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26.10.04 : 08:00

- Ein mißverstandener Impuls

Die Lehre der Smiths Freunde über Jesu Sündennnatur könnte durch einen mißverstandenen Impuls aus einer englischen Bewegung entstanden sein. Das meint einer von Norwegens hervorragendsten Experten der pfingstlerischen Kirchengeschichte.

Von Alf Gjøsund

Jessie Penn Lewis wurde in den "Verborgenen Schätzen" häufig benützt. J. O. Smiths gab auch eines ihrer Werke, "Seele und Geist", in seinem eigenen Namen heraus, Foto: Foto: Stuarts Richmond.

Der Redakteur der renommierten Zeitschrift "Refleks", cand. phil Geir Lie, hat einen Artikel über die Lehre von DKM [Den Kristelige Menighet - Die Christliche Gemeinde, offizieller Name der Smiths Freunde in Norwegen, d.Übers.] über Jesu Fleisch geschrieben. Hier rechnet er mit der Theorie von Steinar Moe ab, daß sich die Smiths Freunde in kirchenhistorischer Sicht auf einer Linie mit Pontopiddan und anderen lutherischen Pietisten befänden. Er nennt die Theorie spekulativ und weist darauf hin, daß es Moe nicht gelungen ist, eine einzige Referenz zu irgend einem der angeblichen lutherisch-pietistischen Prämissenlieferanten zu finden.

Lie weist selbst darauf hin, daß es zwischen DKM und der britischen Keswick-Tradition, die ein Teil der sogenannten Heiligkeitsbewegung war, sichtbare Verbindungen gibt. Tonangebende Leiter dieser Bewegung arrangierten regelmäßige Veranstaltungen in Keswick in Nordengland und verbündeten sich mit Verkündigern wie Jessie Penn Lewis, F.B. Meyer und Andrew Murray. Lie meint, besonders die Heiligungslehre bei DKM habe Ähnlichkeiten mit der Theologie der Keswick-Tradition.

In dieser Tradition wird betont, daß die Sündennnatur des Gläubigen Punkt für Punkt getötet wird. Lie zufolge kann es scheinen, daß DKM diese Ansicht auf Jesus anwenden ließ, ohne darüber im Klaren zu sein, daß man dadurch mit der Lehre über Christus in der Keswick-Tradition breche. Er sieht auch nicht davon ab, daß dieser Bruch im Bereich der Christologie dadurch verursacht wurde, daß die Einsicht dafür fehlte, wie wichtig theologische Reflexion über Jesu Person sei.

Lie ist sich klar darüber, daß seine Behauptung nicht dokumentiert werden kann, aber schreibt, er "neige zur Erklärung, daß die Leiter der Smiths Freunde die Christologie der Keswick-Tradition mißverstanden haben". Er nimmt an, DKM habe dies "unkritisch" getan, weil man in erster Linie mit dem Praktischen in der Christologie beschäftigt war - z.B. damit, daß der Gläubige dazu berufen ist, Christi Beispiel zu folgen.