Aftenposten, Dienstag 21. März 2000

Smiths Freunde mit Fernsehen und Tanz in die Zukunft

Vor drei Jahren war das Fernsehen bei den Smiths Freunden nahezu verbannt. Nun knüpfen Satelliten und das Fernsehen die "Freunde" zu einer einzigartigen Gemeinschaft zusammen.

Kurt-Johnny Olsen , Kopenhagen

Die Zeiten ändern sich, auch bei den Smiths Freunden. In der einzigen norwegischen christlichen Gemeinde, die in sämtlichen Erdteilen vertreten ist, ging die Entwicklung im Schnellzugstempo vor sich.

Das Fernsehen, das daheim zu haben vor einigen Jahren noch ganz undenkbar war, hat nun einen natürlichen Platz bei ihnen gefunden. Auch wenn die meisten dem gegenüber, was auf dem Fernsehschirm gezeigt wird, weiterhin sehr skeptisch sind, sorgen die Medien nun dafür, die "Freunde" in großen Teilen der Welt näher zusammenzuknüpfen. Mit Hilfe von Signalen zu und von Satelliten im Weltraum und Parabolantennen auf Hausdächern und an Wänden müssen sie nicht mehr zum Versammlungsort Brunstad in Stokke in Vestfold - dem Hauptquartier der Gemeinde - kommen, um inspiriert zu werden.

Sonntag nachmittag und abends war in den neuen Räumlichkeiten der Gemeinde in Kopenhagen ein großes Brunstad-Fest angekündigt. Über 500 von den knapp 600 Mitgliedern auf Seeland trafen dort einander. Außer den Leitern der Gemeinde, Kåre Johan Smith und Sigurd J. Bratlie, kamen auch mehrere andere aus Norwegen. In 17 europäischen Ländern waren die "Freunde" an diesem Abend daheim vor den Fernsehapparaten und vor den Großschirmen in Gemeindelokalen versammelt.

Auch wenn Dänisch für viele schwierig zu verstehen sein kann, hatten sie kaum Probleme, dem zu folgen, was gesagt wurde. Denn die meisten Smiths Freunde sprechen norwegisch, fast unabhängig davon, woher in der Welt sie kommen. Und die Verbindungen zum Versammlungsort Brunstad mit Platz für fast 10 000 Menschen dienen den meisten als Stärkung. Hierher kommen sie zum Sommertreffen. Und Berichte deuten darauf hin, daß die meisten das, was in Kopenhagen geschah, genau verfolgten.

Kinder tanzten

Denn es war gerade das Sammeln von Geld zum Bau von kleineren Wohnungen für Ältere und der Ausbau des Versammlungsortes, das am Programm stand. Daher war die Spannung unter den Erschienenen groß, ob der Rekord von 1998 von 2,8 Millionen Kronen übertroffen würde.

Das Fest war mit kulturellen Einlagen auf sehr hohem künstlerischen Niveau garniert. Chor und Orchester waren im Schwung - Tanzgruppen aus Kindern ebenfalls. Dank glänzender Vorarbeit war es den Veranstaltern möglich, die sehr umfassende Arbeit der Gemeindemitglieder jeden Alters auf vorbildliche Weise darzustellen. Auch dies dank den Fernsehkameras und den Großschirmen. Die Smith Freunde sind für ihre vielen sehr kinderreichen Familien bekannt. Der Abend dokumentierte eine Gemeinde, die auch damit sehr beschäftigt ist, sich um die vielen Kinder und Jugendlichen zu kümmern und sie anzuregen.

Zufriedene Leiter

Und das Ergebnis der Sammlung? 5,5 Millionen norwegische Kronen, von den 17.000 "Freunden" Europas gespendet. Für den größten Betrag sorgten die Gemeinden in der Schweiz. Die 400 Mitglieder, von denen viele Kinder sind, sorgten allein für eine Million Kronen.

- Über alle Erwartungen, quittierten die Leiter Kåre Johan Smith und Sigurd Johan Bratlie mit breitem Lächeln.

Die Smiths Freunde wurden 1898 von Johan O. Smith gegründet. Heute hat die Gemeinde 35.000 Mitglieder in 60 Ländern auf der ganzen Welt.

kurt-johnny.olsen@aftenposten.no

Kommentar:

Vor wenigen Jahren war nicht nur das Fernsehen ein Teil der "bösen Welt", sondern auch der Tanz und überhaupt das Sich-Darstellen auf einer Bühne, das ja nur den Stolz förderte. Auch künstlerisch hochwertige Darstellungen waren verachtenswert, denn alle Künstler waren moralisch minderwertig. Mädchen und Frauen mußten knöchellange Kleider tragen und die Farben grau und blau waren vorherrschend, das Haar mußte zu einem Knoten oder Zopf geflochten werden – im Gegensatz dazu bedecken auf dem Foto in der "Aftenposten" die roten Röcke der auf der Bühne tanzenden Mädchen kaum die Knie, das Haar ist offen. Es bleibt abzuwarten, ob damit auch eine innere Wandlung begonnen hat oder ob es sich nur um PR handelt.

Friedrich Griess