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Wenn die Kirche Frauen weihte, dann gäbe es keine sexuelle Missbrauchskrise

Von Eugene Cullen Kennedy

21. Mai, 2010

Vor einigen Jahren fragte ich in einem Zeitungsartikel: “Wenn die Kirche Frauen weihte, würde es dann weniger Abtreibungen geben?” Ich deutete an, dass die Anerkennung von Frauen als völlig gleichwertig mit Männern Jahrhunderte der Unterdrückung, des Unrechts, und der Schmerzen verhindert hätte, die Frauen zugefügt wurden, und die Luft vom scharfen Verdacht und von der Ängstlichkeit gereinigt hätte, mit der viele Männer, einschließlich Kirchenführer, Frauen durch die Jahrhunderte hindurch betrachtet haben. 

Im vergangenen Jahrhundert haben Frauen Gleichberechtigung als menschliche Wesen von den Männern erstrebt, die im Glauben aufgewachsen waren, dass die Frauen ein zweites und geringeres Geschlecht seien, dessen Hauptaufgabe es sei, auf Weisen, die zu erwähnen zu viele und die zu nennen zu skandalös wären, die Männer zu betreuen. Hätte die Kirche Frauen ordiniert, dann hätte dies automatisch die Geschichte verändert, es hätte sie auf jede Weise gleich gemacht, indem ihnen de emotionellen Ketten genommen worden wären, die sie stimmlos im Kerker der Zeit gefesselt hielten. Männer hätten ihnen auf gleicher Ebene begegnen müssen, und vieles vom Streben nach Unabhängigkeit, das im Kampf um die Abtreibung symbolisiert wurde, wäre gemildert worden.

Dies beginnt so unwahrscheinlich zu klingen wie „Avatar“, aber sehen wir nun einmal von der Kaskade der nicht überzeugenden Argumente ab, die durch die üblichen Verdächtigungen des kurialen theologischen Eliteteams über die Frauen ausgeschüttet werden (z.B. „Frauen sehen nicht aus wie Männer, daher können sie nicht Jesus repräsentieren“). Stellen wir uns stattdessen vor, die Kirche hätte ihre menschliche Gleichwertigkeit bestätigt, indem sie Frauen in der Priesterschaft willkommen geheißen hätte. Was wären die Ergebnisse?

Eine solche Tat hätte die klerikale Kultur vernichtet. Wie eine schädliche Art, die durch einen Meteor ausgelöscht wurde, bevor sie sich zu einer Monstrosität entwickeln konnte. Klerikale Kultur wäre nie ins Dasein getreten. Frauen hätten sie nie unterstützt. Um zu gedeihen, brauchte sie eine rein männliche Umgebung, eine glatte Petrischale, auf der zu spielen es Frauen verboten war.

Einige Frauen hatten Besuchsrechte bei der klerikalen Kultur erhalten – die Mütter von Priestern, die auch für ihr Blühen nötig waren. Diese Frauen hatten auch enormen Einfluss auf das Wohlergehen des kleinen Johnny und sein Verbleiben im Seminar, und waren glücklich, ihn in seinen Ferien und später an seinen freien Tagen zu verwöhnen. Sie waren, so möchten wir sagen, die Ermöglicher, die froh darüber waren, dass ihr Sohn sich im exklusiven klerikalen Klubhaus herumtrieb. Sie konnten für immer Knaben bleiben.

Priestermütter können nicht dafür beschuldigt werden, dass sie den Ehrenplatz gleich neben der Statue der Gesegneten Mutter einnahen, wohin sie die klerikale Kultur stellte. Ihre verehrungswürdige Gegenwart – symbolisiert auf dem Totembett durch ihre mit dem gleichen Leinenband gebundenen Hände, das ihren Sohn bei der Weihe band – meinte, dass andere Frauen nicht willkommen waren, zumindest nicht in der Nähe, eine andere Voraussetzung für eine blühende klerikale Kultur.

In der klassischen klerikalen Kultur waren Frauen Mägde der Herren, die durch den Dienereingang eintreten durften und von Männern vom Papst abwärts  regelmäßig daran erinnert wurden, dass sie von Natus aus minderwertig waren und wie Sklaven als halbe Portionen behandelt wurden; man erwartete von ihnen, dass sie ihren Platz kannten und männlichen Wünschen entsprachen, ohne ihre eigenen zu äußern.

Priester machten gerne Witze darüber, dass es keine weiblichen Priester geben könne, weil sie das Beichtgeheimnis nicht bewahren könnten, und Papst Johannes Paul II. wurde über das Thema so beunruhigt, dass er den damaligen Kardinal Ratzinger beauftragte, ein Verbot in Form einer unfehlbaren Erklärung zu formulieren. Es war nicht überraschend, dass Katholiken, angeführt von vernünftigen Frauen, diesem Verbot wenig Beachtung schenkten.     

Würde sich sexueller Missbrauch ereignet haben, hätte es in der Priesterschaft erwachsene Frauen gegeben, die aufgestanden wären und sich den problematischen männlichen Priestern entgegengestellt hätten, deren Opfer Kinder waren, die ihrer Fürsorge anvertraut waren. Würde tatsächlich klerikale Kultur mit ihrem Schließfachambiente und ihrem Geruch von Zigarrenrauch, Bay Rum und Bushmill’s Whisky den klaren Blick von Frauen überlebt haben, welche die Kleriker veranlasst hätten, ihre Spielzeuge wegzuräumen und erwachsen zu werden?

Klerikale Kultur war die wesentliche Brutstätte für die Krise des sexuellen Missbrauchs. Diese Krise war auch in den violett herausgeputzten Falten dieses einzigartigen sozialen Milieus verborgen. Es brachte Respekt, Wertschätzung und der Vorteil des Zweifels an jenen Priestern mit sich, die es nicht selbst schafften und die heimliche erotische Angriffe auf Unschuldige in ihrer labyrinthartigem Struktur ausführten. Diese Kultur erlaubte dem Ungesunden, sich statt Gesundem zu ereignen, und leitete geheime Existenzen, deren korrupte Form sie selbst nicht verstanden.

Weibliche Priester würden es nicht erlaubt haben, dass dieses tragische Sich-Ergötzen an Kindern eine Stunde lang weiterging, ohne Maßnahmen zu ergreifen, es zu  beenden. Gesunde Frauen machen keine gemeinsame Sache mit ungesunden Männern, und diese Krise hätte vermieden werden können, hätte die Priesterschaft genügend viele gesunde Frauen unter sich gehabt, welche die ungesunden Männer entweder veranlasst hätten, erwachsen zu werden oder zu verschwinden.  

Die Kirche wäre weise gewesen, den alten Werbespruch zu adaptieren: „Möchtest du, dass er mehr Mann sei? Versuche, mehr Frau zu sein?“ Wollte die Kirche die Krise des sexuellen Missbrauchs vermeiden und die Männlichkeit ihrer Priester sicherstellen? Sie hätte versuchen sollen, den Frauen diese Arbeit zu überlassen

 [Eugene Cullen Kennedy ist Professor emeritus der Psychologie an der Loyola University, Chicago.]

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