möglichkeit gegeben haben, um zielgerichtet und in einer gewaltigen Gemeinschaft über den ganzen Erdkreis zu arbeiten, und selig ist, wer dabei sein darf".

Auf der praktischen Ebene kann Riise berichten, daß Jugend, die in jenem Teil der Welt wohnt, wo 100 Kronen ein unerreichbarer Stundenlohn sind, sich ein möglichst realistisches Ziel setzen soll. Dabei soll in Betracht gezogen werden, daß die Jugend dort mehr Stunden erübrigen kann. Zum Schluß werden alle daran erinnert, daß die "Aktion Davidssäule wie normal fortgesetzt wird!"

Und die Seligkeit nimmt kein Ende. "Ein fröhlichen Geber, der von Gott geliebt wird", schreibt in das Gästebuch der Stavangergemeinde: "Gib alles in sechs Monaten!!!!!"

"Glaubst du, daß du von Gott geliebt wirst, wenn du gibst, ja, dann wird das Ergebnis der nächstjährigen Einsammlung verdoppelt! Hasse den Irrglauben mit allem was in uns ist, liebe es zu geben! Versuche das, und laß die Geldbörse und das Konto ständig bis zum Boden leer werden, und wir werden in den ewigen Wohnungen mit einer unsagbaren - verherrlichten Freude enden."

Die ewigen Wohnungen gibt es nicht in Brunstad. Dort sind Wohnungen und Hütten zu mieten.

Daß Spenden nicht zur Linderung der Not der Armen, sondern für representative Bautätigkeit Ewigheitswert haben sollen, und daß die Smiths Freunde ihr Weltzentrum als "das neue Jerusalem" bezeichnen, zeigt, daß sie von der übrigen Christenheit offenbar endgültig Abschied genommen haben:

- Das Brunstadfest ist eine Offenbarung

Der stets überall gegenwärtige Prediger Sverre Riksfjord charakterisiert die Brunstadfeste als nichts weniger als eine Offenbarung. In einem früheren Appell legt Riksfjord ordentlich drauf:

"Die Offenbarung, welche die Brüder erhielten, daß wir diese Brunstadfeste abhalten sollten, das war eine nützliche Offenbarung. Brunstad zuerst und Brunstad zuletzt in unseren Herzen, damit wir sehen können, wie Gott uns Gnade gibt. So können wir Brunstad zum Segen für die ganze Menschheit fertigbauen".

Otto Krogseth, Professor für Religionsgeschichte an der Universität Oslo und Experte für neue religiöse Bewegungen, hat wegen der Vermischung von Religion und Wirtschaft bei den Smiths Freuden große Bedenken.

- Eine auf die Wirtschaft bezogene Frage eine Offenbarung zu nennen läßt bei mir die Alarmglocken läuten. Und daß die Mitglieder bei den Smiths Freunden eine geistliche Segnung erhalten sollen, wenn sie geben, darf man nicht als wirtschaftliches Druckmittel benützen. In einer sektiererischen Bewegung mit starken autoritären und paternalistischen Zügen droht die Gefahr eines solchen Mißbrauchs, sagt Krogseth. (Hervorhebung von mir)

Er reagiert auch stark auf den luxuriösen Lebensstil des geistlichen Leiters Kåre Smith.

- Daß ein religiöser Leiter in einer Riesenvilla wohnt und mit einem tollen Auto umherfährt, steht in grellem Gegensatz zur Botschaft über Gottesfurcht und Genügsamkeit. Hätte Smith den Opferwillen gezeigt, den er von der Gemeinde fordert, dann hätte er Mittel für die Gemeinschaft freimachen können, indem er die Luxuswohnung verkauft hätte und in eine gewöhnliche Wohnung übersiedelt wäre. Die Ideologie des Opferns darf nicht nur für die gewöhnlichen Mitglieder gelten, sagt der Professor.

Und während Kåre Smith zu Beginn der Neunzigerjahre von den Mitgliedern der Gemeinde durch großangelegte Kollekten vor dem Konkurs gerettet wurde und heute wohl seinen Gehalt von der Gemeinde bezieht, verdient sein Vetter Sigurd Johan Bratlie gutes Geld im Gemeindeverlag "Verborgene Schätze", der auch sein im Privatbesitz befindliches Unternehmen ist.

Die früheren Leiter der Smiths Freunde hingegen waren von strenger Nüchternheit geprägt.

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Die Kinder tragen bei

Wer ein fröhlicher Geber werden soll, muß ohnehin beizeiten gekrümmt werden. Die Kinderkollekten wurden nach und nach ein sehr populärer Einschlag und ein willkommener Beitrag zum Ausbau von Brunstad.

Während des Brunstadfestes im vergangenen Herbst in Bergen trugen die Kinder mit mehr als 350.000 Kronen für Brunstad bei. Davon spendete "Stavanger allein 162.838,- Kronen!!!"

Was die Kinder in Stavanger getan haben, weiß man nicht, aber in Bergen erfreuten sich die Sonntagsschulkinder längere Zeit mit einer Rutschbahn für Münzen, wobei die Münzen "selbstverständlich für Spielgeräte u. dgl [in Brunstad] verwendet werden sollten".

