Samstag 19. Februar 2000

Eine Nachricht an jene im Dept. 20/RTC, die aussteigen wollen

An alle im Dept. 20/RTC, die einen Ausstieg aus der Organisation überlegen und deren Gefühle ich kenne. Ich diente dort zwei Jahrzehnte auf eurer Ebene.

Ich weiß auch, wie uns eingetrichtert wurde, daß ein solches Gefühl durch "withholds" verursacht war. Na ja, für den Reißwolf gibt sogar Hubbard zu, daß es andere Gründe für einen Ausstieg geben kann, wie schlechte Vorgesetze und falsche Anwendung der Policy. Forscht etwas. Schaut im Policy-Index oder im SIR unter "blow" nach. (Leiht euch ein anderes Terminal aus, denn sie werden das Suchen nach solchen Worten wahrscheinlich registrieren). Und wenn ihr keine Referenz findet, dann hat sie jemand ohne Genehmigung von LRH gelöscht. Schaut in einigen der älteren, früheren grünen und roten Bände nach. Sie wurden noch nicht überarbeitet. Dort werdet ihr die LRH-Referenz finden .....

Es ist wirklich erstaunlich, aber trotz dieser anderen Gründe, die Hubbard dafür anführt, daß gute Mitarbeiter weggehen, habe ich niemals gesehen, daß eine Organisation sie zitiert hätte. Schaut nach und seht, ob ihr an so etwas denken könnt. Ich würde wetten, ihr könnt nicht.

Ich versuche zu sagen, daß ihr vielleicht gerade das erlebt, worüber Hubbard spricht, obwohl kein Funktionär dies je zugeben wird. Eure Arbeit wird vielleicht wegen der falschen Anwendung der Policy durch schlechte Vorgesetze unerträglich geworden sein. Die gleichen Vorgesetzten verschleiern ihre Fehler, indem sie die Mitarbeiter beschuldigen. So ist es immer. Ihr habt es erlebt.

Wie geht man weg

Alle Mitarbeiter fürchten, daß sie, wenn sie wegzugehen versuchen, dabei aufgehalten werden, und damit meine ich nicht einmal physisch, da dies ungesetzlich wäre. Aber wißt ihr was? Das kommt denen, die weggehen, kaum in den Sinn. Vielleicht 99% von uns entschieden sich dafür, heimlich wegzugehen, denn wir kennen die Kontrolle, die sie ausüben können. Alles, was ihr zu tun habt, ist, wegzugehen. Wenn ihr aber fürchtet, daß sie euch aufhalten werden, dann ruft die Polizei. Sagt ihnen, daß ihr weggehen wollt und daß ihr fürchtet, daß ihr aufgehalten werdet, wenn ihr versucht, eure Sachen mitzunehmen, und daß ihr eine Begleitung wünscht. Die Polizei wird euch helfen. Dies wird schließlich die Aufmerksamkeit auf Dept. 20/RTC lenken. (Lacht)

Ihr aber habt euch entschlossen, wegzugehen, habt einen Weg vor euch und wißt, wohin ihr geht, und wißt, daß sie die Namen, Adressen und Telefonnummern aller eurer nichtscientologischen Familienmitglieder und Freunde haben. Diese wird man unter verschiedenen Vorwänden anrufen, um nach euch zu suchen. (Als ich wegging, wurde meine Familie angerufen und es wurde ihr gesagt, ich hätte einen Geldbetrag geerbt, aber sie könnten mich nicht finden. Wußten sie, wo ich war?). Versichert euch entweder, daß eure Freunde / eure Familie gewarnt wurden und den Anruf handhaben könnten, oder, wenn ihr euch bedroht fühlt, ruft einfach die Polizei an.

Was soll man nach dem Weggehen tun

Schlaft euch an einem sicheren Ort einmal aus. Auch in einem Motel, aber da sie auch Motels anrufen, meldet euch dort unter einem anderen Namen an. Eßt normal. Geht spazieren oder irgendwo hin in die wirkliche Welt, aber jedenfalls mit einem Freund, der darauf vorbereitet ist, einzugreifen, wenn sie euch auf der Straße ansprechen. Nehmt zur Kenntnis, daß es in den meisten Staaten verboten ist, sich heranzuschleichen. Wenn ihr das Gefühl habt, daß man sich an euch heranschleicht, verständigt die Polizei.

Inzwischen ruht euch aus. Beginnt wieder zu denken. Redet mit einigen wirklich nahen vertrauenswürdigen Freunden und Familienmitgliedern über eure Erfahrung oder noch besser, versucht einen anderen ehemaligen Mitarbeiter / eine ehemalige Mitarbeiterin zu finden, der / die weiß, wie es war, und euch nicht lächerliche Fragen stellen oder ungläubig den Kopf darüber schütteln wird, was ihr getan oder gesehen habt.

An wen soll man sich noch wenden

Wenn ich heute wegginge und keinen ehemaligen Mitarbeiter finden könnte, mit dem ich mich verstehe (ich weiß doch, was es dort für Typen gab!), dann würde ich Stacy kontaktieren. Sie ist durch alles (Brutale) gegangen und weiß, was es heißt, wegzugehen. Ich würde sie im Internet suchen und die beste Art herausfinden, sie anzurufen. (Die meisten öffentlichen Bibliotheken haben Internetanschlüsse). Wenn ihr nicht wißt, wie es geht, fragt den Bibliothekar, wie ihr in alt.religion.scientology suchen und "Stacy" eingeben könnt, um ihre Nummer zu finden. Ich schreibe dies so für jeden, der dies Monate oder Jahre später lesen wird, statt eine Nummer anzugeben, die sich ändern kann. Ich rief sie an und sie sagte mir am 20. Februar 2000, ich solle sie im Büro unter 727-467-9335, ihrem Mobiltelefon unter 727-723-9417 oder daheim unter 727-593-2168 anrufen oder sie unter stacybrooks@mciworld.com erreichen.

