Quelle: http://forlosning.com/2000/red/00_10_31b.htm

Demokratie im Leibe Christi?

Die Leitung der Smiths Freunde hat nicht, wie die Apostel, Zeugen dafür, daß sie vom Herrn auserwählt wurden, aber sie haben sich umso größere formelle Macht angeeignet.

Von Alf Gjøsund

In diesem Herbst hat die ehemalige Smiths-Freunde-Gemeinde auf Fredtun in Hamar einen neuen Vorstand erhalten. Er wurde bei einer Gemeindeversammlung durch Mehrheitswahl gewählt.

Kurz darauf brachte die Auferbauungszeitschrift der Smiths Freunde "Verborgene Schätze" die folgende Notiz: "Wenn man meint, die Gemeinde, der Leib Christi, sei eine Demokratie, dann sind diese Gedanken ebenso weit von Gottes Gedanken entfernt wie der Himmel von der Erde."

Dies ist keine überraschende Aussage von Seiten der Leitung der Smiths Freunde. In den letzten zehn Jahren hat nämlich nicht nur die Gemeinde auf Fredtun eine formellere Machtstruktur erhalten. Auch die Smiths Freunde haben eine solche erhalten, aber in Bezug auf Selbstbestimmung der Mitglieder und lokalen Leiter sind die Smiths Freuden in eine ganz andere Richtung gegangen. So wie es jetzt ist, besteht die zentrale Leitung aus einem sich selbst ergänzenden Leitungsorgan von vier Mitgliedern.

Diese zentrale Leitung hat in jeder Leitung der lokalen Gemeinden einen Vertreter. In den Vorschriften für die lokalen Leitungen ist festgesetzt, daß "wenn Einstimmigkeit nicht erreicht werden kann, die Fragen, über die Uneinigkeit herrscht, von der Leitung der Christlichen Gemeinde auf Brunstad in Stokke entschieden werden sollen".

Dies bedeutet ganz einfach, daß die zentrale sich selbst erneuernde Leitung der Smiths Freunde das Vetorecht und die Beschlußautorität in allen lokalen Angelegenheiten hat.

Weiters ist der Vorsteher einer lokalen Gemeinde "jene Person, welche die Leitung der Christlichen Gemeinde auf Brunstad in Stokke akzeptieren kann".

Mit anderen Worten sind sowohl die lokalen Leitungen als auch das einzelne Mitglied der Smiths Freunde ungefähr so weit vom Mitbestimmungsrecht in ihrer eigenen Glaubensgemeinschaft entfernt wie der Himmel von der Erde.

Wir meinen, diese Art der Organisation einer Glaubensgemeinschaft sei sehr weit von Gottes Gedanken entfernt.

Erstens finden wir Beispiele von demokratischen Abstimmungen in der Bibel: In Apg. 6 erhielt die ganze Jüngerschar die Aufgabe, sieben Männer auszuwählen, die von Geist und Weisheit erfüllt waren. Die Apostel hatten mit anderen Worten Vertrauen zur Entscheidungsfähigkeit der Jüngerschar, auch was Geist und Weisheit betraf. Dies ist mehr als die Leitung der Smiths Freunde hat, sowohl zu gewöhnlichen Mitgliedern als auch zu den lokalen Leitern. Die zentrale Leitung hat sich das Recht gesichert, Entscheidungen und Auswahl selbst zu treffen.

Zweitens zeigt die Bibel, daß nicht einmal die Apostel solche Macht über die Gemeinde hatten wie die zentrale Leitung der Smiths Freunde. Die Apostel konnten auffordern, sie konnten Gebote des Herrn weitergeben, aber sie konnten nicht die örtlichen Gemeinden daran hindern, über sich selbst zu bestimmen.

Drittens war die Autorität, welche die Apostel tatsächlich hatten, dadurch untermauert, daß sie gemeinsam mit dem Herrn gewandert waren und von ihm ausgewählt wurden. Dies konnte von einer Menge Christen bezeugt werden. Die Leitung der Smiths Freunde hat keine Zeugen dafür, daß sie vom Herrn erwählt wurden, aber sie haben sich umso größere formelle Macht angeeignet.

Viertens sagt die Leitung der Smiths Freunde selbst, zuletzt in der letzten Nummer der "Verborgenen Schätze", daß jeder Hirte vom Vertrauen der Schafe abhängig ist. Man kann sich fragen, warum sie dann nicht bereit sind, dieses Vertrauen auf die Probe zu stellen, sondern ihre eigene Leitung sich selbst ergänzen statt die Leitungsmitglieder von unabhängigen Vertretern der lokalen Gemeinden wählen zu lassen.

Fünftens: Hat die Leitung sich in eine Position gestellt, wo es unmöglich wird, ihre Entscheidungen auf irgend einer Ebene zu überprüfen, so hat sie sich selbst das Zeugnis ausgestellt, daß sie unfehlbar ist. Die Bibel sagt hingegen, daß alle stückweise verstehen.

Sechstens: Wenn die Leitung der Smiths Freunde sich selbst für kompetent hält, die Glaubensgemeinschaft zu leiten, dann hat sie keine Garantien dafür, daß auch in der Zukunft die Leiter diese Kompetenz haben werden. Zumindest sollten sie, um die Zukunft der Glaubensgemeinschaft sicherzustellen, den Mitgliedern die Möglichkeit geben, selbst zu entscheiden, zu welcher lokalen und zentralen Leitung sie Vertrauen haben.

Wenn man etwas sicherstellt, so geschieht dies immer wegen eines Risikos. Die Leitung der Smiths Freunde hat sich dagegen versichert, daß ihr Vertrauen und ihre Entscheidungen auf die Probe gestellt werden. Welches Risiko sehen sie in einer solchen Überprüfung? Oder ist es so zu verstehen, daß die Mehrzahl bei den Smiths Freunden ein Risiko für sie selbst darstellt?

Es wird interessant sein zu sehen, wie lange die Mitglieder bei den Smiths Freunde das Leitungsmodell gutheißen, über das wir hier gesprochen haben. Wir glauben, daß es früher oder später Turbulenzen über diese Fragen geben wird. Dieses Vertrauen haben wir zur Mehrheit bei den Smiths Freunden.