Quelle: http://forlosning.com/sv_laere.htm, 16.6.2000: (Herausgeber: Alf Gjøsund).

Die Lehre der Smiths Freunde

Zuletzt im Mai 2000 verkündete die Leitung der Smiths Freunde, daß nur die Gemeinde (die Smiths Freunde) das Licht und das Verständnis hätten, heute Gottes Evangelium zu verkünden (Smiths Freunde setzen auf Missionierung). Die wichtigsten Punkte ihrer Lehre sind:

Die Sicht von Jesus

Die Smiths Freunde akzeptieren nicht die Lehre, Jesus sei "vollkommener Gott und vollkommener Mensch". Man meint, er sei nicht Gott gewesen, als er auf Erden lebte, sondern ein Mensch mit Fleisch wie der Mensch nach dem Sündenfall. Andere Ausdrücke, die synonym mit "Fleisch" verwendet werden, sind "Sündenleib" / "Natur". Man kann auch ganz einfach sagen, daß Jesus "Sünde hatte". Man meint nicht, daß diese innewohnende Sünde Schuld mit sich führte. Der frühere Weltleiter Sigurd Bratlie meint, "Sünde im Fleisch" bedeute auch, daß Jesus unbewußte Sünden beging, eine Ansicht, von der sich die Leitung der Glaubensgemeinschaft nicht distanziert hat.

Durch den Kampf gegen und den Sieg über die Lüste, die Jesus in seinem Fleisch hatte, gewann während seines Erdenlebens seine Göttlichkeit zurück.

Das Versöhnungswerk

Die Smiths Freunde glauben, daß Jesu Tod auf Golgotha ein Sühnetod für die Menschheit war. Diese Ansicht weicht jedoch in einer Reihe von Punkten von der christlichen Ansicht über Jesu Versöhnungswerk ab. Dies wird unten weiter ausgeführt.

Das Erlösungswerk

Das Erlösungswerk ist in der Lehre der Smiths Freunde in erster Linie der Prozeß, den Jesus in seinem irdischen Leben durchlief, um seine Göttlichkeit zurückzugewinnen. Die meisten erklärenden Schriftstellen im Neuen Testament über Jesu Versöhnungswerk werden in den Lehrschriften der Smiths Freunde auf diesen Prozeß bezogen interpretiert. Die Opfer des Alten Testaments sind Vorbilder für den nämlichen Prozeß.

Dies bringt eine Anzahl von Wörtern und Ausdrücken mit sich, die christlicher Theologie zufolge das Versöhnungswerk betreffen, bei den Smiths Freunden jedoch eine ganz andere Bedeutung erlangen. Ausdrücke wie "das Kreuz Christi" weisen in den meisten Fällen auf ein "inneres Kreuz" hin, an dem Jesus sein Fleisch gekreuzigt (getötet) haben soll - seine "Lüste und Begierden". Der Ausdruck "Opfer" weist meist auf "Opferung", d.h. Vernichtung dieses Fleisches hin. Jesu Blut ist das Blut, das (in geistiger Bedeutung) aus diesem "Fleisch" kam, als es getötet wurde. "Christi Leiden" sind jene Leiden, die im Fleisch / im Sündenleib entstanden, als es / er zugrunde ging.

"Brautleben"

Die Christenheit wird in zwei Teile geteilt. Die "Braut", welche an der göttlichen Natur teilhat, und die "Hure", die sich mit der bloßen Sündenvergebung zufrieden gibt.

Die Sündenvergebung erhält man, wenn man zum Glauben kommt. Es ist jedoch damit nicht gemeint, daß der Christ weiterhin sündigen soll. "Der Sklave bittet um Vergebung bis ins Unendliche" (J.O. Smith). Sieg und göttliche Natur erreicht man durch aktives Eintreten in den selben Prozeß, von dem man meint, daß Jesus daran teilnahm - man "kreuzigt / tötet" den Sündenleib in der Kraft des Geistes.

Das Brautleben besteht aus einer Entwicklung vom Sieg über bewußte Sünde zu ständig göttlicherer Natur hin. Im Himmel bekommt man "Glanz", je nachdem wie weit man auf Erden in dieser Entwicklung kam.

Der Leib Jesu

Der Leib Jesu besteht aus jenen, die ihre Natur töteten. Sie sind "vereint mit Christus in seinem irdischen Leib" und leiden auf die gleiche Weise wie er, indem sie das Fleisch kreuzigen. So können alle Christen das selbe Opfer (das Eigenleben) darbringen, das Jesus darbrachte. Ein Blut identisch mit dem Blute Jesu kann aus dem Leben aller fließen.

Die Rechtfertigung

Die Rechtfertigungslehre der Smiths Freunde erinnert stark an die katholische. Die Rechtfertigungslehre ist nicht immer das selbe wie die Sündenvergebung. Man verwendet das Wort wohl auch oft für die Heiligung. Die Smiths Freunde weichen jedoch von der katholischen Kirche im Verständnis der objektiven Grundlage der Rechtfertigung ab. Während die katholische Kirche auf das Versöhnungswerk hinweisen möchte, wollen die Smiths Freunde in erster Linie auf Jesu Entwicklung zur Göttlichkeit hinweisen. Dies, weil jene, die ihm in dieser Entwicklung folgen, in der tiefsten Bedeutung des Wortes gerechtfertigt werden.

Punkte der Übereinstimmung mit anderen Christen

Die oben erwähnte Lehrpunkte stellen wesentliche Abweichungen vom christlichen Glauben dar. Die nicht ungewöhnliche Behauptung, die Smiths Freunde seien aus dem Methodismus / der Pfingsterweckung entsprungen, stimmt daher nur mit starken Einschränkungen. Zwar bekehrte sich der Gründer der Smiths Freunde in einer Methodistenkirche. Zum Beginn wirkte er im gleichen Umkreis wie Thomas Ball Barrat (der Gründer der Pfingstbewegung) und Erik Andersen Nordquelle (der Gründer der freien evangelischen Versammlung). In peripheren Fragen finden wir auch gewisse Ähnlichkeiten mit diesen Kirchengemeinschaften.

Die Ansicht der Smiths Freunde bezüglich des Siegs über die Sünde erinnert an den ursprünglichen Methodismus. Die Ansicht über die Taufe ist baptistisch und das Zungenreden ist bei den Smiths Freunden ebenso normal wie in der Pfingstbewegung. Die Lehre von Israel und der Endzeit stimmt mit jener der Pfingstbewegung überein. Die Smiths Freude waren bis vor kurzem - und zwar aus theologischen Gründen - ohne formale Organisationsstruktur und ohne Mitgliederlisten. Sie nahmen auch keine staatliche Unterstützung entgegen. Dies war ein Standpunkt, den sie mit den freien evangelischen Versammlungen gemeinsam hatten (Die Smiths Freunde verließen diesen Standpunkt im Lauf der Neunzigerjahre und sind nun fest und undemokratisch organisiert.)

Literatur:

Bücher von J.O. Smith, Elias Aslaksen und Sigurd Bratlie, erhältlich beim Literaturdienst der Smiths Freunde. Mitteilungen von November 1999 bis Januar 2000 von Tom Blekstad, Mitglied der Abteilung für Information und Gesellschaftskontakt der Smiths Freunde.

Die Internetseite der Smiths Freunde: www.brunstad.org

Niels Bloch-Hoel: Smiths Freunde, Artikel in der Zeitschrift für Theologie und Kirche, 1956.

usw.

Übersetzung: Friedrich Griess