http://www.vartland.no/apps/pbcs.dll/artikkel?Avis=VL&Dato=20011008&Kategori=ARTIKLER&Lopenr=11008009&Ref=AR

Unter dem Titel

Smiths Freunde diskutieren auf der Website eines Ex-Freundes

nimmt der Journalist Geir Ole Bjartvik <geiroleb@vartland.no> auf das vom ehemaligen Mitglied der "Smiths Freunde" (SF) Alf Gjøsund gestaltete Diskussionsforum "Vestibylen" in der Internetsite http://forlosning.com Bezug. Dieses Forum wurde vor sechs Jahren eröffnet und die Zahl der seitdem empfangenen E-Mails beträgt rund tausend. Zitate:

"In den Augen der Smiths Freunde ist er ein Abgefallener. Dennoch drängen sie sich zu seiner Website. Hier spielt sich die unzensurierte Diskussion über Leitung und Theologie der Gemeinde ab."

"Viele der Meldungen stammen von Mitgliedern der Smiths Freunde, die an den Schreibereien des 31-Jährigen oft sehr viel auszusetzen haben.

´Es hat nämlich noch nie zu irgend etwas Gutem geführt, über Glauben zu diskutierenª, hält ihm einer der Briefschreiber vor.

Aber trotz Proteste setzt ein Strom von Menschen fort, sich einzuklicken. Diesen Sommer hatten seine Seiten über 35.000 Besucher von über 2.000 verschiedenen Lesern."

"Eines der Zugpferde im letzten Jahr war der Briefwechsel zwischen Gjøsund und jenem Mann, der sämtliche formale Spitzenstellungen in der Christlichen Gemeinde innehat, Sigurd Johan Bratlie.

Diese Korrespondenz ist zur Gänze in der Website veröffentlicht und begann, nachdem Gjøsund Artikel darüber geschrieben hatte, wer die leitenden Stellungen bei den Smiths Freunden innehabe. Der Vorsitzende der Leitung, Sigurd Johan Bratlie, klagte Gjøsund wegen Ungenauigkeiten an, und ein intensiver Meinungsaustausch kam in Gang.

Vårt Land gegenüber bedauert Gjøsund, daß dieser Konfliktstoff die höchste Leserzahl bescherte.

- Mein primäre Absicht ist es, das Evangelium zu verkünden, bedauert der Gründer von Forløsning. Aber er trifft auf Widerstand."

Dieser Briefwechsel, dessen deutsche Übersetzung hier zu finden ist, sagt einiges über den Weltleiter der SF aus. Zitate:

"´VERFÜHRUNG und NICHT Erlösung!!!!!!!ª ist die Charakteristik, die der Vorsitzende der Leitung in Brunstad, Bratlie, der Website in einem seiner Beiträge erteilt. Der Gebrauch von Rufzeichen und Großbuchstaben wiederholt sich häufig in Briefen des Gemeindeleiters.

Gjøsund zufolge sollen selbst treue Freunde auf den Ton in Bratlies Schreibereien und auf den mangelnden Willen zu sachlicher Aufklärung über Leitungsänderungen in der Bewegung reagiert haben

Gjøsund sagt, er habe über eine [Smiths] Freundin gehört, die Forløsning verdächtigte, den Briefwechsel erfunden zu haben, um den Gemeindeleiter anzuschwärzen.

- Die Betreffende muß offensichtlich den Inhalt der Briefe als so kompromittierend erlebt haben, daß es für sie undenkbar war, daß der Leiter dahinterstand, sagt Gjøsund.

Er meint, Unterwerfung sei ein passender Ausdruck für das Verhältnis der Mitglieder zur Leitung der Smiths Freunde.

Er selbst hat persönlich gemerkt, wer in der Bewegung das Sagen hat. Er war einmal ein Teil davon und wuchs in der Gemeinde in Bergen auf."

Der Artikel berichtet weiter, wie Alf Gjøsund schon als Teenager versuchte, selbständig zu denken und nicht alles hinzunehmen, was ein autoritärer Leiter sagte. Dadurch fiel er natürlich unangenehm auf. Zitat:

"Das Ende der Debatte war Gjøsund zufolge, daß der örtliche Gemeindeleiter zum Sprecherstuhl ging und sagte, jene, die glaubten, die Dinge besser zu wissen als die Brüder, also die Leitung, müßten sich ´kräftig demütigenª, wenn sie weiterhin ´in der Gemeinschaftª bleiben, d.h. der Gemeinde angehören wollten.

Nach dem Treffen erhielt Gjøsund seinen Verdacht von einem Jugendleiter bestätigt: Er sei es gewesen, dem das Wort des Leiters diesmal gegolten habe. In der Praxis war seine Zeit in der Gemeinde vorbei.

