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Aktualisiert 1. Juni 2004 00:09 Uhr

Brende muß sich für den Verkauf der Bolærne verantworten

Smiths Freunde kaufen die Inselperle Østre Bolærne für nur 2,5 Millionen Kronen mehr als das Angebot der Fylkeverwaltung. Die Sozialistische Linke wird Staatsrätin Børge Brende ersuchen, sich zu erklären. ["Fylke" = Bundesland oder Kanton].

PÅL ENGHAUG

Eigene Insel. Die Fylkeverwaltung wollte die Bolærne von der Landesverteidigung für 24 Millionen kaufen und die Insel der Allgemeinheit zugänglich machen. Aber die Smiths Freunde dürfen die Inseln für nur 2,5 Millionen mehr kaufen. FOTO: TORBJØRN KJOSVOLD

Paradox. Für die Fylkevorsitzende in Vestfold hängt die Ablehnung des Kaufes der Østre Bolærne damit nicht zusammen.

Die Fylkeverwaltung von Vestfold war bereit, für die Perle im Oslofjord 24 Millionen zu bezahlen, aber das Brunstad Conference Center AS im Besitz der Smiths Freunde legte 26,5 Millionen Kronen auf den Tisch und erhielt den Zuschlag. Die Kommunen in Vestfold haben gemeinsam mit der Fylkeverwaltung und dem Naturschutzministerium in den letzten Jahren viel Geld zum Kauf von Liegenschaften ausgegeben, um sie der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Dasselbe geschah in einer Reihe von Fylken hier im Lande. Deshalb ist der Verkauf an die Smiths Freunde für die Fylkevorsitzende unverständlich.

- Wir wollen diesen ganzen Bereich für die Allgemeinheit sichern. Mir scheint es deshalb merkwürdig, daß die Landesverteidigung diese bevorzugt, wenn der Unterschied im Angebot nur ein paar Millionen Kronen ist, sagt Fylkevorsitzende Anne Rygh Pedersen (Arbeiterpartei).

Seltsam erscheint es auch dem ersten stellvertretenden Leiter Hallgeir Langeland (Sozialistische Linke) im Energie- und Umweltkomitee des Stortings (Parlaments).

- Ich möchte abschätzen, ob es möglich ist, einzugreifen, um das zu stoppen. Hier gibt der Staat wichtige Bereiche preis und das müßte gestoppt werden. Ich werde dafür sorgen, daß Umweltschutzministerin Børge Brende erklärt, wie er das geschehen lassen kann, sagt Langeland, der meint, das die ganze Sache ein Skandal ist.

Stumm

Aftenposten versuchte gestern, einen Kommentar von der politischen Leitung im Umweltschutzministerium dazu zu bekommen, daß das Umweltschutzministerium dazu beiträgt, Liegenschaften aufzukaufen, um sie der Allgemeinheit zugänglich zu machen, während die Landesverteidigung sie verkauft. Staatssekretär Lars Jacob Hiim vermittelt durch seinen Informationsratgeber, daß er nicht wünscht, die Angelegenheit zu kommentieren, und weist darauf hin, daß es die Landesverteidigung ist, welche die Liegenschaft verkauft. Die Landesverteidigung bei Skifte eiendom, die zum Verkauf ausgeschrieben war, meint ihrerseits, daß die Rücksicht auf die Allgemeinheit durch Klauseln wahrgenommen wird, die besagen, daß 2/3 der Insel als Freizeitgebiet reguliert sind. Teile der Insel sind wegen der Flora geschützt. Die Marina soll für die Allgemeinheit offen sein. Es gibt keine Möglichkeit, ohne Genehmigung der Landesverteidigung die Liegenschaft zu zerstückeln.

Zusätzlich meint Skifte eiendom, daß das letzte Drittel der Insel so dicht bebaut sei, daß es nicht für die Allgemeinheit benutzbar sei.

- Muß gestoppt werden

- Die meisten von uns wollen nicht bei der Marina an Land gehen, weil es dort ein größeres privates Arrangement gibt. Ich bin außerdem ganz und gar nicht damit einverstanden, daß es dort so dicht verbaut sei, daß man es nicht für die Allgemeinheit verwenden kann. Es gibt große Bereiche rund um die Gebäude, sagt Rygh Pedersen. Sie ist unsicher darüber, wie man den Verkauf stoppen kann, selbst wenn die Behörde den Smiths Freunden eine Konzession erteilen muß, bevor sie das übernehmen können.

- Es ist wichtig, daß dies das letzte Mal ist, daß so etwas geschieht, sagt die Fylkevorsitzende.

- Das muß gestoppt werden. Die Bolærne sind Eigentum des norwegischen Volkes. Es ist merkwürdig, daß das ausverkauft werden soll. Wir haben darum gebeten, daß dies ein Schutzgebiet und Freizeitgebiet wird. Es ist völlig absurd, daß das an Private verkauft wird, wenn die Fylkeverwaltung ein Anbot gelegt hat, das nur zwei Millionen Kronen niedriger ist, sagt Informationschef Kåre Olerud vom norwegischen Naturschutzverband.