Auch beim Brunstadfest 2000 in Østfold trugen die Kinder in großem Maß bei. In den Niederlanden erhielten u.a. sämtliche 451 Sonntagsschulkinder jedes sein kleines Sparschwein, das ordentlich gefüttert und gepflegt wurde. Eine Familie in Norwegen trug mit einer aufbauenden Zeichenserie bei, um den Kindern zu helfen, sich ihre Prioritätensetzung zu sichern.

Der Berater Knut Haanes von der Kinderombudsstelle möchte vorläufig nicht dazu Stellung nehmen, wieweit die Fixierung auf Geld einen ungünstigen Einfluß auf die Kinder bei den Smiths Freunden haben könnte.

- Es leuchtet nicht ein, daß es falsch sein soll, Kinder dazu aufzufordern, für die Gemeinschaft zu sparen - auf jeden Fall wenn man es mit dem Kaufdruck vergleicht, den man sonst bei Jugendlichen beobachtet, sagt Haanes.

- Für uns ist es dennoch sehr schwierig, einen Überblick über Kinder in geschlossenen Milieus zu bekommen, und das betrachten wir als ungünstig. Wir folgen dennoch mit, so gut wir können.

Und dazwischen singen schöne Kinderstimmen "Spende für Brunstad, spende für Brunstad" in einem der neukomponierten Kinderlieder darüber, daß "Brunstad das Jerusalem unserer Zeit ist".

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Strapazierte Braut

In einer Zeit, in der alle Mittel nach Brunstad kanalisiert werden, ist es übrigens interessant, einen Auszug aus dem Buch Die Braut und die Hure des ehemaligen geistlichen Leiters Sigurd Bratlie zu lesen. In diesem Buch, das heute obligater Lesestoff für die Kinder der Smiths Freunde ist und über das häufig "Wissenswettbewerbe" veranstaltet werden, schreibt Bratlie das Folgende über Gut und Gold:

"Die Hure hingegen wird in der Welt groß sein, sie muß etwas vorweisen können - irgendwelche glänzenden Früchte ihrer Arbeit. Sie benötigt große Gebäude und kostbare Ausschmückungen ... Einen Ort muß man ja haben, um Versammlungen abzuhalten, aber wenn die Bauprojekte der Sammelpunkt werden, dann kommen wir hinein in die Hurerei". (Hervorhebung von mir)

Damit verurteilen die "Smiths Freunde" ironischerweise ihr eigenes derzeitiges Tun.

In einem Leserbrief zu Ein unglaubliches Geschenk von Gott schreibt Sigurd Johan Bratlie unter anderem:

.....................

Zusätzlich zu den unglaublichen Behauptungen, die hier widerlegt wurden, gibt es eine lange Reihe mit anderen tatsächlichen Fehlern. Es erstaunt uns am meisten, daß das Blatt das Angebot erhielt, zum Versammlungsort Brunstad zu kommen und zu betreffenden Informationen Zugang zu erhalten. Dies wurde verweigert.

Sigurd. J. Bratlie
Vorsitzender des Vorstandes, Versammlungsort Brunstad

Antwort:

* Das Angebot über mehr Informationen wurde an Bedingungen geknüpft, die wir als seriöses Presseorgan niemals akzeptieren konnten.

Red.

In Kapital Nr. 17/2002 wird unter dem Titel Verdoppeln Kollekte von 25 Millionen darüber berichtet, daß die "Davidssäulen" (für Münzen) nun durch "Davidskoffer" (für Geldscheine) ersetzt werden, um die Mitglieder zu noch höheren Spenden anzueifern und dadurch den Ausbau des Versammlungsortes Brunstad zu beschleunigen. Natürlich "freiwillig", aber es ist ja bekannt, wie diese Freiwilligkeit in solchen Gruppen einzuschätzen ist.

Eline Haug aus Hemsedal, die vor 12 Jahren ausstieg und jetzt noch 4 Kinder in der "Gemeinde" hat, fürchtet eine Konkurslawine unter hart bedrängten Mitgliedern:

- Ich halte die Machthaber bei den Smiths Freunden bei der Jagd nach Geld für völlig skrupellos, und ich zögere nicht, den ganzen Haufen als religiöse Banditen zu charakterisieren, die ihre Mitglieder bis zum Äußersten mit Geldforderungen und Gratisarbeit ausnützen, sagt Haug.

Der Vorsitzende der Smiths Freunde Sigurd Johan Bratlie bestreitet dies und meint, es ginge ja "an uns selbst". Und der Segen Gottes hänge schließlich – so heißt es in einem Lied - davon ab, wieviel man spende. Wichtig für Jornalisten solle sein, daß das größte Versammlungslokal gebaut würde, das eine Freigemeinde in Norwegen jemals errichtet habe, und nicht, ob man das Geld dazu in Säulen oder in Koffern sammle.

Kapital meint dazu:

Offiziell behaupten die Smiths Freunde, daß "jeder gibt, der kann" und daß "zu geben eine freiwillige Angelegenheit ist", aber es sieht so aus, als wäre das von der Wahrheit weit entfernt.

Satellitenübertragene halbjährige Brunstadfeste, bei denen die örtlichen Gemeinden im Wettbewerb stehen, um nach mühsamem Sparen in den auf einzelne Mitglieder registrierten Davidssäulen (Säulen, die 4.000 Kronen fassen) so viel wie möglich zu geben, sprechen wenig für "Freiwilligkeit".

Die neuliche Einführung der Davidskoffer sagt vielleicht das Meiste über den Bedarf für zukünftige große Sammelaktionen aus.