"Frank" berichtet über sein Leben bei den "Smiths Freunden":

Die Leiter verlangten Gehorsam. Wer opponierte, wurde zunächst einmal mit Argusaugen verfolgt. Im Alter von 16 bis 19 Jahren wurden wir besonders überwacht. In der Gemeinde "ein Mädchen anzusehen" wurde als Hurerei bezeichnet. (Normale Dinge wurden zur Sünde gemacht). Dies führte unter anderem dazu, daß die Jugendlichen ständig mit Schuldgefühlen umhergingen. Die "Jugendführer" erhielten den Auftrag, besonders den Töchtern der Familien nachzuspionieren und rückzumelden, wenn einer der "jungen Brüder" besonderes Interesse für die Mädchen gezeigt hatte. Die Schuldgefühle, mit denen die Leiter die Jugendlichen niederhielten, führten dazu,. daß die Leiter in großem Maß unsere Entscheidungen beeinflussen konnten. Beispiel: Ein Bruder wollte eine junge Schwester heiraten. Dies sollte mit den leitenden Brüdern "geklärt" werden. Dem Bruder wurde verboten, sich mit dieser Schwester zu verloben. Sie schlugen eine Alternative vor, welche der Bruder akzeptierte. Nun ..... Jahre später, steht der Bruder am Rednerpult in ..... und verkündet, er habe seine Frau nie geliebt. Seine erwachsenen Kinder sitzen im Saal und hören zu. Es wurde für den Bruder ein "Gebetsring" gebildet. [.....] Mein Lebensstil war streng, teilweise extrem. Ich erhielt während meines Aufwachsens viele Schläge, denn meine Eltern waren "treu". Es erwies sich später, daß mehrere der Leiter selbst "freie Kindererziehung" praktizierten. Ihre eigenen Kinder wurden nicht abgestraft. [.....] Die Leiter konzentrierten sich sehr auf die Jugendlichen und auf die Verkündigung bezüglich der Beziehung zum anderen Geschlecht. Es wurde später publik, daß mehrere der "Leiter" sich mit jungen Mädchen vergnügt hatten. [.....] Es wurde mir verboten, an den Versammlungen. teilzunehmen, nachdem ich Fragen über Vorkommnisse gestellt hatte, die sich um verschiedene "leitende Brüder" ereignet hatten. Unsere Familie ist gespalten, und ich verlor die meisten meiner früheren Freunde. Keiner will / darf mehr mit uns reden. Die Leiter haben bezüglich uns die Diagnose "Aussätzige" gestellt.

Aus dem noch unveröffentlichten Buch "Herr, hvem skal vi gå til?" ("Herr, zu wem sollen wir gehen?") von Joseph Wilting. Übersetzung: Friedrich Griess