Soll man öffentlich sprechen?

Wenn ihr das Gefühl habt, daß es in der Organisation Fehler und Mißbräuche gab, solltet ihr dann öffentlich darüber sprechen? Zunächst einmal: wenn ihr meint, daß es Gesetzesübertretungen gab, dann solltet ihr die Behörden informieren. Dies ist einfach das Gesetz. Dies liegt in der Verantwortung jedes Bürgers. Wenn ihr einen Anwalt braucht, dann empfehle ich, einen zu nehmen, der etwas über Scientology weiß. Sonst müßt ihr ihm eine fünftägige Einführungsvorlesung verpassen, damit er versteht, worauf es euch ankommt, und sogar dann würden sie euch nicht verstehen oder einfach nicht glauben. Auch wenn ihr in Gesetzesübertretungen verwickelt wart, ist der Rat eines Anwalts wichtig.

Sich zu "outen" ist eine sehr persönliche Entscheidung, die erst überlegt werden soll, wenn ihr entsprechende Zeit gefunden habt, euch zu beruhigen. Übereilt weder dies noch das andere, nämlich es auszuschließen. Euer eigener innerer Friede ist das Wichtigste. Ihr werdet hoffentlich nicht genötigt sein, sofort einen Job zu finden oder zu schnell in die wirkliche Welt hinauslaufen zu müssen. Dazu braucht ihr Unterstützung. Glaubt mir, ich kenne das. Auch Stacy. Glücklicherweise gibt es jetzt mehr Leute, die erkannt haben, wie wichtig das ist.

Inzwischen praktiziert euer "Grade Zero". Entdeckt, daß ihr WIRKLICH die Fähigkeit habt, zu JEDERMANN und über JEDES Thema zu sprechen. Vergleicht damit, daß ihr in eurem "früheren Leben", je länger ihr drinnen wart und je höher ihr in der Organisation aufstiegt, mit desto weniger Leuten über desto weniger Themen sprechen konntet, eine Umkehrung des "Grade Zero".

Sollt ihr Dokumente mitnehmen?

Es gibt Dokumente, die Euch gehören, wie Briefe, Fotos, Zeugnisse, Wissensberichte und Ähnliches. Wenn ihr sie dort laßt, dann könnt ihr sie niemals wieder bekommen, und wenn ihr sie mitnehmt, dann könnt ihr sie später immer noch wegwerfen. Aber interne Dokumente - Depeschen, Abschriften, Berichte - gehören der Organisation. Nur wenn diese Dokumente zeigen, daß ein Verbrechen begangen wurde, würde ich sie mitnehmen und den zuständigen Behörden übergeben. Zu entscheiden, was ein "Verbrechen" ist, hängt von der örtlichen Rechtsprechung oder der Bundessrechtsprechung ab. Es könnte von ungesetzlichen Finanztransaktionen über Meineid, Vernichtung von Beweismaterial, ungesetzlichem Abhören von Gesprächen, Ausübung medizinischer Tätigkeiten ohne Lizenz über ungesetzlichen Freiheitsentzug bis zu Tätlichkeiten usw. gehen. Es ist kein Vergehen, dies in gutem Glauben den zuständigen Behörden mitzuteilen, und es gibt bei uns viele, die weggingen und wünschten, sie hätten so gehandelt, weil sonst nur Aussage gegen Aussage stand und so ihre Dokumente gegen die Leugnung gegolten hätten. Der sicherste Weg ist, die zuständigen Behörden zu kontaktieren und ihnen zu sagen, was ihr wißt, und zu fragen, was ihr tun sollt.

Warum sage ich all das?

Zu allererst: was ich hier schrieb, ist nur meine Meinung. Andere mögen andere Ansichten haben.

Zweitens empfehle ich nicht, daß jemand die Organisation verläßt. Aber ich glaube, daß jemand, der aussteigen möchte (und das sagte ich bereits im Vorwort, daß dies für jene gelte, die es in Erwägung ziehen), die Freiheit haben sollte, es zu tun. Wir alle wissen, daß die Organisation versucht, es aufzuhalten. Tatsächlich ist der ganze "routing out"-Prozeß dazu entworfen, eure Gesinnung zu ändern. Seht euch das "routing out"-Formular an und überlegt das "EP" der Sicherheitsüberprüfung, also?

Ich möchte, daß Ihr wißt, daß es kein größeres Verbrechen ist, eine Organisation zu verlassen, als ihr beizutreten Es ist euer Recht als Amerikaner und das Gesetz und die Verfassung sind auf eurer Seite. Wenn ihr euch über "Verträge" Gedanken macht, dann befragt einen Anwalt, der mit Scientology-Verträgen vertraut ist.

Wenn ihr mit der Sea Org glücklich seid, dann wünsche ich euch alle Gute.

Könnt ihr mir das selbe wünschen?

Mit den besten Wünschen
Robert Vaughn Young
Ein "Grade Zero" seit 1989