Das war 1989. Heute nennt sich Alf Gjøsund einen evangelischen Christen, eine Form von Christentum, von der er meint, sie stünde in starkem Gegensatz zur Lehre der Freunde, wie es möglich sei, über alles zu siegen, von dem man weiß, daß es im eigenen Leben falsch ist. Dieses Verständnis bildet die Grundlage für das Ziel, das Gjøsund seinem umstrittenen Internet-Grundsatz gegeben hat: ´Auf eine respektvolle und sachliche Weise die Mißverständnisse aufklären, von denen wir meinen, daß sie die Ansicht der Smiths Freunde vom allgemeinen Christenglauben prägen, und außerdem evangelischen Christenglauben als eine Alternative zur Lehre der Smiths Freunde darstellen.ª:

- Die Rechtfertigung war etwas, worüber wir in der Gemeinde, in der ich aufwuchs, lachten und spotteten. Wir hatten Sketches mit dem Irrtum anderer Christen als Thema.

Er erinnert sich an die Schreckgeschichte über den Gott der Lutheraner, der sich Brillen aufsetzte, um die Menschen anzusehen. Auf den Gläsern stand ´Jesusª geschrieben, was das Lachen der Zuschauer hervorrief."

Hier liegen einige Ungenauigkeiten und Mißverständnisse vor, die im Beitrag "Korrekturen und Präzisierungen" richtiggestellt sind.

Alf Gjøsund arbeitet heute als Journalist bei der Zeitschrift ´Utsynª [´Ausblickª]des Norwegischen Lutherischen Missionsverbandes und Redakteur der Internetausgabe utsyn.no. Zitat:

"Er beschreibt seinen Übergang zur lutherischen Rechtfertigungslehre fast wie eine Bekehrung. Und diese Lehre versucht er nun sowohl bei jetzigen Smiths Freunden als auch bei den vielen Ausbrechern, welche die Bewegung zu Beginn der Neunzigerjahre verließen, zu verbreiten."

Wie denkt Alf Gjøsund über die zukünftige Entwicklung der SF? Zitat:

"- Ich sehe eine Entwicklung weg von den alten Genügsamkeits- und Frömmigkeitsidealen. Z.B. wird Fernsehen jetzt akzeptiert. Ferner ist in der Bewegung eine Formalisierung der Leitungsmacht erfolgt, und das Wertlegen auf Geld hat zugenommen. Das Spenden steht nun sehr im Mittelpunkt des Interesses.

Gjøsund glaubt nicht, daß die Bewegung Smiths Freunde inneren Frieden finden wird, bevor sie eine größere Offenheit bezüglich interner Verhältnisse praktiziert und größere Toleranz für Meinungsunterschiede zeigt.

- Die Leitung kann nicht über Menschen herrschen, ohne deren freiwilliges Zutrauen zu besitzen. Ohne größeren Respekt vor ihren Mitgliedern wird es nur noch mehr Krach und Spaltungen bis ins Unendliche geben.

Es ist zu hoffen, daß die Leitung der Smiths Freunde dies einsieht, aber es sieht nicht danach aus. Es sieht so aus, als ob sie nur noch mehr die Zügel anzögen, sagt der Redakteur von Forløsning."

Der Vorsitzende des Vorstandes Sigurd Johan Bratlie bezeichnet Alf Gjøsund als ´völlig unseriösª und behauptet:

- Gjøsund hätte geschrieben, er werde mit seiner Arbeit, die Theologie der Gemeinde zu verändern, nicht aufhören;

- Er möchte, daß die SF ungefähr so wie die Staatskirche werden. Bratlie weist darauf hin, daß die Smiths Freunde eine hundertjährige Geschichte haben und daß die Gemeinde nun auf vielen Bereichen große Fortschritte macht, sowohl geistlich als auch wirtschaftlich,

- Gjøsund arbeite daran, daß die SF sich selbst auflösen sollten.

Auf den Einwand des Journalisten, ob es nicht gut sei, ein wenig zu. debattieren, antwortet Bratlie (Zitat):

"- Es ist immer gut mit Debatten, und ich habe, wie du eben angedeutet hast, eine ziemlich lebhafte Debatte mit Gjøsund. Aber wenn zum Beispiel die Arbeiterpartei sich der Aufgabe widmete, die Christliche Volkspartei aufzulösen, da glaube ich, ich hätte darauf reagiert, sagt Bratlie und fügt hinzu:

- Weil seine Grundlage und sein Ziel ist, daß unser Glaube aufhören soll, ist der ganze Prozeß unseriös."

Interessant ist, daß Bratlie hier die SF mit einer Partei vergleicht. Diesen Vergleich haben die SF bisher immer abgelehnt.

Alf Gjøsund weist im Beitrag "Korrekturen und Präzisierungen" darauf hin, daß die Behauptungen Bratlies unkorrekt sind.

Friedrich Griess

Letzte Änderung des Originals: 08. Oktober 2001 14:35