oslopuls - Donnerstag 28. August 1997 - Aftenposten

Sie leben ein Leben ohne Kinobesuch, Fernsehen, Alkohol - und Schminke. Die Frauen haben langes Haar, sind genügsam, gehen mit Rock - gerne mit neutralen Farben. Sie haben selten eine berufliche Karriere, leben ein Leben, das dem Manne untertänig ist, und haben oft viele Kinder. Es gibt viele Mythen rund um die Smiths Freunde.

Die ehemalige NRK-Reporterin, TV2-Mitarbeiterin und Theologin Gry Espedal arbeitete vier Jahre lang daran, in die geschlossene Gemeinschaft der Gemeinde hineinzukommen, bis es ihr endlich gelang. Dank der Unterstützung durch unter anderem den norwegischen Kassettenabgabenfond entsteht nun eine Fernsehdokumentation in NRK1 über das Leben innerhalb der Smiths Freunde. Es ist das erste Mal, daß die Smiths Freunde ein Fernsehteam hereinlassen.

- Ich wuchs mit einem Nachbarn auf, der ein Smiths Freund war, und in diesen Jahren traf ich zusätzlich Menschen aus der Gemeinde. Dies weckte meine Neugierde. Es gibt ohne Zweifel viele Mythen, die heute mit der Gemeinde verbunden sind. Das Ziel muß sein, daß wir diesen Menschen so nahe kommen, das wir viel von dem entmystifizieren können, was mit der Gemeinde verbunden wurde, sagt Espedal.

NRK wird das Programm im Frühjahr senden.

- Wir haben mit den Aufnahmen erst begonnen. Unter anderem waren wir eine ganze Woche bei ihrem jährlichen Sommertreffen in Brunstad in Vestfold zur Stelle, wo 8.000 Mitglieder aus der ganzen Welt versammelt waren. Dies war früher für Außenstehende völlig gesperrt, sagt Espedal.

Zu Beginn wurden sowohl sie als auch das Filmteam von Fenris-Film mit Skepsis aufgenommen. Die Lebensqualität der Smiths Freunde beinhaltet ein so nahe wie mögliches Verhältnis zu Gott, deshalb sind die Mitglieder skeptisch gegenüber allem, was störend oder versuchend wirken könnte.

- Zusätzlich wollen wir auch einem Paar begleiten, das heiratet, wir begleiten eine Familie mit acht Kindern und wir haben uns auch entschlossen, ein Mädchen zu begleiten, das eine Stipendiatin der Physik an der Universität Oslo ist. Hier werden wir einige der Kontraste sehen zwischen der Gesellschaft, die wir kennen, und ihrem Leben als Smiths Freund.

Espedals Hintergrund als Theologin ist in dieser Arbeit von Nutzen. - Ich glaube, mein beruflicher Hintergrund als Theologin hatte große Bedeutung dafür, daß es mir schließlich gelang, hineinzukommen. Gleichzeitig kenne ich die religiöse Botschaft, wenn ich auch mit der Form nicht vertraut bin. Aber es war spannend, übrigens wußte niemand, welche Reaktionen es hervorrufen würde, wenn wir mit einer Fernsehkamera auftauchten, sagt Espedal.